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0016 - Das Mädchen von Atlantis

0016 - Das Mädchen von Atlantis

Titel: 0016 - Das Mädchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gleichzeitig anlegen, mußte aber eine Katastrophe verhindern. Ich wirbelte herum und schoß.
    Die Kugel traf die Untote, bevor sie ein Zündholz anreißen konnte. Das geweihte Silber drang ihr mitten in die Brust.
    Gellend schrie sie auf.
    Im selben Moment gab es einen Knall, eine Stichflamme puffte vom Boden hoch, ich hörte einen mörderischen Schrei, und dann war die Hölle los.
    Nicht das Streichholz hatte das Benzin zur Explosion gebracht sondern das Mündungsfeuer aus meiner Beretta. Ich hätte daran denken müssen. Jetzt war es zu spät.
    Im Nu war das Zimmer in eine Flammenwand gehüllt. Das Feuer breitete sich in Sekundenschnelle aus, züngelte der Spur des verlaufenen Benzins nach, fegte nach draußen in den Flur, leckte an den Wänden hoch und steckte die Tapeten in Brand.
    Die Untote glich einer lodernden Fackel. Während ich durch Zurückweichen dem aufpuffenden Brand entgangen war, wurde Colette von den Flammen voll erfaßt.
    Im Herumwerfen bekam ich Marga zu packen, riß sie einfach mit auf die Tür zu.
    »Nein«, brüllte sie. »Ich will nicht!«
    Sie stemmte sich gegen meinen Griff, wollte sich in das Feuer werfen. Ich schlug ihr ins Gesicht. Ihr Schreien brach ab.
    Im selben Augenblick zerplatzte durch die Hitze die einzige Fensterscheibe des Zimmers. Frischer Wind fegte in den Raum, entfachte das Feuer von neuem und schleuderte mir eine Gluthölle entgegen. Meine Haut schien bereits zu kochen und Blasen zu werfen. Die Haare wurden angesengt, Ich keuchte und hustete. Rauch füllte meine Atemwege. Ich kriegte kaum noch Luft. Meine Kleidung schwelte. Wenige Sekunden später würde auch sie in Flammen stehen.
    Wir mußten hier raus. Zögerten wir, bedeutete das unseren Tod. Ich sprang über die verbrannte Untote hinweg, zog die tobende Marga hinter mir her, erreichte den Korridor und stand einer einzigen gutheißen Hölle gegenüber. War das das Ende?
    Marga zerrte an meiner rechten Hand. Sie wollte mich zurückreißen.
    Ich gab nicht auf, aktivierte meinen Lebenswillen. Ich mußte durch dieses lodernde Flammenmeer, egal was geschah. Atmen konnte ich schon längst nicht mehr. Der Gluthauch hätte mir die Lungen versengt. Dann riskierte ich es.
    Ich sprang mit Marga in den Flur hinein, prallte vor die gegenüberliegende Wand, wurde von tanzenden Flammen erfaßt und schrie auf.
    Auch Marga brüllte hinter mir. Ich konnte mich nicht weiter um sie kümmern, riß sie mit fort.
    Die verdammten Flammen griffen nach mir, leckten mit langen, gierigen Zungen über meine Kleidung, glitten an mir hoch, wollten mich erfassen und vernichten. Ich kämpfte. Schrie wie ein Wahnsinniger, bekam keine Luft mehr. Meine Lungen drohten zu zerplatzen. Auf einmal war die Angst da, daß ich es nicht schaffen konnte. Es war die Hölle!
    Ich sah nur noch das lodernde Feuer, nichts weiter. Aber dann tauchte die Tür mit der großen Glaseinfassung auf. Sie hatte bisher dem Feuer noch standgehalten. Ich warf mich vor. Legte alles, was noch in mir steckte, in diesen verzweifelten Sprung.
    Wie ein Felsbrocken durchbrach ich die Scheibe. Ich merkte kaum, daß ich Marga noch immer fest umklammert hielt, fiel in das Treppenhaus hinein, spürte die kühlere Luft und sah die Treppe dicht vor mir.
    Ich konnte nicht mehr bremsen. Kopfüber flog ich die Stufen hinab. Ich stieß mir den Rücken, die Seite, prellte meine Arme, den Kopf – einfach alles. Dann war es vorbei.
    Ich lag auf dem Treppenabsatz, hörte Stimmen, verstand aber nicht, was gesagt wurde. Dann wurde eine schwere, tropfnasse Decke über mich geworfen.
    Flammen verzischten. Rauch stieg von meiner Kleidung hoch. Irgendwo in der Ferne hörte ich das Heulen der Feuerwehrsirenen. Kräftige Hände packten mich, trugen mich die Treppe hinunter.
    Langsam sah ich wieder klarer. Auf der Treppe begegneten mir die Feuerwehrleute. Ich wurde nach draußen getragen, saugte die kühle klare Nachtluft in die mißhandelten Lungen, hustete und keuchte. Mir war schlecht, hundeelend. Aber ich lebte. Und das war die Hauptsache. Ich sah mich nach Marga um. Sie wurde soeben aus dem Haus getragen. Die Frau schrie zum Steinerweichen. Um sie war ebenfalls eine Decke gewickelt worden. Ich konnte Teile ihres Körpers sehen und blickte sofort weg.
    Marga sah grauenhaft aus. Es stellte sich die Frage, ob ihr überhaupt noch zu helfen war.
    Ein Weißkittel eilte auf sie zu, nahm ihren Arm, schüttelte den Kopf und sagte: »Mein Gott.«
    Dann gab er ihr eine Spritze. Jemand reichte mir ein Glas mit Wasser.

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