Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0014 - Der schwarze Henker

0014 - Der schwarze Henker

Titel: 0014 - Der schwarze Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schädel hinter der Kapuze schimmerte Glenda entgegen, wurde größer.
    Sie kroch weg, auf allen vieren. Dabei hielt sie eine Hand ausgestreckt. Es war eine sinnlose Gebärde, als könne sie den Vormarsch des schwarzen Henkers damit stoppen.
    Dann spürte sie die verschlossene Tür in ihrem Rücken.
    Aus! Vorbei! Der Fluchtweg war abgeschnitten.
    Glenda begann zu weinen. Angst und Panik trieben die Tränen in ihre Augen. Für sie war der schwarze Henker das personifizierte Grauen.
    Dicht vor ihr blieb er stehen.
    Glenda hob den Kopf. Sie sah die goldene Gürtelschnalle, blickte genauer hin und erkannte schwach den in das Metall eingravierten Teufelskopf.
    Er sah so aus, wie der Satan in alten Stichen und Bildern nachgeahmt worden war. Zwei Hörner, ein Ziegenschädel, eng beieinander stehende Augen mit einem selbst hier zu sehenden grausamen Ausdruck.
    Glenda zitterte wie Espenlaub. Ihr Gesicht glühte. Rasend schnell schlug das Herz. Sie bekam kaum noch Luft. Ein Kloß schien in ihrer Kehle zu sitzen.
    Jeden Augenblick erwartete sie den tödlichen Hieb. Sie glaubte schon, das Pfeifen der Klinge zu vernehmen, und in einer wilden Reaktion, schrie sie all ihre Not und Pein heraus.
    »Ich will nicht sterben! Ich will nicht sterben…!« Dann brach sie zusammen. Glenda geriet in einen Zustand zwischen Bewußtlosigkeit und Wachsein. Die nächsten Ereignisse bekam sie kaum mit.
    Selbst als sie die Hand an ihrer Schulter spürte, reagierte sie nicht. Mit spielerischer Leichtigkeit zog der schwarze Henker sie hoch!
    »Wer bist du?« vernahm Glenda eine tiefe Stimme, die direkt aus der Hölle zu kommen schien.
    Das Mädchen gab keine Antwort. Sie war einfach nicht fähig dazu. Die Todesangst machte es ihr unmöglich, auch nur ein Wort herauszubekommen. »Ich will wissen, wer du bist?« Glenda riß sich zusammen. Und plötzlich formten ihre Lippen ein Wort. »John!«, hauchte sie »John… hilf mir…«
    Dicht vor ihren Augen sah sie den schimmernden Totenschädel. Der dunkle, aber durchsichtige Kapuzenstoff bewegte sich fließend hin und her. Glenda nahm den Modergeruch wahr, der von dieser unheimlichen Gestalt ausging.
    Moder und Grab – es paßte zusammen.
    »John, wer ist John?« dröhnte es ihr entgegen.
    Trotz ihrer Angst begriff Glenda, daß es ein Fehler gewesen war, meinen Namen zu nennen. Sie versuchte auch abzuschwächen. »Ein Freund«, flüsterte sie. »Mein Freund… ich…«
    »Lüg nicht! Ist es der, mit dem ich in der Nacht gekämpft habe? Dieser Wicht, der sich einbildete, mich besiegen zu können?«
    »Ja, ich…«
    »Dann töte ich euch beide!« schrie er. »Erst ihn und dann dich…«
    ***
    An der Tür holte Konstabler Archer mich ein. Er faßte mich am Arm und machte ein verschwörerisches Gesicht. »Nehmen Sie mich mit, Sir, hier bin ich sowieso überflüssig.« Er deutete mit dem Daumen über die Schulter »Die Typen sind mir zu arrogant.«
    Ich schaute in die wirbelnden Flocken und war einverstanden. »Okay, Konstabler, Sie kennen sich hier aus. Dann können Sie mich auch direkt zu diesem Riley hinführen. Beeilen wir uns. Ich habe schon zuviel Zeit verloren.«
    Das war nicht einmal gelogen. Ich wollte noch vor Einbruch der Nacht wissen, wie ich den verfluchten Henker besiegen konnte. Und die Dunkelheit würde bald kommen. Schon jetzt war der Nachmittag vorbei.
    Am Himmel türmten sich graue Wolkenberge. In unzähligen Flocken wirbelte der Schnee auf die Erde nieder. Auf der Straße taute er noch weg. Die Reifen der fahrenden Wagen hatten bereits dunkle Streifen durch den Schnee gezogen. Doch diese wurden rasch wieder zugeweht.
    Ich stellte den Mantelkragen hoch. Konstabler Archer lief bereits zu seinem Dienstwagen. »Bis vor das Haus können wir nicht fahren«, erklärte er, als ich einstieg. »James Riley wohnt verdammt abgelegen.«
    Ich schloß die Tür. »Was ist Riley eigentlich für ein Typ. Sie haben doch bestimmt schon öfter mit ihm gesprochen.«
    Der Konstabler schüttelte den Kopf, steckte den Zündschlüssel ins Schloß, drehte ihn herum, knipste die Scheinwerfer an und lachte. »Gesprochen habe ich kaum mit ihm. Ebenso wenig wie die anderen im Dorf. Er lebt hier, das ist alles.«
    »Dann hat er keinen Kontakt?«
    Archer lenkte den Wagen vom Straßenrand weg. »Nein, soviel ich weiß nicht. Riley ist ein Einzelgänger.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an. Der Schnee auf meinem Mantel war geschmolzen. Wie Öltropfen lagen die Wasserperlen auf dem imprägnierten Stoff. Aus den Wolken

Weitere Kostenlose Bücher