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0014 - Der schwarze Henker

0014 - Der schwarze Henker

Titel: 0014 - Der schwarze Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stimmung stieg, die Musik heizte sie weiter an, und der Alkohol tat das übrige dazu.
    Linda wollte unbedingt tanzen. Sie hatte ein niedliches Gesicht mit einer kleinen Stupsnase. Ihre Oberweite paßte allerdings nicht zu der Wespentaille. Sie war um mindestens zwei Nummern zu groß geraten. Aber auf solche Girls stand Jack nun mal.
    »Okay, Puppe«, sagte er großzügig. »Legen wir einen aufs Parkett.«
    Linda kicherte und streckte ihrer Rivalin die Zunge heraus. Schließlich hatte sie es geschafft.
    Um auf die Tanzfläche zu gelangen, mußten sie am Mischpult des Disc-Jockeys vorbei.
    »He, Charlie!« rief Jack Cromwell, »Leg mal einen Blues auf. Aber butterweich.«
    Charlie hob Zeige- und Mittelfinger zum Zeichen, daß er verstanden hatte. Er trug ein weißes Jackett mit glitzernden Silberperlen. Darunter stand das rote Hemd bis zur Brust offen. Auf seinem dunklen Schnurrbart konnte er kauen, ohne sich groß anstrengen zu müssen.
    Der Blues ertönte.
    Trompetensolo. Schwülstig gespielt. Die Tanzfläche wurde noch voller. Wer etwas anderes nicht tanzen konnte, zum Blues war jeder geboren. Vor allen Dingen Linda. Wie sie sich Jack Cromwell an den Hals warf, das war schon jugendgefährdend. Jack war ziemlich groß, Linda mußte zu ihm hochsehen. Sie strahlte ihn dabei an Ihre Lippen formten Worte, flüsterten sie ihm entgegen. »Hast du heute Nacht Zeit, Jackie-Boy?«
    Cromwell verzog das Gesicht. Er hatte schon zweimal mit Linda geschlafen und eigentlich genug von ihr. Für die Nacht wollte er sich etwas Frisches besorgen, aber wenn nichts da war, mußte er sich eben mit dem Blondchen zufrieden geben. Ihre Freundin kannte er auch schon sehr gut.
    Als Dorfschönster hatte man es eben schwer…
    »Ich warte auf eine Antwort, Darling.«
    »Mal sehen…«
    Jack ließ seine Blicke schon im Lokal umherschweifen, ob er nicht ein anderes Girl sah, das ihn interessierte.
    Und das Girl kam.
    Sein Opfer für die Nacht…
    Da er und Linda gerade dicht am Eingang vorbei tanzten, sah er die Schwarzhaarige das Lokal betreten.
    Die war neu.
    Und Cromwell bekam glänzende Augen. Er ließ Linda einfach stehen und drängte sich auf die Schwarzhaarige zu.
    Glenda Perkins…
    ***
    Ich hatte mich verfahren!
    Das kommt zwar nicht oft vor, aber wenn es einen trifft, dann immer zur Unrechten Zeit.
    Von Edinburgh bis Kirkealdy hatten wir noch die Autobahn unter den Rädern gehabt, dann wurde es schwierig. Die neue Straße in den Norden Schottlands war noch nicht ganz fertig. Es gab war einzelne ausgebaute Teilstücke, doch ausgerechnet bis nach Pitlochry mußte ich die Landstraße nehmen.
    Dann fehlten noch die Wegweiser und schließlich war es aus.
    Wir gönnten uns erst einmal eine Zigarette. Die Gegend, in der wir steckengeblieben waren, hatte ihren eigenen landschaftlichen Reiz. Wir befanden uns bereits mitten in den Highlands. Der Himmel war klar, nur im Norden ballten sich große Walkenberge. Sie berührten mit ihren dunstigen Ausläufern die noch mit Schnee bedeckten Grate der Grampian Mountains.
    Es war genau siebzehn Uhr, als ich mich über die Karte beugte. Mit dem linken kleinen Finger verfolgte ich die Straße, auf der wir uns befanden.
    Pitlochry lag westlich. Es gab noch einige winzige Ortschaften im Umkreis, aber da war die Welt sicherlich mehr als trostlos. Trotzdem blieb mir keine andere Möglichkeit, als einen der Orte anzufahren und nach dem kürzesten Weg zu fragen. Ich gab wieder Gas.
    Glenda und ich hatten auf der Fahrt wenig gesprochen, da ich mich voll auf die Fahrt konzentrierte. Suko war in London geblieben. Seine Familienangelegenheit würde noch einige Tage in Anspruch nehmen. Sollte ich allein nicht zurechtkommen, würde ich ihn anrufen.
    Bis zum nächsten Ort brauchten wir gar nicht zu fahren. Wir trafen auf einen Schäfer, der mit seiner Herde über die hügeligen Weiden zog.
    Ich hielt an und stieg aus.
    Sofort umsprangen mich zwei Hunde.
    Höflich erkundigte ich mich nach dem Weg.
    Der Schäfer murmelte sich etwas in seinen Bart, was ich nicht verstand. Als ich ihm eine Zigarette gab, wurde er freundlicher. Und da ich ihm das Päckchen geschenkt hatte, hätte er mich wahrscheinlich auch nach Pitlochry getragen.
    Wir hatten uns verfranst. Trotz der Hilfe des Schäfers erreichten wir erst anderthalb Stunden später den Ort.
    Er war sogar ziemlich groß. Wir kamen aus Richtung Osten. Ich sah Hotels und Pensionen, schmucke kleine Häuser und auch alte Steinbauten aus den letzten Jahrhunderten. Die Straßen

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