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0015 - Der Morddämon

0015 - Der Morddämon

Titel: 0015 - Der Morddämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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Siang.«
    Als ob er einen Spaziergang über ebene Wege gegangen wäre, trat Siang Minuten später auf sie zu. Er zeigte keinerlei Kurzatmigkeit, obwohl das letzte Stück des Weges sehr steil war.
    Auch er trug den Flammenwerfer, mit einem Tuch bedeckt, in seiner Armbeuge.
    »Ihr braucht euch gar keine Mühe zu geben mit diesen Tüchern«, flachste Bill, »darunter befinden sich doch schlichtweg Maschinenpistolen, oder?«
    »So ähnlich könnte man es nennen.«
    Mr. Siang nickte. »Ich habe den Schlüssel im britischen Gouvernementsgebäude erhalten«, sagte er höflich. Er ging die wenigen Stufen hinauf bis zur Eingangstür, die kunstvoll geschnitzt war und früher, als der Lack noch intakt war, sicher sehr eindrucksvoll ausgesehen hatte.
    Chu Siang schloß die Tür auf. Sie schwang auf.
    Eine Halle lag vor ihnen. Zehn hohe Säulen stützten die Decke.
    Grauweiße Marmorfliesen, überraschend staubfrei, bedeckten den Boden. An den Wänden hingen Rollen aus Seide oder Papier mit chinesischen Schriftzeichen in flammendroter Farbe. Von der hohen Decke hingen ein halbes Dutzend große Glaslaternen herunter, deren rote Kerzen fast total niedergebrannt waren.
    Nicole wollte weitergehen. »Was steht auf diesen Rollen an der Wand, Mr. Siang?« fragte sie, doch Zamorra hielt sie zurück.
    »Hierbleiben, Nicole. Wir dürfen keine Vorsicht außer acht lassen.«
    Nicole sah fragend zu Zamorra hoch.
    »Auf den Rollen stehen Leitsätze des Konfuzianismus«, sagte Chu.
    »Ich gehe zuerst allein hinein«, schlug Zamorra vor. Er betrat die Halle und schritt über die grauweißen Marmorfliesen. Seitlich zwischen zwei Säulen stand ein altmodisches rotgepolstertes Sofa mit vergoldeten Füßen und Lehnen. Dieses Möbelstück zog ihn magisch an. Es wies keinerlei Staub auf.
    Zamorra konnte sich nicht vorstellen, daß nur hin und wieder eine Putzkolonne diese Pagode betrat.
    Da sah er unter dem Sofa einen kleinen Gegenstand und bückte sich. Es war ein Manschettenknopf.
    Nachdenklich sah er darauf nieder. Die Fassung war aus Gold und der Stein aus Jade. In der Mitte war in Kursivschrift ein schwungvolles »M. T.« eingraviert.
    »Mr. Siang, kommen Sie bitte einmal her!« rief Zamorra.
    Der Chinese trat zu ihm. Zamorra hielt ihm auf flacher Hand den Manschettenknopf hin.
    »Der gehörte Mr. McTrash«, sagte der Chinese schnell. »Die beiden Buchstaben seines Familiennamens sind eingraviert. Ich kenne ihn deshalb wieder, weil ich Mr. McTrash selbst zu dem Schmuckschleifer brachte, der diese Gravur ausführte.«
    »Dann war McTrash also hier. Ich hatte recht, mein Interesse auf diese Pagode zu lenken.«
    Er sah sich um und wartete auf ein geheimes Zeichen für die Anwesenheit der Dämonen, doch nichts tat sich.
    Nun ließen sich auch Bill Fleming und Nicole nicht mehr halten.
    Neugierig kamen sie näher. Die fremdländische Ausstattung faszinierte den Historiker Fleming.
    Nicole umrundete eine Säule nach der anderen. Dann stockte ihr der Fuß. »I guckt doch mal!« rief sie.
    Zamorra kam rasch näher. »Was gibt es?«
    »Da… Irgend etwas muß hier ausgelaufen sein. Eine getrocknete Lache …«
    Sie deutete auf die weißgrauen Fliesen.
    Zamorra kniete nieder, strich über die noch ein wenig feuchte dunkelbraune Lache und stutzte. Dann holte er ein Taschenmesser heraus und kratzte etwas auf sein Taschentuch.
    »Warum tun Sie so geheimnisvoll, Chef?« stieß Nicole mißtrauisch hervor. »Was ist das?«
    Der Professor trat zu einem der schmalen Fenster und betrachtete seinen Fund im Taschentuch. Er roch daran und nickte. »Blut«, sagte er. »Da gibt es keinen Zweifel.«
    Er legte das Taschentuch vorsichtig zusammen und steckte es in seine Tasche.
    »Mr. Siang, ist diese Pagode unterkellert?« fragte er.
    »Keine Ahnung.« Der Chinese zuckte die Achseln. »Möglicherweise. Aber falls das so ist, ist der Zugang sicher längst zugewachsen. Keller haben stets den Zugang von außen und selten Verbindungen zum Inneren des Hauses. Hier gibt es jedenfalls keinen Zugang zu einem Keller.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »Wir können ja noch einmal suchen.«
    Chu Siang aber hatte recht. Außer der Halle befand sich nur eine schmale Wendeltreppe im Erdgeschoß, die zur oberen Etage hinaufführte.
    »Ruft sofort, wenn etwas Außergewöhnliches vorfällt«, bat Zamorra Nicole und Bill Fleming. »Ich gehe mit Mr. Siang schnell nach oben und sehe nach.«
    »Warum können wir nicht mitkommen?«
    »O Nicole…«, seufzte der Professor. »Ich möchte Sie doch

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