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0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

Titel: 0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Geräteschuppen gelangte man in die hinteren Räume, ohne durch das Lokal gehen zu müssen. Es gab mehrere Zimmer, und meistens hielt sich Joe allein in einem auf. Er war ein Einzelgänger.
    Als ich ankam, waren sechs andere Männer schon um Joe versammelt. Sie musterten mich verdutzt, und einer riß sogar ein Schießeisen hervor. Joe schlug es ihm unsanft aus der Hand.
    »Laß das«, zischte er dabei. »Der Mann gehört zu mir.«
    Ich mußte mein Grinsen verbergen. Joe machte sich wieder daran, den anderen zu erklären, um was es ging.
    »Das eine kann ich euch sagen«, schloß er schließlich seine Ausführungen, »wer nicht auf den Millimeter das tut, was ich will, der ist auf der Stelle ein toter Mann. Klar?«
    Die anderen nickten. Joe wandte sich zu mir:
    »Ich habe dich angenommen, weil mir dieser Hund von G-man zuviel Leute abgeschossen hat. Dadurch bin ich in Verlegenheit gekommen. Ich brauchte eigentlich für die ganze Sache noch ein paar Mann mehr, aber ich denke, wir werden es auch so schaffen. Ihr wißt, ich habe diesen Coup schon zweimal vorgehabt, ohne daß es gelang. Diesmal muß es klappen. Wir haben heute Samstag. Bis heute mittag haben die Geschäfte ihre Wocheneinnahmen zur Bank gebracht. Das sind zusammen jede Woche an die drei Millionen in barem Geld. Bis heute abend konnte die Bank auch beim besten Willen nicht die Nummern von all den Geldscheinen notieren. Das Geld ist also leicht und ohne Schwierigkeiten auszugeben. So eine Chance kriegen wir nie wieder. Wir sind jetzt im ganzen acht Mann. Ich bekomme fünfundzwanzig Prozent, der Mann, der uns in die Bank einläßt, ebenfalls soviel, die restlichen fünfzig Prozent teilt ihr euch. Dann kommen bei euch noch immer mindestens zweihundertfünfzigtausend Dollar auf den Mann. Ich denke, daß ihr damit zufrieden sein könnt. Aber ihr habt euch genau nach meinen Anweisungen zu richten, damit das klar ist!«
    Die anderen nickten wieder mit ihren stupiden Köpfen. Ich sah gelangweilt vor mich hin. Joe war ein bißchen nervös. Ihm schien mein Gesicht nicht zu passen.
    »Was guckst du?« fragte er barsch. »Paßt dir etwas nicht?«
    »Du solltest nicht soviel Wind machen«, sagte ich, gelassen. »Erzähl mir lieber, was ich zu tun habe.«
    Einen Augenblick lang schien er dicht daran, mir einen Hieb zu verpassen.
    Ich sah ihm hart ins Auge. Da ließ er die Hand wieder sinken und brummte:
    »Okay, hast recht. Bin ein bißchen nervös. Schließlich habe ich mein Leben lang auf diesen Tag gewartet. Also paß auf: Wenn wir die Bank betreten haben, klopfst du an die erste Tür auf der linken Seite. Dahinter sitzt der Clerk vom Nachtschalter. Er wird denken, daß es der Nachtwächter ist, und dich hereinlassen. Er muß erledigt sein, bevor er seinen Irrtum erkennen kann.«
    »Okay«, brummte ich nur.
    »Dann setzt du dich an den Nachtschalter und tust, als wärst du ein Bankangestellter. Ich will nicht hoffen, daß gerade ein Kunde den Nachtdienst beansprucht, aber sicher ist sicherer. Wenn der Schalter nicht besetzt ist, würde es auffallen.«
    Das gefiel mir nun wieder gar nicht. Aber wenn wir erst einmal in der Bank waren, würde ich doch tun, was mir behagte. Also nickte ich auch diesmal ergeben.
    Joe machte eine Schranktür auf. Eine Kiste stand darin. Er hob den Deckel hoch. Ich sah ölverschmiertes dickes Wachspapier.
    »Holt euch die Maschinenpistolen heraus. Für jede sind drei Reservemagazine da.«
    Die anderen machten sich darüber her. Die Kiste enthielt vier Maschinenpistolen mit den nötigen Magazinen. Ich wollte mir auch eine sichern, aber Joe verwehrte es mir. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu verzichten.
    »Jetzt alles klar?« fragte Joe.
    »Alles«, brummten wir.
    »Dann los!«
    Wir verließen durch den Geräteschuppen das Haus. Die Männer hatten sich ihre Mäntel lose über den Arm gehängt. Darunter verbargen sie ihre Maschinenpistolen.
    Draußen standen zwei Wagen., Ein Mercury war darunter. Bei seinem Anblick juckte mir etwas in den Fingern. Von diesem Wagen aus hatten sie mich vor dem Distriktsgebäude unter Feuer genommen. Ich verbiß mir meine Wut. In einigen Stunden würde die Abrechnung fällig sein.
    Fünf Mann kletterten in den Mercury. Joe trat zu dem Wagen und sagte durch das Fenster:
    »Ihr kommt, sobald ich von meinem Wagen aus dreimal ein Lichtsignal gebe, klar?«
    »Okay, Joe.«
    Der sechste setzte sich ans Steuer des zweiten Wagens. Ich nahm hinter ihm Platz, Joe setzte sich auf den zweiten Vordersitz:
    »Los!« sagte

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