Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0013 - Ich bezwang den »Lächler«

0013 - Ich bezwang den »Lächler«

Titel: 0013 - Ich bezwang den »Lächler« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
klappte herunter, seine Hände lockerten sich, und er sackte auf mir zusammen.
    Ich schob ihn zur Seite und stand auf. Sein Kumpan griff mich erneut an, als ich eben stand. Er sah die Waffe in meiner linken Hand, sein Gesicht verzerrte sich im Schreck, aber es war zu spät für ihn, seinen Angriff zu stoppen.
    Ich trat einen Schritt zur Seite. Seine zwei Fausthiebe zischten ins Leere, und bevor er zurückweichen konnte, hatte ich auch ihm den .38er Lauf übergezogen. Er fiel wie ein Sack um. Phil boxte noch immer mit seinem Gangster, den er für eine Art Sparringspartner zu halten schien.
    Ich sah mich nach Crainewood um. Er war nicht mehr da. Und die Tür stand auf. Ich begriff.
    In großen Sprüngen hetzte ich die Treppe hinunter, warf mich in die Menge der Barbesucher, die immer noch dort stand und erregt die Ereignisse diskutierte. Sie wichen zurück.
    »Ist ein Mann hinausgelaufen?« schrie ich den nächsten an. Er zögerte. Ein anderer antwortete.
    »Ein Herr im Smoking? Ja er lief eilig zur Türl«
    Ich zerknirschte einen Fluch.
    »Machen Sie Platz!« schrie ich und rannte über die Tanzfläche, nahm mit einem Satz die wenigen Stufen zur Garderobe, stieß den dicken Portier zur Seite, der mit bleichem Gesicht Ausschau nach der Polizei hielt, stoppte und blickte die Straße entlang.
    Es dämmerte über New York. Auf der leeren Straße rollte brummend eine Kehrmaschine. Ein Kater strich um eine Mülltonne. Von einem Zeitungswagen klatschten die druckfeuchten Zeitungspakete auf das Pflaster.
    Und dort hinten, vielleicht dreihundert Yards entfernt, rannte James Crainewood.
    Ich setzte mich in Trab. Meine Schritte dröhnten auf dem Pflaster, hallten von den Wänden der Hochhäuser wider wie das Echo in einer riesigen Schlucht. Crainewood hatte keine Chance. Ich holte mühelos auf. Im Handumdrehen gewann ich hundert Yards.
    »Bleib stehen!« rief ich ihn an.
    Ich sah sein bleiches Gesicht, als er sich umwandte, aber er gehorchte nicht. Er verdoppelte seine Anstrengungen. Ich gab etwas mehr Gas. Es sah merkwürdig aus, wie der elegante Mann im Smoking durch die graue und jetzt so häßliche Straße um seine Freiheit rannte. Noch hundert Yards, und ich hatte ihn.
    Ich sah den Wagen, eine geschlossene, schwarze Limousine, bevor ich ihn hörte. Er jagte mit einem Affenzahn die Straße hinunter. Er fuhr korrekt auf der anderen Straßenseite, aber als er in meiner Höhe war, schoß er quer über die Straße auf James Crainewood zu.
    Es ging ganz schnell. Vielleicht sagte sein Instinkt dem Gangster, daß jetzt seine Stunde angebrochen war. Ich sah, wie er plötzlich stehenblieb und sein Gesicht der Straße zuwandte. Ich sah, wie er die Arme ausbreitete im Erschrecken mit einer Geste, die wie eine verzweifelte Bitte aussah.
    Aber der Mann hinter dem Steuer der Limousine hatte kein Mitleid. Es sah aus, als spränge ein wildes Tier den Mann an, als der Wagen mit den Vorderrädern die Schwelle zwischen Bürgersteig und Straße übersprang. Im selben Augenblick legte er sich auch schon in die Kurve, nicht zu spät, um einen Anprall gegen die nächste Hausmauer zu vermeiden, aber früh genug, um James Crainewood aus dem Leben zu wischen. Ich sah ihn im hohen Bogen durch die Luft fliegen, eine Puppe, ein willenloses Bündel Glieder und Kleider.
    Ich sah nicht untätig zu. Ich stand und schoß meine ganze Trommel leer. Eine Seitenscheibe und dann die hintere Frontscheibe des Wagens zerplatzten, aber das nutzte James Crainewood nichts mehr.
    Mit wilden Schlingerbewegungen gewann das Mordauto die Straßenmitte zurück. Ich zielte auf die Reifen. Ich bin kein Wunderschütze. Der Asphalt spritzte, aber ich traf die Reifen nicht. Heulend schoß die Limousine davon. Ihre Reifen kreischten, als sie in die nächste Seitenstraße einbog. Es klang wie das schrille Triumphgeheul eines Tieres.
    Ich lief dorthin, wo James Crainewood lag. Er lag auf dem Rücken, die Arme ausgebreitet. Er war ein sehr gepflegter Mann gewesen, aber es stirbt sich nicht in Schönheit auf dem Pflaster der Straßen von New York.
    ***
    Vierzehn Tage nach jenem grauen Morgen auf dem Broadway, an dem James Crainewood zum Schluß doch noch in ein Schicksal hineingerannt war, vor dem wir ihn bewahren wollten, befanden Phil und ich uns auf dem Wege zu der Hütte auf dem Pier sechsundzwanzig des New Yorker Hafens. Die Ermittlungen gegen die Tantomos- und die Crainewood-Leute, soweit wir sie gefaßt hatten, waren abgeschlossen. Die Männer und die Beweisunterlagen gegen sie

Weitere Kostenlose Bücher