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0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

Titel: 0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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wußten also, daß der Nachtwächter mit dem Mann vom Nachtschalter Karten zu spielen pflegt. Obgleich das sicher verboten war. Woher konnten sie diese genaue Kenntnis der Verhältnisse haben?
    Ein Schlüssel wurde innen ins Schloß geschoben. Ich hörte, wie Riegel zurückfielen. Aber die Tür ging noch nicht auf. Ein zweiter Schlüssel öffnete andere Riegel. Dann endlich öffnete der Clerk die Tür. Er trat einen halben Schritt vor und sagte irgend etwas.
    Ich schlug zu, bevor er mich erkennen konnte. Er brach lautlos zusammen. Ich nahm ihm die beiden Schlüssel ab und betrat den kleinen Büroraum, der hinter der Tür lag.
    »Okay, Joe. Alles in Ordnung!« rief ich über die Schulter zurück in den dunklen Flur.
    Dan setzte ich mich auf einen Stuhl vor dem Schalterfensterchen und stierte hinaus. Auf dem Pflaster der Straße spiegelte sich dreimal hintereinander Lichtschein. Joe gab also das verabredete Signal für den zweiten Wagen.
    Kurz darauf kam der Mercury vorgefahren. Ich hörte im Flur die Schritte der Gangster.
    Mein Herz klopfte ein bißchen., Ich sah mich um. Auf dem kleinen Schreibtisch, hinter dem ich saß, stand ein Telefon. Mir kam ein verwegener Gedanke.
    Ein paar Sekunden zögerte ich noch, dann griff ich zum Hörer und wählte unsere Nummer. Ich hatte sofort Verbindung mit der Zentrale.
    »Mister High, bitte«, sagte ich leise in den Hörer.
    »Tut mir leid, Mister High ist jetzt nicht zu erreichen.«
    »Mit wem spreche ich?«
    »Randy Shooley«, erwiderte der Kollege von der Zentrale.
    »Randy«, sagte ich beschwörend. »Mach keine Geschichten. Es handelt sich um den Großeinsatz, den Mister High für heute nacht angesetzt hat! Ich brauche den Chef ganz dringend!«
    »Okay, ich verbinde!«
    Gott sei Dank. Mir lief der Schweiß schon von der Stirn. In diesem Augenblick hörte ich, wie im Flur eine Tür geöffnet wurde. Ich legte den Hörer rasch auf den Schreibtisch und sprang auf. Die Null-acht in der Hand, ging ich zur Tür.
    Einer von den Gangstern kam herein. »Ich soll dich ablösen«, sagte er. »Joe will, daß du bei ihm mitmachst.«
    »Geht in Ordnung«, brunimte ich und tat, als wollte ich an dem Kerl vorbei hinaus in den Flur gehen.
    Als ich hinter seinem Rücken war, hatte er das Telefon auf dem Schreibtisch entdeckt.
    »Wer telefoniert denn da?« fragte er dämlich und fuhr herum.
    Ich donnerte ihm den Kolben der Null-acht auf den Schädel. Und diesmal hatte ich härter zugeschlagen als bei dem unschuldigen Bankangestellten.
    Er ging in die Knie. Damit er keinen Lärm machte, fing ich ihn auf und legte ihn sanft auf das Parkett.
    Dann huschte ich zurück zum Schreibtisch. Die Pistole hielt ich zur Tür gerichtet, um gegen weitere Überraschungen gefeit zu sein.
    »Hallo« rief ich leise in den Hörer. »Hallo!«
    »Ja, wer spricht denn da?«
    »Hier spricht Tom Hol«, sagte ich. »Mister High?«
    »Ja, am 'Apparat. Wie geht es, Je— eh, Tom? Alles planmäßig?«
    »Jawohl. Wir sind in der Bank.«
    Ich unterbrach mich. Hatte sich die Tür zum Flur nicht um ein kleines bißchen bewegt? Ich sah genauer hin. Nein, sie stand ruhig, einen winzigen Spalt offen.
    »Hallo!« rief Mister High. »Wann sollen wir eingreifen?«
    »Noch nicht. Ich muß mich erst überzeugen, daß der Boß dabei ist. Seinetwegen spiele ich schließlich das ganze Theater. Wo sind Sie, Mister High.«
    »Ich sitze im ersten Stock eines Wohnhauses, das der Bank genau gegenüberliegt. Die Bank ist von sechzig G-men umstellt. Eine Hundertschaft Bereitschaftsdienst von der City Police ist in Alarmbereitschaft und kann sofort angefordert werden.«
    »Wunderbar.«
    »Ich habe mir ein tragbares Funksprechgerät mitgenommen. Sie können mich also jederzeit erreichen.«
    »Sagen Sie der Zentrale Bescheid, daß sie mich sofort verbinden, wenn ich wieder anrufe.«
    »In Ordnung, Tom. Übrigens noch etwas: Phil ist seit heute nachmittag verschwunden. Um fünf Uhr kam er aus dem Filmvorführraum, wo er sich die Aufnahmen von all den Leuten hatte Vorspielen lassen, die an Ihrem Sarg vorbeimarschiert sind. Seither fehlt jede Spur von ihm.«
    »Verdammt!«
    »Ich habe zwei Mann beauftragt, nach ihm zu forschen. Mehr kann ich jetzt nicht tun.«
    »Ja. Ich muß aufhängen. Die Gangster erwarten mich. Bis nachher, Chef. So long.«
    Ich legte den Hörer auf die Gabel und ging zur Tür. Als ich sie aufstieß, sah ich direkt in das grinsende Gesicht eines der Gangster.
    »Jetzt bist du fällig!« grinste er breit. »Hab ' alles

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