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0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

Titel: 0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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sehe mich mal in den Räumen der leitenden Herren um, ob sie nicht irgendwo einen guten Schluck haben.«
    »Guter Gedanke.«
    Ich fand einen herrlichen alten kanadischen Whisky, der uns die Wartezeit verkürzte. Trotzdem schlich die Zeit träge dahin, und ich atmete auf, als es eine Minute vor halb vier war.
    Ich stellte mein Glas aus der Hand und trat an das Fensterchen des Nachtschalters. Draußen fuhr ein großer Tourenwagen vor. Ein Mann stieg aus und kam zum Nachtschalter. Er trat heran und sagte:
    »Alles in Ordnung?«
    Ich flüsterte:
    »Alles okay.«
    »Wo ist Joe?«
    »Hat sich den Fuß verletzt.«
    »Verdammt. Hält uns nur auf. Na, macht, daß ihr herauskommt, Aber es bleibt wie besprochen: erst bekomme ich das Geld, morgen abend wird geteilt.« So etwas Dummes konnte man auch nur Gangstern anbieten. Ich war fest davon überzeugt, daß die Burschen keinen Dollar gesehen hätten, wenn sie sich darauf eingelassen hätten. Allerdings durfte man auch sicher sein, daß sie sich vorher schon einiges in ihre Taschen gestopft haben würden.
    »Sicher«, raunte ich. »War doch abgemacht.«
    »In meinem Zimmer ist links am Schreibtisch unterhalb der Tischplatte ein kleines Aststück im Holz. Wenn ihr draufdrückt, gehen die Gitter vor den Türen zurück, und ihr könnt heraus.«
    »Okay.«
    Ich schloß das Fensterchen vom Nachtschalter und raunte Phil zu, um was es ging. Er kapierte sofort und verschwand. Während ich mit dem beschriebenen Trick für unsere Befreiung sorgte, brachte Phil zwei große Säcke, die die Gangster im Keller liegen hatten. Wir stopften den Inhalt von mehreren Papierkörben hinein und gingen zur Tür. Der'Boß erwartete uns bereits.
    »In den Wagen!« sagte er.
    Da es dunkel war, konnte er unsere Gesichter nicht erkennen. Wir trugen die Säcke zu seinem schweren Wagen und verfrachteten sie. Er setzte sich zufrieden lachend ans Steuer.
    »Bis morgen abend«, sagte er.
    »Einen Augenblick, Mister Coats«, sagte ich freundlich und bohrte ihm die Null-acht in die Seite. »Ich bin Jerry Cotton vom FBI und möchte gern, daß Sie hierbleiben. Ich verhafte Sie wegen Bandenverbrechen, wegen Anstiftung zum Bandenverbrechen, wegen Anstiftung zum Mordversuch, wegen tätlicher Mißhandlung eines FBI-Beamten im Dienst und so weiter und so fort. Sie sind doch der verrückte Mann, der mit einem Monatseinkommen von eintausendvierhundert Dollar nicht zufrieden war, da er täglich Millionen um sich sah, nicht wahr? Ihr Pech, Mister Jerry Coats. Ich für meinen Teil wäre mit vierzehnhundert Dollars zufrieden. Kommen Sie, machen Sie in letzter Minute keine Geschichten, sonst müßte ich ab drücken.«
    Er stieg zitternd aus. In diesem Augenblick trat Mister High aus dem Schatten der Hauswand hervor und sagte:
    »Gratuliere, Jerry. Gratuliere, Phil. Das war eine gute Sache. Ich glaube, die Zeitungen weiden uns für diese schöne Geschichte die Irreführung mit Jerrys Tod vergeben.«
    Tja, es wimmelte plötzlich von G-men. Phil und ich mußten am laufenden Band Hände schütteln. Ich hatte mir den verdammten Spitzbart aus dem Gesicht gerissen und konnte mich endlich an meinen juckenden Bartstoppeln kratzen. Und ich kann Ihnen gar nicht sagen, was das für eine Erlösung war.
    ENDE

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