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0013 - Ich bezwang den »Lächler«

0013 - Ich bezwang den »Lächler«

Titel: 0013 - Ich bezwang den »Lächler« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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hätten aus Tantomos' und Crainewoods Schicksal gelernt und würden mit der Polizei Zusammenarbeiten, anstatt gegen sie, aber Sie sind auch nicht schlauer geworden.«
    »Im Gegenteil«, höhnte er. »Gerade weil ich gelernt habe, verzichte ich auf jedes Zusammengehen mit euch. Manchmal habe ich das Gefühl, ihr steht auf der Seite von Bender und verschafft ihm die Gelegenheit, sich seiner Gegner zu entledigen.«
    »Reden Sie nicht solchen Unsinn«, unterbrach ich ihn scharf. Einer von den Zuhörern erhob sich halb von seinem Stuhl, aber Suthbeer winkte ab.
    »Jedenfalls verlasse ich mich lieber auf mich selbst«, entschied er, »jetzt können wir unsere Pokerpartie wohl fortsetzen.«
    »Der Henker mag wissen, wie das weitergehen soll«, äußerte ich zu Phil, als wir zu unserem Wagen zurückgingen.
    ***
    Schon zwei Tage später erfuhren wir, wie der ›Lächler‹ sich die Fortsetzung gedacht hatte. Ich wurde nachts durch einen Telefonanruf vom Hauptquartier geweckt.
    »Mr. High läßt dir sagen, du sollst sofort zum Pier dreizehn kommen. Es hat dort eine Schießerei gegeben, offenbar zwischen den Leuten von Suthbeer und Bender. Die Mordkommission ist schon dort. Hole Phil von seiner Wohnung ab.«
    Ich fuhr in die Hosen, holte den Jaguar, zischte bei Phil vorbei, der schon auf der Straße wartete, und brauste zum Hafen. Auf Pier dreizehn herrschte ein ziemliches Gewimmel. Eine Kette von Cops sperrte einen Teil des Kais ab. Die Wagen der Mordkommission waren an einer Stelle versammelt, die Scheinwerfer schnitten scharf durch die Nacht.
    Als wir den Tatort erreichten, sahen wir zwei Gestalten auf dem rauhen Hafenpflaster liegen, von denen jede mehr als eine Schußwunde hatte. Der Arzt kniete neben ihnen und zählte die Löcher. Ein paar Schritte weiter stand Mr. High, und neben ihm sah ich, wie immer in Hemdsärmeln, Glen Suthbeer.
    Wir gingen auf die Gruppe zu.
    »Ihre Leute, Suth?« fragte ich.
    Er nickte stumm. Ich sah seine Wangenmuskeln mahlen.
    »Was taten die Jungs um diese Stunde in der Gegend?« erkundigte ich mich weiter.
    Der Gangster antwortete nicht.
    »Sie können von Mr. Suthbeer nicht verlangen, daß er darauf antwortet«, mischte sich Mr. High ironisch ein. »Niemand kann gezwungen werden, sich selbst zu belasten.«
    »Hallo!« rief er den Cop am Scheinwerferwagen an. »Richten Sie das Licht auf das Wasser!«
    Der Mann schwenkte seinen Scheinwerfer, so daß der Strahl auf die Wasseroberfläche unmittelbar neben der Kaimauer fiel. Ich sah einen riesigen Ölfleck, der sich immer noch weiter auszubreiten schien.
    »Ich nehme an, daß an dieser Stelle ein Schiff von Mr. Suthbeer lag«, erklärte der Chef. »Wahrscheinlich mit irgendeiner Ware an Bord, unversteuertem Whisky, vielleicht auch Rauschgift oder sonst etwas. Die beiden armen Burschen dort sollten den Kahn bewachen. Bender hat sie überrumpelt, und da er natürlich die Ware nicht abtransportieren konnte, ließ er die Bodenventile öffnen, und das Schiff sackte ab. Ich habe die Hafenpolizei gebeten, sie möchte morgen ihre Taucher hinunterschicken. Wenn es einer der üblichen Kähne von zweihundert oder dreihundert Tonnen war, dann dürfte Bender Mr. Suthbeer einen Verlust von rund zweihunderttausend Dollar beigebracht haben, und ich wette, das schmerzt ihn noch mehr als der Verlust von zweien seiner Leute.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, knurrte Suth. »Ich gebe zu, daß ich die Jungs kenne, und ich kam natürlich her, als ich hörte, Sie seien zusammengeschossen worden, aber ich habe sie nicht in diese Gegend geschickt.«
    Mr. High winkte ab. »Okay, Mr. Suthbeer. Ich habe nicht erwartet, daß ich Sie wegen der Sache hier unter Anklage stellen kann, aber glauben Sie nicht auch, daß es Bender gelingen wird, Ihnen noch mehr solche Verluste oder auch schlimmere zuzufügen? Arbeiten Sie mit uns zusammen!«
    »Nein«, antwortete Suthbeer kurz, drehte sich auf dem Absatz um und ging davon.
    Sobald es hell wurde, schickte die Hafenpolizei einen Taucher hinunter, aber der konnte nicht in das Innere des gesunkenen Schiffes eindringen. Die Hebearbeiten würden einige Tage in Anspruch nehmen, aber nach der Art und Größe des abgesoffenen Kahns zu urteilen, lagen Mr. Highs Vermutungen richtig.
    Der ›Lächler‹ hatte den Angriff auf den letzten seiner Gegner eröffnet.
    Im Kriege mit der Unterwelt hatte er zwei Schlachten gewonnen, aber seine Siege hatten ihm keinen Gewinn gebracht. Das Racket-Unternehmen des Griechen war völlig aufgeflogen.

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