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0016 - Das Mädchen von Atlantis

0016 - Das Mädchen von Atlantis

Titel: 0016 - Das Mädchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Tür zu. Da sah ich im Hintergrund des Flurs eine Bewegung. Die letzte Tür am Ende des Ganges wurde geöffnet. Eine Frau trat aus dem dahinter liegenden Zimmer.
    Nein, ein Mädchen.
    Es trug ein wadenlanges, dunkles Kleid, hatte braunes Haar, und selbst auf diese Entfernung hin sah ich die Blässe ihres Gesichts.
    Marga merkte, was hinter ihrem Rücken geschah. Sie hatte wohl meinen mißtrauischen Blick gesehen. Sie drehte sich um.
    »Colette!« schrie sie. »Was willst du? Ich habe dir doch gesagt, daß du…«
    Ich ging an Marga vorbei, genau auf diese Colette zu.
    Sie blieb stehen.
    Und dann hörte ich Marga hinter mir keifen. »Kill ihn, Colette! Kill diesen verdammten Bastard!«
    ***
    Suko hörte Stimmen. Fremde Stimmen. Er tauchte auf wie aus einem tiefen Schwimmbecken. Langsam wurde es heller, die Stimmen lauter, und dann öffnete Suko die Augen.
    »Bleiben Sie ruhig liegen, Mister!« vernahm er eine Stimme.
    »Ach, verdammt!« knurrte Suko.
    Er drehte ein wenig den Kopf. Autoscheinwerfer blendeten ihn. Sie gehörten zu einem Ambulanzwagen, der schräg auf der Straße stand.
    Suko sah auch seine Maschine. Sie schien den Unfall gut überstanden zu haben. Wenigstens konnte er im ersten Augenblick keine Beschädigungen feststellen.
    »Verdammtes Glück haben Sie gehabt«, sagte eine etwas rauh klingende Männerstimme. »Wenn Ihr Helm nicht gewesen wäre…«
    Ein Gesicht beugte sich über ihn. Man hatte Suko den Helm abgenommen. Jemand tupfte ihm mit Watte Blut von der Wange. In seinem Schädel spürte Suko einen dumpfen Schmerz. Der Kopf war schon verarztet worden. Der Verband leuchtete weiß in der Dunkelheit.
    Uniformierte umstanden ihn. Ein Sergeant stellte die ersten Fragen, wollte wissen, wie der Unfall passiert war. Suko verzog das Gesicht. »Sie sehen ja die regennasse Straße. Ich bin wohl zu schnell gefahren.«
    Der Sergeant zog die Nase hoch. »Ich weiß nicht«, murmelte er. »Sie sehen wie ein vernünftiger Mensch aus. Da war bestimmt noch etwas anderes mit im Spiel.«
    »Quatsch!« Suko stemmte sich hoch. In seinem Kopf begann es zu kreisen. Schwindel erfaßte ihn. Zwei Polizisten mußten ihn stützen.
    »Wir bringen Sie ins Krankenhaus«, sagte der Arzt. »Dort können Sie sich auskurieren.«
    Suko lachte gallenbitter. »Von wegen, Krankenhaus. Ich muß zu Scotland Yard, zu Oberinspektor Sinclair. Lassen Sie mich bitte telefonieren.«
    »Yard?« wiederholte der Sergeant. »Was wollen Sie denn da?«
    »Das werde ich Ihnen nicht auf die Nase binden«, erwiderte der Chinese.
    ***
    Colette, die Wiedergängerin, rührte sich nicht. Sie schien den Befehl nicht verstanden zu haben. Ihr starrer Blick ging durch mich hindurch. Kein Muskel zuckte in ihrem leichenblassen Gesicht.
    Wenn Colette nicht von dieser Marga abhängig war, dann mußte es mir doch gelingen, einiges von ihr zu erfahren.
    Ich packte die Untote an den Schultern, drehte sie dabei um einhundertachtzig Grad, so daß ich auch Marga im Blickfeld hatte. Dann sprach ich sie an.
    »Was ist, Colette? Auf wen wartest du hier? Warum bist du gekommen? Und wo wollt ihr hin?«
    »Die Insel«, hauchte sie. »Wir suchen die Insel, dort, nur dort, können wir die Seligkeit empfangen.«
    Sie sprach von einer Insel? Von welcher? Etwa Atlantis? Der Kontinent war ja eine Insel. Aber er war versunken. Vor Tausenden von Jahren, wenn die Hypothesen stimmten. Sollten sie sich auf einem im Meer versunkenen Kontinent einfinden? Zu unwahrscheinlich erschien mir die Theorie. Allerdings hatte ich es gelernt, das Wort unwahrscheinlich aus meinem Wortschatz zu streichen. Zuviel war mir bereits begegnet.
    »Wer soll euch zu dieser Insel bringen, Colette? Ist es Azarin? Ist er euer Herr? Oder der Schwarze Tod?«
    »Azarin«, antwortete sie mit tonloser Stimme. »Ja, Azarin. Der Schwarze Tod nicht. Er…« Ihr Gesicht verzerrte sich plötzlich. Ich blickte in ihre Augen und sah es darin plötzlich aufleuchten. Vorher waren sie starr gewesen.
    Sie stieß ein gefährliches Knurren aus. Tief in den Pupillenschächten begann es zu flimmern. Es war ein kaltes Feuer, verzehrend und von einer bösen Macht gespeist.
    »Der Schwarze Tod. Er hat es auf dem Gewissen. Er hat den Untergang gefördert. Er will…« Sie brach ab.
    »Colette!« schrie Marga. »Kein Wort mehr. Töte ihn endlich. Töte ihn. Sonst bringt er dich um!«
    Breitbeinig stand sie im Flur und hatte die Hände geballt. Trieb die Untote mit haßerfüllter Stimme an, mich zu töten. Colette gehorchte. Plötzlich

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