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0015 - Der Morddämon

0015 - Der Morddämon

Titel: 0015 - Der Morddämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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Professor.«
    »Und wie?«
    »Durch Hitze. Das Metall des Stahlpanzers ist unglaublich hitzeempfindlich. Deshalb raten wir unseren Käufern immer, sofort – wenn eine Stelle des Roboters warmläuft – den Kundendienst anzurufen. Wenn man zum Beispiel die Roboter extremer Wärmeeinwirkung aussetzen würde, müßte ihr Panzer schmelzen und die Apparatur im Inneren zerstört werden.«
    »Die Zeit drängt. Was schlagen Sie vor, Mr. Siang? Wo bekommen wir so eine extreme Wärmeeinwirkung in handlicher Form her?«
    Chu Siang machte ein besorgtes Gesicht.
    »Keine Ahnung, Professor. Im Augenblick fällt mir nur ein Flammenwerfer ein.«
    ***
    Drei Außenposten – Soldaten in Tropenuniformen und -helmen, die die Sonne abhalten sollten – standen Wache an der Grenze der Kronkolonie zum Niemandsland.
    Dieses staatenlose Gebiet war bergiges Felsgestein, zwischen dem kaum Gräser wuchsen. Es breitete sich aus – endlos, ohne Unterbrechung.
    Die Hitze brütete über dem Bergland.
    Einer der Männer – es waren durchweg britische Corporals – suchte stets mit einem Feldstecher die Grenze ab.
    Auf die dem Meer zugeneigte Seite achteten sie kaum. Dort lag Hongkong. Von dort lauerte keine Gefahr.
    Dachten sie.
    Sie merkten nicht, wie sich ihnen eine graue Masse näherte, voran zehn Roboter in mattglänzenden Panzern. Sie gingen bedächtig, setzten einen Fuß vor den anderen.
    Hinter ihnen folgte eine unübersehbare Zahl Changs.
    Dicht hinter den Changs aber schritt Kuangchow, dem Ming-Li das Menschenherz eingepflanzt hatte.
    Er war genau von Ming-Li instruiert worden.
    Zwar waren die zehn Roboter vor ihm noch von McTrash genau einprogrammiert worden auf diese Außenstation, doch McTrash war spurlos verschwunden, seitdem er Nancy Chaokin getötet hatte. Ming-Li rechnete damit, von McTrash betrogen worden zu sein.
    Ming-Li hatte den ganzen Vormittag auf ihn gewartet und jetzt, um zwei Uhr mittags, den Angriffsbefehl auf die Außenstation gegeben.
    Sie schritten als gespenstische Bedrohung durch das Bergland, nur ein Ziel vor Augen: den Außenposten.
    Kein einziger Mensch war dabei, nur Dämonen und Roboter, die ja nichts anderes als komplizierte, leblose Maschinen waren.
    Vielleicht klirrte die Panzerrüstung eines Roboters beim Weiterschreiten.
    Einer der Soldaten fuhr herum. Er riß die Augen auf.
    »He«, ächzte er, »seht mal…«
    Seine beiden Kameraden drehten sich um. Fast gleichzeitig rissen sie die Waffen hoch.
    »Stehenbleiben. Hier ist Sperrgebiet«, dröhnte die Stimme eines der Männer den grauen Schemen entgegen.
    »Hier haben sich keine Zivilisten aufzuhalten«, fügte sein Kamerad hinzu, doch dann würgte ihn etwas in der Kehle.
    Er hatte an den Robotern vorbei auf die Changs geblickt.
    Einer sah aus wie der andere.
    Eine unübersehbare Zahl.
    Chinesen in grauen Kitteln, mit starren Puppengesichtern.
    Eine Falle! dachten die Soldaten.
    Sie gaben Warnschüsse ab.
    Die Kugeln prallten an den Panzern der Roboter ab.
    Nun kamen die Changs hinter den Robotern hervor, schwärmten auseinander und schlossen einen Halbkreis um die Außenstation.
    Die Soldaten schossen ihre Magazine leer.
    Sie trafen die Chinesen, doch die gingen immer weiter. Die Kugeln fuhren durch die Körper hindurch und hinterließen keine Spuren.
    Es war gespenstisch.
    Die ersten Roboter hatten die Soldaten erreicht. Einer hob seinen rechten Panzerarm und streifte damit die Schulter des Soldaten. Wie glühender Stahl verbrannte der Arm des Roboters das Uniformtuch.
    Der Soldat schrie auf. Er starrte in das wesenlose Gesicht des Roboters mit den vielen Knöpfen.
    Er wich zurück, doch da packten ihn schon zwei Changs, die sich hinter ihn geschlichen hatten.
    Sie zerrten ihm die Arme nach hinten und rissen ihn zu Boden.
    Wie aus dem Nichts sprang ein weiterer Chang auf ihn, setzte sich breitbeinig auf seinen Körper und riß die Jacke der weißen Tropenuniform auseinander.
    Wie Stahlklammern schlossen sich die Hände der Changs um die Arme des Opfers.
    Der Soldat, halb tot vor Angst und Entsetzen, spürte den Verwesungsgeruch, der von diesen unheimlichen Wesen ausging, über sich gleiten. Dann bohrte ihm der auf ihm sitzende Chang seine spitzen Mörderhände in die Brust.
    Sekunden noch lebte das Opfer, starr vor Grauen und Schmerz, dann kam der erlösende Tod. Triumphierend hielt der Chang das Herz des Opfers hoch.
    Die Luft hier oben im Gebirge schien zu flimmern. Die Hitze war unerträglich.
    Den beiden anderen Wachtposten ging es nicht besser.
    Der

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