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0014 - Der schwarze Henker

0014 - Der schwarze Henker

Titel: 0014 - Der schwarze Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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widersprichst du dir selbst.«
    »Das verstehst du nicht.« Clara Cromwell senkte den Kopf. Sie war eine Frau von zweiundfünfzig Jahren und hatte in ihrem Leben einiges durchgemacht. Die Falten in ihrem Gesicht konnten auch mit den Mitteln der modernen Kosmetik nicht kaschiert werden. Man sah ihr das Alter an.
    Jack war ein moderner Typ. Er liebte Pop- und Rockmusik, stand auf alles, was »in« war und kleidete oder benahm sich auch dementsprechend. Nur vom Arbeiten hielt er nicht viel. Man hatte ihn schon von einigen Schulen geworfen, und es war fraglich, ob er das Geschäft seines Vaters mal übernehmen konnte.
    »Okay, Mum«, sagte er grinsend. »Ich verschwinde jetzt.«
    Mrs. Cromwell hatte plötzlich Tränen in den Augen. »Ich habe solch eine Angst um dich.«
    Jack winkte ab. »Keine Bange, an mich traut sich der Henker nicht ran. So einen verspeise ich nämlich zum Frühstück.«
    Was seine Mutter noch sagte, hörte er nicht mehr. Er war bereits an der Tür. Hart schlug er sie ins Schloß. Vor der großen Doppelgarage parkte sein flaschengrüner MG. Der Wagen war ziemlich neu. Drei Autos hatte Jack Cromwell schon zu Schrott gefahren.
    Er setzte sich nicht in den MG, sondern warf sich hinter das Steuer, alles auf Schau getrimmt. Als er den MG startete, röhrte der Auspuff wie ein liebeskranker Hirsch. Der Sound war Musik in Jacks Ohren. Die Spießer sollten wissen, wenn er kam.
    Er, der große Sieger.
    Cromwell schwärmte für den Schauspieler Clint Eastwood. Er mochte die legere Westernkleidung, die Eastwood in seinen Filmen immer trug. Jack Cromwell versuchte, sein Idol nachzuahmen. Allerdings gelang es ihm nicht so recht, und auch die Haare wollten bei ihm nicht so fallen, wie bei seinem großen Vorbild.
    Jack Cromwell preßte die Lippen zusammen, bis sie einen Strich bildeten. Das machte er immer, wenn er hinter dem Steuer saß, glaubte er doch, daß es sein männliches Aussehen betonen würde.
    Wie ein rasender Teufel kurvte er in die Stadt. Die linke Hand am Steuer, die rechte berührte hin und wieder die Dreiklanghupe. Jetzt wußte auch der letzte Schwerhörige, wer da angerast kam.
    Ein anderer Bürger hätte von der Polizei sicherlich schon einige Verwarnungen kassiert. Nicht so Jack Cromwell. Er brauchte nur mit seinem Vater zu drohen, und man sah ihm einiges nach. Schließlich reichten die Beziehungen seines alten Herrn bis nach Glasgow.
    Die Discothek lag in einer Seitenstraße. In regelmäßigen Zwei-Sekunden-Intervallen spuckten die Leuchtstoffröhren den Namen des Schuppens aus.
    In knalliger roter Farbe.
    Der Parkplatz vor dem Vergnügungspalast war besetzt, doch die Parktücke für Jack hatte man freigehalten.
    Er schleuderte seinen MG hinein.
    Dann stieg er aus. Lässig, super. Er tat als konnte er vor Kraft kaum gehen. Die hellen Nagelköpfe auf dem schwarzen Leder der Jacke blitzten. Unter der Jacke trug er ein weißes T-Shirt, GREATEST LOVER, stand darauf. Lässig hackte er die Daumen in den breiten Gürtel. Und so marschierte er auch auf die Discothek zu.
    Sie war aus einer ehemaligen Scheune entstanden. Die Gäste saßen im Erdgeschoß und auf einer Galerie. Da kein Wochenende war, spielte auch keine Kapelle. Die heißen Rhythmen drangen aus Stereo-Lautsprechern Jack Cromwell betrat den Laden.
    Erkennen konnte er kaum etwas. Der Zigarettenrauch hing wie eine Wolke im Raum. In dicken Schlieren zog der Qualm hoch, den Spotlights entgegen.
    Der Tür gegenüber zog sich die lange Theke fast quer durch den Raum. Vier Mixer sorgten für die Drinks. Die Tische und Stühle reichten bis fast an den Tresen heran. Wie immer war die Theke umlagert, und wie immer wurde Jack mit großem Hallo begrüßt. Die anderen wußten genau, wenn Jack kam, gab es freie Drinks.
    Sofort wurde ihm Platz gemacht. Augenblicklich hatte er zwei Girls am Hals hängen. Besonders die blonde Linda drückte sich an ihn. Er spürte, daß sie mal wieder unter ihrer bunten, weitgeschnittenen Zigeunerbluse nichts trug.
    Der Abend versprach gut zu werden.
    Unaufgefordert bekam Jack seinen Whisky. Er hatte noch nicht getrunken, als die Stimme des Disc-Jockeys aufklang.
    »Und hiermit begrüßen wir unseren lieben Jack, der uns wieder einmal die Ehre gibt.«
    Der harte Rock wurde abgestellt. Dafür klang ein Tusch auf.
    Jack Cromwell fühlte sich als der King und bestellte gleich eine Runde.
    Schon bald brannte der Alkohol in den Kehlen der Gäste. Die nächste Runde folgte. Mittlerweile tonte wieder harter Rock aus den Boxen. Die

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