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0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

Titel: 0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Der dritte von den Gangstern hatte den schwachen Phil vorgenommen. Ich mischte mich ein und holte ihn mit zwei harten Brocken von den Beinen.
    ***
    Es dauerte ein paar Minuten, bis ich wieder einigermaßen fit war.
    »Fein siehst du aus«, brummte Phil.
    »Du kannst dich zu ‘nem Schönheitswettbewerb melden«, gab ich zurück und betastete mein geschwollenes Auge.
    »Was machen wir mit denen da?«
    »Liegen lassen. Nur alle Kanonen abnebmen.«
    Wir durchsuchten sie und nahmen alle Waffen an uns. Es kam ein hübsches Arsenal zusammen. Dann gingen wir zurück. Ich betrachtete die beiden Türen, die durch die Gitterwände führten. In beiden Türen staken Schlüssel. Um so besser.
    Wir warfen die Gitterlüren zu und schlossen sie ab. Sie hätten sich zwar mit ihren Schweißbrennern den Weg in die Freiheit bahnen können, aber schließlich war die Bude von unseren Leuten umstellt.
    Wir gingen hinauf.
    Im Nachtschalterraum saß der Bankangestellte noch immer auf seinem Stuhl in der äußersten Ecke des Raumes und zitterte. Die beiden gefesselten Gangster warfen uns böse Blicke' zu, aber wir kümmerten uns nicht darum. Ich sah auf die Armbanduhr.
    Es war zwölf Minuten vor drei.
    Ich hob den Telefonhörer ab und wählte unsere Nummer. Über die Zentrale ließ ich mich mit Mister High verbinden. Als er sich meldete, hörte man seiner Stimme deutlich die Besorgnis an, die er um uns empfunden hatte.
    »Hallo, Chef«, sagte ich. »Phil ist hier, ein bißchen angekratzt, aber sonst wohlauf.«
    »Na, Gott sei Dank! Aber wann sollen wir endlich eingreifen? Dieses Warten macht mich langsam nervös.«
    »Kann ich mir vorstellen, Chef. Aber eine Dreiviertelstunde müssen Sie sich noch gedulden. Dann haben wir den Boß, wenn mich nicht alles täuscht.«
    »Also gut. Rufen Sie mich an?«
    »Nein, Chef. Um drei Uhr dreißig wird ein Mann hier an den Nachtschalter kommen. Ich werde versuchen, ihn in die Bank zu lotsen. Gelingt es mir, dann warten Sie noch zehn Minuten. Gelingt es mir nicht, dann müssen unsere Leute dafür sorgen, daß der Mann nicht entwischen kann. In diesem Falle können Sie sofort kommen.«
    »Geht in Ordnung.«
    »Schluß.«
    Ich legte den Hörer auf. Phil fragte mich verdutzt:
    »Woher weißt du, daß um halb vier jemand kommt?«
    »Es gibt keine andere Möglichkeit. Die Gangster sollen um halb vier am Ausgang bereitstehen. Wir wunderten uns darüber, daß der Boß nicht im Hause ist. Du sagtest selber, er könnte nicht so unvorsichtig sein, die Gangster mit dem Geld allein zu lassen. Er konnte es doch. Er löste von seiner Wohnung aus die Sicherheitsverschlüsse, so daß niemand aus der Bank hinaus kann. Erinnere dich, wie die beiden früheren Raubüberfälle auf die Bank verhindert wurden! Beim ersten Mal hatten sie den Nachtwächter vergessen, der rief die Polizei an, und als sie kam fanden sie zu ihrer Überraschung die Gangster ohne einen Dollar getürmt. Beim zweiten Mal warteten draußen einige Wagen, die türmten, als die Funkstreife auftauchte, und die anderen Gangster saßen eingeschlossen in der Bank.«
    »Du meinst, die ganze Geschichte rollt folgendermaßen ab: Der Boß läßt sie in die Bank und gibt ihnen die Schlüssel zu den beiden Gittertüren. Dann geht er gemütlich nach Hause, um nicht dabei zu sein, wenn die Leute überrascht werden sollten. Um aber sicher zu sein, daß sie nicht ohne ihn mit dem Geld türmen, läßt er von seiner Wohnung aus die Türen und Fenster mit den Sicherheitsgittern absperren, so daß sie nicht hinauskönnen. Vorher wird eine Zeit vereinbart, bis zu der die Gangster fertig sein können. Zu dieser Zeit meldet/sich der Boß am Nachtschalter. Hat alles geklappt, sorgt er dafür, daß die Sicherheitsgitter vor den Ausgängen wieder verschwinden. Sind die Burschen aber ertappt worden, kann man ihm jedenfalls nichts nachweisen, wenn er sich den Gangstern nicht zu erkennen gab, als er sie einließ.«
    Ich nickte.
    »Genau so sollte der Laden laufen, verlaß dich drauf.«
    Phil rieb sich zufrieden die Hände. »Dann hatte ich mit meinem Verdacht also doch recht«, sagte er. »Der Boß kam nämlich zu deinem Sarg. Wir photografierten alle Leute, die an deiner Bahre vorbeimarschierten, und ich sah mir die Bilder an. Was will dieser Kerl denn hier, dachte ich, als ich sein Bild sah. Dann rückte ich ihm auf die Bude, und dabei machten sie mich fertig.«
    »Du hattest recht«, sagte ich. »Diesmal waren wir beide von zwei verschiedenen Seiten her auf der richtigen Spur. Ich

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