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0016 - In den Klauen der Vampire

0016 - In den Klauen der Vampire

Titel: 0016 - In den Klauen der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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Forschung, auf den Grenzgebieten der Wissenschaft.« Er zögerte einen Moment – doch die drohende Gefahr zwang ihn, weiterzureden. »Lieutenant, ich bin in der Lage, Ihnen eine Erklärung zu bieten, auch wenn Sie sie vielleicht nicht akzeptieren werden.«
    Maliki atmete hörbar aus. Seine nächsten Worte bewiesen, daß es bereits düstere Spekulationen gegeben hatte.
    »Natürlich«, sagte er bitter. »Gleich werden Sie sich hinstellen und mir einen Vortrag über Vampirismus halten oder…«
    »Das ist kein Scherz, Lieutenant. Ich verlange nicht, daß Sie mir glauben. Ich weiß aus Erfahrung, daß man schon sehr tief in die Materie eindringen muß, um…«
    »Hören Sie auf, Professor! Schauen Sie sich die beiden Mädchen an, werden Sie sich darüber schlüssig, ob Ihre Bekannte dabei ist, und dann…«
    »Meine Bekannte ist nicht dabei. Lieutenant – hier geht es nicht um Glauben oder Nichtglauben, sondern darum, alle möglichen Gefahrenquellen auszuschalten. Sie müssen Sicherheitsmaßnahmen treffen und…«
    »Sicherheitsmaßnahmen? Gegen wen? Gegen die Toten?«
    Zamorra schwieg.
    Er wußte, daß jedes weitere Wort verschwendet war – Malikis Gesichtsausdruck und sein Tonfall sprachen eine deutliche Sprache.
    Der Professor preßte die Lippen zusammen, warf noch einen Blick auf die Toten und atmete tief durch.
    »Gehen wir«, sagte er ruhig. »Ich hatte ohnehin nicht erwartet, daß Sie sich überzeugen lassen würden.«
    »Immerhin eine vernünftige Einsicht! Wollen Sie mit zurück ins Präsidium fahren oder…«
    »Mein Hotel liegt ganz in der Nähe. Auf Wiedersehen, Lieutenant. Und nochmals vielen Dank für Ihr Entgegenkommen.«
    Sie hatten das Schauhaus verlassen, jetzt verabschiedeten sie sich.
    Der Lieutenant kletterte in seinen Wagen. Zamorra blieb stehen, zündete sich eine Zigarette an und blickte der Limousine nach, bis sie um die nächste Ecke verschwunden war.
    Er wartete noch einen Moment – dann ging er den gleichen Weg zurück, den er gekommen war.
    Das langgestreckte Hofgebäude lag friedlich in der Sonne. Zamorra klingelte an der Pforte. Nach ein paar Sekunden öffnete der hagere Angestellte und blinzelte den Besucher aus seinen Wieselaugen mißtrauisch an.
    Zamorra lächelte. Ein Lächeln, das vertrauenerweckend wirkte.
    »Entschuldigen Sie, bitte, mir ist eben etwas eingefallen. Dürfte ich wohl noch einen kurzen Blick auf die vier Toten werfen?«
    Der Angestellte nagte an der Unterlippe.
    Ein paar Sekunden lang überlegte er, ob dieses Ansinnen mit seinen Dienstvorschriften zu vereinbaren sei – dann zuckte er die Achseln.
    »Warum nicht, Sir? Schließlich hatte Lieutenant Maliki ja nichts dagegen einzuwenden. Kommen Sie, bitte!«
    Zamorra bemühte sich, seine Erleichterung zu verbergen.
    Er folgte dem Angestellten ins Haus, die Treppe hinunter, und im Rücken des hageren Mannes öffnete er rasch die obersten Knöpfe seines leichten Sporthemdes.
    Eine rasche Bewegung – er hatte die dünne Kette über den Kopf gestreift.
    Das Amulett lag in seiner Hand. Das silberne Amulett Leonardo de Montagnes. Der Drudenfuß in der Mitte schimmerte, die Ringe mit den Tierkreiszeichen und den geheimnisvollen Hieroglyphen bildeten ein feines Filigran. Zamorra schloß die Finger, und er hielt die Hand so, daß nicht einmal mehr die dünne Kette zu sehen war.
    Die eigentümliche Kraft, die von dem Amulett ausging, schien sich zu verstärken durch den festen Griff. Zamorra kniff die Augen zusammen, konzentrierte sich auf seine Empfindungen. Er besaß das Amulett noch nicht lange. Flüchtig dachte er an die Zeit zurück, als sein Onkel, der letzte der Montagnes, gestorben war. Von ihm hatte er das Schloß an der Loire geerbt. Das Schloß, an dem seit undenklicher Zeit ein Fluch haftete – aber auch ein Segen. Denn Château Montagne war nicht nur die Heimstatt von Dämonen gewesen, sondern seine Mauern hatten auch das Amulett geborgen, das dem Besitzer Macht verlieh über das Reich der Finsternis. Zamorra kannte noch längst nicht die ganze Wirkungsweise dieses Talismans. Mit dem silbernen Amulett hatte er die Feuerdämonen von Château Montagne vernichtet. Mit seiner Hilfe war er auch schon anderer höllischer Ausgeburten Herr geworden – und er wußte, daß ihm der Besitz dieses kostbaren Schatzes die Verpflichtung auferlegte, den Mächten der Finsternis überall da entgegenzutreten, wo sie auftauchten und sich ihre Opfer suchten.
    Er fuhr leicht zusammen, als ihn die Kälte des Kellergewölbes traf.
    Der

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