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0015 - Die Spur durch Zeit und Raum

Titel: 0015 - Die Spur durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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die Zeitreisenden zu Boden. Ein greller Lichtschein ließ sie die Augen schließen, aber die plötzlich spürbare Hitze ließ sofort nach. Gleichzeitig wurde es wieder dämmerig.
    "Wir sind unterwegs", sagte Rhodan erleichtert, aber dabei so selbstverständlich, als gehörten Reisen durch die Zeit zu den Alltäglichkeiten seines Lebens. "Ich glaube, wir haben es geschafft."
    "Und außer mir hat jeder seinen Teil dazu beigetragen, daß es klappte", bemerkte Dr. Haggard ein wenig bitter. "Wozu kam ich eigentlich mit?" Rhodan lächelte. "Wir sind alle sehr froh, daß wir Sie nicht benötigten, Doc. Aber immerhin, ganz umsonst kamen Sie nicht mit. Kümmern Sie sich um Ras. Miß Sloanes Taschentuch ist schon rot von Blut."
     
    *
     
    Als sie dem Transmitter entstiegen, der sie zum Stützpunkt auf Ferrol zurückgebracht hatte, erblickten sie Thora. Die Arkonidin erstarrte und blieb stehen, als sie Rhodan, Crest und die anderen sah. Über ihr Gesicht huschte unverkennbare Enttäuschung. Aber dann, als sie auf den Gesichtern der Männer den drei Tage alten Bart entdeckte, verwandelte sich ihre Enttäuschung in ratlose Verblüffung.
    Unsicher schritt sie auf die Gruppe zu und betrachtete die silberne Rolle in Rhodans Händen. Mühsam nur kamen die Worte über ihre Lippen, als sie fragte:
    "Wie soll ich das verstehen? Wo haben Sie das her?"
    "Von Kerlon", entgegnete Rhodan. "Warum scheint Ihnen das so ungewöhnlich? War das nicht der Sinn des Unternehmens?"
    Thora nickte. "Wie sollte ich das vergessen haben - in so kurzer Zeit!"
    Die letzten Worte betonte sie und sah fassungslos auf die Gesichter der Männer. Crest begriff sofort. Der Unsterbliche liebte es. Scherze mit den Sterblichen zu treiben. Das war bereits schon einmal geschehen. Für ihn bedeutete die Verschiebung der Zeitbegriffe nichts als ein Spiel und war somit ein Mittel, seine freiwillig auf die Fährte gelockten Verfolger irrezuführen und zu verblüffen.
    Der Arkonide hatte keinen Bart. Bully jedoch strich sich verlegen über die Stoppeln und brummte: "Was heißt kurze Zeit? Drei Tage genügen bei einem ausgewachsenen Mann..."
    "Wie lange waren wir fort?" fragte Crest, ihn einfach unterbrechend.
    "Genau eine halbe Stunde", sagte Thora leise. Rhodan nickte langsam. "Ich glaube", stellte er sachlich fest, "wir werden uns an derartige Dinge gewöhnen müssen, solange wir mit jenem Wesen zu tun haben, das Zeit und Dimensionen beherrscht. Oft versuche ich mir vorzustellen, wie es aussehen wird, aber ich gelange zu keinem Ergebnis."
    Und zu aller Überraschung mischte sich der Roboter wieder einmal in das Gespräch, ohne dazu aufgefordert worden zu sein.
    "Der Unsterbliche", sagte der Roboter, "sieht überhaupt nicht aus ..."
     
    *
     
    Und wieder saß Rhodan in der Zentrale des Computersystems. Es war leicht gewesen, die Metallkapsel zu öffnen. Der automatische Kappenverschluß war aufgesprungen, als sie in der Gegenwart anlangten. Ein Zeitschloß, mehr nicht.
    In der Rolle lag eine dünne Metallfolie, die mit leuchtenden Schriftzeichen bedeckt war. Rhodan hatte eine Fotokopie davon angefertigt, ehe er die Originalfolie in den Eingabeteil des Systems einschob. Dann hatte der Lautsprecher bekanntgegeben: "Es liegt keine Verschlüsselung vor. Der Text wird sofort übersetzt und schriftlich bekanntgegeben. Er wird in einer halben Stunde vorliegen."
    Das war vor zwanzig Minuten gewesen.
    Crest, Bully, Haggard und Thora warteten gemeinsam mit Rhodan. Der Chef der Dritten Macht wandte sich an Crest und sagte: "Wir müssen uns darüber klar sein, daß die Aufgaben schwerer geworden sind. Der Unsterbliche nimmt weniger Rücksicht. Wenn wir in eine tödliche Gefahr geraten, müssen wir uns selbständig daraus befreien. Wenn wir sterben ..."
    Er zuckte die Schultern.
    Crest nickte ernst. "Die Spur wird verworrener und ist schwieriger zu verfolgen. Sie ist jedoch so angelegt, daß Wesen mit besonderer Intelligenz und mit außergewöhnlichen Fähigkeiten sie nicht verlieren können. Haben sie beides nicht in dem verlangten Maß, kommen sie um. Und wenn sie bei der Suche sterben, sind sie auch der Unsterblichkeit nicht wert. Unser unbekannter Freund hat alles einkalkuliert."
    "Ich nehme als sicher an, daß die nächste Aufgabe eine Stufe schwerer sein wird, Crest."
    "Damit ist zu rechnen. Aber wenn dem so ist, sind wir dem Ziel auch um einige Schritte nähergekommen. Das sollte uns ein Trost sein."
    "Und das nächste Mal", warf Thora gleichgültig ein, "werde ich dabei sein.

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