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0014 - Der schwarze Henker

0014 - Der schwarze Henker

Titel: 0014 - Der schwarze Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht.
    Mit der Hand wischte ich mir über Nase, Mund und Augen. Dicht an der Wand entlang lief ich weiter. Dann sah ich das Fenster, oder vielmehr die Kante der Fensterbank. Ich ging in die Hocke und blieb in dieser Haltung unter dem Fenster. Es war nicht sehr hoch. Wenn ich mich hinstellte, konnte ich bequem durch die Scheibe sehen.
    Ich zog meine Beretta. Waffenlos würde ich diesem Riley nicht gegenübertreten. Über mir heulte der Wind in den Dachsparren und blies die weißen Kristalle wie Staubzucker vor sich her.
    Ich richtete mich auf. Vorsichtig und jeden Augenblick darauf bedacht, wieder in Deckung zu tauchen.
    Die Fensterbank rückte näher, kam in mein Blickfeld. Handbreit hoch lag dort der Schnee.
    Erkennen konnte ich durch die Scheibe kaum etwas. Aber im letzten Augenblick sah ich die schattenhafte Bewegung im Innern des Hauses.
    Sofort ließ ich mich fallen.
    Keine Sekunde zu früh.
    Ich hörte den Schuß, vermeinte auch das Aufblitzen des Mündungsfeuers zu sehen und dann zersplitterte über mir die Fensterscheibe. Scherben regneten auf mich hernieder, glitten über meinen Mantel und fielen in den Schnee.
    Die Kugel fauchte über mir hinweg. Gleichzeitig hörte ich einen Fluch und sah den Lauf des Gewehres über mir. Der Kerl wollte sich aus dem Fenster beugen und sehen, ob er mit seinem Schuß Erfolg gehabt hatte.
    Ich schnellte hoch. Packte blitzschnell zu und bekam den Lauf der Waffe richtig zu fassen.
    Riley wurde überrascht. Mit einem Ruck riß ich ihm das Gewehr aus den Händen und schleuderte es weg.
    Dabei war ich zwangsläufig etwas in die Höhe gekommen. Riley reagierte mit einer wahren Besessenheit. Er drasch mir beide Fäuste ins Gesicht, traf mich am Kinn und am rechten Ohr.
    Ich spürte die Schmerzen, doch es gelang mir, den Fensterrahmen mit beiden Händen zu packen. Während ich mich hochzog, kassierte ich den dritten Schlag. Meine Unterlippe platzte auf, ich schmeckte das Blut. Sofort warf ich die Beine hoch und stieß James Riley mit Schwung den Kopf in die Magengrube.
    Es war ein harter Stoß, der Riley zurück in das Zimmer schleuderte. Ein Tisch hielt ihn auf.
    Ich ließ mich in den Raum hineinfallen, kam mit der Schulter auf, rollte mich ab und stand.
    Schon griff Riley wieder an. Er landete bei mir zwei Körpertreffer, einem weiteren nahm ich durch Zurückweichen die Wucht und konterte selbst.
    Riley flog durch den halben Raum. Er war mir in den Schlag hineingelaufen. Mit der Frontseite prallte er gegen eine Wand, doch noch im Fallen riß er einen dort hangenden Säbel herunter. Er schleuderte ihn aus der Drehung. Diesen Trick beherrschte nur ein Könner.
    Blitzschnell steppte ich zur Seite. Der Säbel wuchtete an mir vorbei und blieb witternd mit der Spitze in einem Schrank stecken.
    Als ich durch das Fenster kletterte, hatte ich die Beretta hastig in die Manteltasche geschoben. Jetzt zog ich die Waffe blitzschnell wieder hervor.
    »Keine Dummheiten mehr, Riley. Der Spaß ist beendet!«
    Ich ging auf ihn zu. Im Raum brannte nur eine trübe Wandleuchte. Das Licht reichte nicht einmal aus, um die Hälfte des Zimmers auszuleuchten. Drei der vier Ecken lagen im Dunkeln.
    Und in der vierten hockte James Riley, Die rechte Augenbraue war aufgeplatzt. Das Blut sickerte wie ein kleiner roter Faden über sein verzerrtes Gesicht.
    Ich ließ ihn in die Mündung der Beretta sehen. »Sie haben sich Ihre Verletzungen selbst zuzuschreiben«, sagte ich.
    »Geh zum Teufel!« fauchte er mich an.
    »Nach Ihnen, Mister.« Ich gab mich zwar etwas lässig, doch wohl fühlte ich mich nicht gerade. Die Schläge hatten mich hart getroffen. Mein Gesicht schwoll an. Zum Glück wackelten keine Zähne.
    Mit der freien Hand deutete ich auf einen Stuhl. »Setzen Sie sich, Mr. Riley.«
    »Nein!«
    »Auch gut. Warum haben Sie auf Konstabler Archer geschossen? Hatten Sie etwas zu verbergen? Reden Sie, man schießt nicht ohne Grund.«
    Er grinste plötzlich. »Ja, ich hatte einen Grund.«
    »Und welchen?«
    »Dir binde ich ihn nicht auf die Nase.«
    »Wo hält sich der schwarze Henker verborgen?« schoß ich die nächste Frage ab. »Keine Ahnung.«
    Am Ausdruck in seinen Augen erkannte ich, daß er log »Ich finde ihn doch«, erwiderte ich.
    »Meinetwegen.«
    Ich atmete tief ein. »Ich weiß sehr gut, Mr. Riley, wie Ihre Chancen stehen. Sie haben sich mit dem Henker zusammengetan. Es ist ein schlechter Bund, der sich nur für ihn lohnt, nicht für Sie. Der Henker wird Sie fallenlassen, wenn er Sie nicht mehr

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