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0015 - Der siebenarmige Tod

0015 - Der siebenarmige Tod

Titel: 0015 - Der siebenarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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schimmerten feucht. Ungeziefer krabbelte über die schwarzbraunen, brüchigen Ziegel.
    Der weiche, erdige Boden schluckte jeden Schritt.
    John ließ den Strahl der Taschenlampe vor sich hergleiten. Die Männer gerieten in ein Labyrinth von Gängen.
    »Hier kann man leicht die Übersicht verlieren«, flüsterte Suko und ließ seinen Blick aufmerksam umherschweifen. Unzählige Nischen und blinde Gänge waren gute Verstecke für die Gegner. Sollten sie sich hier unten aufhalten, so bestand die Möglichkeit, daß sie ganz plötzlich aus der Dunkelheit hervorschnellen und mit einer Blitzattacke für sie punkten konnten.
    Suko ballte bei diesem Gedanken unwillkürlich die Fäuste. Sicher war sicher. Man konnte nie wissen…
    John Sinclair blieb kurz stehen und lauschte angestrengt.
    Ratten fiepten irgendwo.
    »Diese Biester sind überall!« murrte der Chinese und zog angewidert die Nase kraus.
    »Weiter«, sagte John gepreßt.
    Sie setzten ihren Weg fort. John Sinclair verlor keine Sekunde die Orientierung. Trotz des Irrweges machte er seinen Rundgang mit großer Zielstrebigkeit. Während der ganzen Zeit waren seine scharfen Sinne auf Empfang gestellt. Auch er war der Ansicht, daß es klüger war, sich auf einen eventuellen Angriff einzustellen, als unvorbereitet in eine Falle zu laufen.
    Als die Freunde ihren Ausgangspunkt wieder erreichten, brummte Suko: »Und was nun? Oben ist Harry Podwil nicht. Hier unten haben sie ihn auch nicht versteckt.«
    »Mit ein bißchen Grütze müßte man glatt denken, daß die Kerle ihn woanders verborgen haben, nicht wahr?« sagte John. »Denn zu Hause ist er auch nicht.«
    »Wie willst du herausfinden, wohin sie ihn verschleppt haben?«
    »Das ist nicht so schwierig, wie du denkst. Wir brauchen uns bloß hier in der Gegend auf die Lauer zu legen und abzuwarten. Und den ersten Teufelsanbeter, der uns unter die Augen kommt, schnappen wir uns dann.«
    »Denkst du, daß der plaudern wird?«
    »Dazu bringe ich ihn schon«, sagte John Sinclair zuversichtlich. »Verlaß dich drauf.«
    Er steckte die Kugelschreiberlampe weg. John stieg die steilen Steinstufen nach oben. Suko blieb einen halben Meter hinter ihm. Als sie oben ankamen, erlebten sie eine unliebsame Überraschung…
    ***
    Fünfzehn der zwanzig Teufelsanbeter erwarteten sie. Eingehüllt in lange, schwarze, wallende Gewänder, die Gesichter hinter schwarzen Masken verborgen, aus denen haßerfüllte Augen funkelten. Die Haltung, die sie einnahmen, war drohend und ließ keinen Zweifel aufkommen, daß sie die ungebetenen Besucher ihrer schwarzen Kirche für diese Eigenmächtigkeit hart bestrafen wollten.
    »Was sucht ihr hier?« fragte einer der Maskierten schneidend.
    »Mein Freund und ich haben gehört, daß hier ein Maskenball stattfindet«, sagte John bierernst. »Wir wollten daran teilnehmen, wußten aber nicht, in welchen Kostümen wir erscheinen sollten.«
    »Ihr habt in diesem Gebäude nichts verloren!«
    »Ihr etwa?« gab John schroff zurück.
    »Allerdings. Dies ist unsere Kirche.«
    »Ich dachte, man hätte sie aufgelassen.«
    »Das hat man. Wir sind die neuen Besitzer.«
    »Dann wart also ihr diese infantilen Idioten, die hier alles beschmiert haben«, sagte der Geisterjäger herausfordernd. Er provozierte die Teufelsanbeter mit voller Absicht. Erstens, damit sie erkannten, daß er keine Angst vor ihnen hatte, und zweitens, um sie aus der Fassung zu bringen und dann im richtigen Augenblick die Frage nach Harry Podwil abzuschießen. Die vermummten Gestalten rückten wie eine drohende Wand näher. John und Suko verständigten sich mit einem schnellen Blick. Zwischen ihnen bedurfte es in solchen Situationen keiner Worte. Sie wußten, wie sie sich am wirkungsvollsten in Szene setzen konnten.
    »Ihr habt unseren Hausfrieden gestört!« sagte derselbe Maskierte wie vorhin. »Dafür gibt’s was auf die neugierigen Nasen!«
    John spannte die Muskeln an. »Ich warne euch, obwohl ihr’s nicht wert seid, Männer. Ihr handelt euch eine Menge Ärger ein!«
    »Ach nein. Und wer will uns diesen Ärger machen?«
    »Scotland Yard.«
    »Der Yard ist weit weg, und wenn wir mit euch fertig sind, werdet ihr nicht den Wunsch haben, ihn hierherzuholen.«
    »Vielleicht ist er schon da«, sagte John Sinclair hart. »Könnte doch sein, nicht wahr? Was würdet ihr dazu sagen, wenn ich euch verriete, daß ihr Oberinspektor John Sinclair von Scotland Yard vor euch habt? Das haut euch aus den Socken, was? Ihr seht also, der Ärger hat bereits begonnen.

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