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0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen

0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen

Titel: 0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Armbanduhr. »In knapp drei Stunden also.«
    ***
    Eine heiße Dusche, eine kräftige Frottierung, warmes und trocknes Zeug und sodafreier Whisky machten mich wieder fit. An Schlafen war ohnedies nicht zu denken, und das erste Frühstück ließen wir uns um acht Uhr in Mr. Highs Büro servieren.
    Noch vor Mittag hatten wir ein genaues Bild von dem, was sich ereignet hatte. Die Ärzte hatten Stanford noch in der Nacht die Kugel aus der Brust geholt.
    Kurz vor Mittag konnte Mr. High ihn für zehn Minuten sprechen. Er war klar im Kopf, und er hatte Chancen durchzukommen. Seine Aussage und das, was uns die schwarze Zofe erzählte, setzten uns in die Lage, den Ablauf des Abends genau zu rekonstruieren.
    Kurz nach acht Uhr hatte ich nach dem Gespräch mit Ann Thomper und ein paar Worten an Stanford das Haus verlassen. Ann ging danach in Charlots Zimmer zurück. Ungefähr Punkt neun Uhr hörte Stanford, der sich gerade im oberen Stock herumtrieb, wie das Telefon im Schlafzimmer der jungen Miss Canzer klingelte.
    Ungefähr zehn Minuten später kam Ann Thomper herunter, ging an ihm vorbei und sagte leichthin, sie begäbe sich jetzt nach Hause. Da Standford nicht wußte, daß sie versprochen hatte, die ganze Nacht zu bleiben, wunderte er sich nicht darüber. Die Zofe brachte ihm das Abendbrot. Er sah sich einen Teil des Fernsehprogramms an und legte sich auf seine Couch. Ungefähr um Mitternacht löschte er das Licht. Charlot Canzer hatte er bis zu diesem Augenblick noch nicht gesehen.
    Um drei Uhr wurde er davon wach, daß jemand die Klinke der Tür bewegte. Er richtete sich auf, knipste die Nachttischlampe an und nahm seinen Revolver in die Hand. Die Tür öffnete sich, und er sah Charlot Canzer im Rahmen.
    »Was Besonderes, Miss?« fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf, und er legte seinen Revolver wieder auf den Nachttisch zurück, weil er den Gedanken hatte, das Ding in seiner Hand könnte sie erschrecken. Sie war vollständig angezogen, und sie trug einen Ledertasche in der Hand, die gleiche, die sie im Hauptquartier bei sich gehabt hatte.
    Stanford wußte, daß Charlot wahrscheinlich nicht ganz normal war, und da sie nichts weiter sagte, schlug er die Bettdecke zurück, um aufzustehen und sich um sie zu kümmern.
    In dem Augenblick riß sie die rechte Hand hoch und feuerte auf ihn. Er hatte die Waffe nicht bemerkt, und wir konnten anhand der Kugel feststellen, daß sie eine Sechsfünfunddreißiger, eine kleine und handliche Pistole, benutzt haben mußte. Stanford verlor sofort die Besinnung, was auf den Kopfstreifschuß zurückzuführen war. Er erwachte erst wieder im Krankenhaus.
    Die Aussagen der Zofe deckten sich mit seinen. Das Mädchen, das in einem Zimmer neben der Küche schlief, war durch die Schüsse geweckt worden und lief in die Halle. Hier sah sie sich Charlot Canzer gegenüber, in der linken Hand die Tasche, in der rechten die Pistole. Charlot richtete die Waffe auf die Zofe. Das Mädchen rief sie mehrfach an, aber sie antwortete nicht. Sie ging langsamen Schrittes auf ihre Zofe zu, und das verschreckte Girl wich vor ihr zurück. Auf diese Weise dirigierte sie die Zofe die Kellertreppe hinunter und in den Heizungskeller hinein.
    Sie warf die Tür zu und schloß von außen ab. Dann hörte die Zofe etwas später das Aufbrummen des Wagenmotors vor dem Haus. Sie bemühte sich, das Einschüttungsloch für den Koks zu öffnen, aber das dauerte ungefähr einen halbe Stunde, bis ihr das gelang und sie hochklettern konnte. Sie lief ins Haus zurück, dessen Eingangstür weit offenstand, und alarmierte die Polizei.
    Für uns war es kaum noch eine Frage, welches von den beiden Mädchen über die Crybond Bridge in den Hudson gesprungen war, aber endgültig würden wir es erst erfahren, wenn Feuerwehr und Polizei, die seit den frühen Morgenstunden den Hudson abfischten, die Leiche gefunden hatten. Der Anruf erreichte Mr. High kurz nach Mittag.
    Ich sah, wie er telefonierte, lauschte, kurz »Danke« sagte und dann aufstand.
    »Das Schauhaus«, sagte er knapp. »Gehen wir. Sie haben sie gefunden.«
    Eine Viertelstunde später standen wir in dem unterkühlten Kellerraum, in dem es nach Desinfektionsmitteln roch. Der Doktor, noch in der Gummischürze, streifte sich die Handschuhe von den Händen und wusch sie gründlich. Es war der Polizeiarzt, der Charlot Canzer untersucht hatte.
    »Kein Zeichen von Gewalt«, erklärte er. »Sie ist einwandfrei ertrunken.«
    »Ist es Ann Thomper oder Charlot Canzer?« fragte ich. Meine

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