0017 - Das Dämonenauge
einem goldenen Sarg verborgen«, berichtete Kiriakis. »Und ihr müßt aufpassen, denn er wird bewacht.«
»Von wem?«
»Das weiß ich nicht. Es kann ein Monster sein, eine Seeschlange oder auch ein Rochen. Möglich wäre ein magisches Kraftfeld, aber das müßt ihr herausfinden.«
Ich deutete auf die Messer. »Sollen wir uns damit verteidigen?«
»Nein, ich habe etwas Besseres. Warte.«
Kiriakis ging einige Schritte zur Seite und hob die Plane von seiner geheimnisvollen Kiste ab. Er winkte mir, näher zu kommen, und ich tat es. Kiriakis öffnete den Deckel.
Ich schaute dem Griechen über die Schulter, konnte jedoch nichts erkennen außer einer ziemlich farblosen, verwaschenen Decke. Vorsichtig hob Kiriakis die Decke aus der Kiste, dann drehte er sich um.
Er legte die Decke auf die Planken und zupfte sie auseinander. Etwas blendete mich. Es war kein weißer Lichtstrahl, sondern ein Blitz, der in allen Farben schillerte und mich die Augen schließen ließ.
Spaltbreit öffnete ich sie wieder.
Auf Kiriakis rechtem Handteller lag ein Stein. Fast so groß wie seine Hand, oval geformt und glatt.
»Dieser Stein«, so berichtete der Grieche, »stammt aus Atlantis. Er soll einmal Myxin gehört haben, und er wird für euch der Schlüssel zum Sarg des Magiers sein. Nimm ihn mit in die Tiefe, John Sinclair, und gib gut auf ihn acht. Er wird dir helfen, die Schwierigkeiten zu überwinden, denn seine Magie ist sehr stark.« Kiriakis streckte den Arm aus und reichte mir den Stein. »Nimm ihn!«
Ich faßte ihn an. Er war seltsam warm und schien mit meiner Hand zu verschmelzen. Ich fühlte ein Kribbeln unter der Haut, aber es war kein unangenehmes Gefühl. Jane Collins hatte uns beobachtet und trat zu uns. Ich blickte ihr fragend ins Gesicht.
Jane nickte. »Ich habe alles gehört«, sagte sie.
»Ich hoffe, daß der Stein dir hilft.« Kiriakis lächelte zuversichtlich.
»Du brauchst keine Angst zu haben. Dieser Stein ist unsere Trumpfkarte. Wenn Myxin ihn sieht, wird er uns gehorchen, denn er möchte ihn wiederhaben.«
»Willst du ihm den Stein nicht geben?« fragte ich.
»Nur unter bestimmten Voraussetzungen.«
Ich konnte mir denken, was dieser alte Fuchs plante. Und wieder einmal war ich froh, einen Mann wie Kiriakis zum Freund zu haben.
Der Grieche schlug mir auf die Schulter und bewegte sich in Richtung Steuerhaus.
Jane Collins machte sich Sorgen. »Hoffentlich passiert dir nichts«, sagte sie.
Ich winkte ab. »Wird schon schiefgehen.« Gelassen schlüpfte ich aus meiner Kleidung. Die neue Badehose hatte ich bereits übergestreift.
Dann tauchte auch Suko auf. Er grinste mich an. »Stark siehst du aus. So als Muskelprotz.«
»Oh, vielen Dank.« Ich hob den Neoprenanzug hoch und versuchte, mich hineinzuwinden. Das war gar nicht so einfach. Der Kunststoff wollte nicht rutschen. Suko und Jane halfen mir schließlich. Als ich dann die Haube überzog, sah ich wirklich aus wie ein Froschmann.
Kiriakis hatte den Kurs etwas geändert. Wir führen nun in Richtung Osten. Seine Voraussage bewahrheitete sich. Die Segelboote wurden tatsächlich weniger. Nur in der Ferne sah ich eine Inselfähre vorbeigleiten.
Manchmal ragten regelrechte Felsen aus dem Meer. Dann wieder sah ich Inseln, die jedoch ebenso rasch verschwanden, wie sie auftauchten.
Kiriakis hatte an Geschwindigkeit zugelegt. Die Bugwelle schwappte hoch. Silberne Tropfen wischten über Bord und bespritzten unsere Gesichter.
Suko quälte sich in den Neoprenanzug. Diesmal konnte ich lachen. Ich half ihm aber dabei. Dann schnallte ich ihm die beiden Preßluftflaschen auf den Rücken. Suko blies durch das Mundstück und nickte zufrieden.
»Meinetwegen kann es losgehen«, sagte er.
Ich hob die Schulter und warf mir die Luftflaschen über. Jane prüfte genau nach, ob die Flaschen mit dem lebenswichtigen Sauerstoff auch fest saßen. Vom Steuerhaus her winkte uns Kiriakis. Wenn ich das Zeichen richtig verstand, dann hatte er die Stelle bald erreicht. Tatsächlich, er drosselte die Geschwindigkeit. Fuhr dann einen großen Bogen, stellte den Motor ab und ließ das Boot auslaufen.
Er trat auf uns zu. »Hier ungefähr muß es sein«, sagte er und deutete an der Backbordseite über die Reling.
Ich nickte. »Okay, dann wollen wir mal.« Noch einmal überprüften Suko und ich gegenseitig unsere Ausrüstungen. Lampen, Seile, Messer, es war alles vorhanden. Eigentlich konnte nichts schiefgehen.
Das Wasser war an dieser Stelle kristallklar. Wenn ich hineinblickte, konnte
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