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0017 - Das Dämonenauge

0017 - Das Dämonenauge

Titel: 0017 - Das Dämonenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hat. Das müßt ihr mir versprechen, ja?«
    »Ja, Kiriakis«, erwiderte Jane und ich wie aus einem Mund. »Wir versprechen es dir.«
    Der alte Mann tastete nach unseren Händen. Als er sie gefunden hatte, drückte er sie fest.
    »Es war schlimm«, fuhr er leise fort. »Meine Frau starb, sie konnte den Schock nicht überwinden. Mein Sohn wandte sich von mir ab. Was mit ihm geschehen ist, habt ihr ja erlebt. Ich aber wurde selbst zum Einsiedler, lebte mitten in Athen für mich allein und beschäftigte mich nur mit meinen Studien. Ich lernte es, Salben und Pasten herzustellen, die eine wundersame Heilwirkung hatten. Du hast es ja selbst erlebt, Jane Collins.«
    Die Detektivin nickte. Ich sah, wie ihre Wangenmuskeln zuckten. Sie hatte Kiriakis in ihr Herz geschlossen und mußte nun zusehen, wie sein Lebensfaden immer dünner wurde. Den Kräften der Schwarzen Magie hatte er getrotzt, doch einem Messerstich konnte er nichts entgegensetzen.
    »Weißt du, wo die Mühle ist?« fragte ich Kiriakis.
    »Nicht genau«, erwiderte er. »Aber weit von hier, auf unheiligem Boden. Ich glaube, in Schottland oder Irland. Auf jeden Fall nicht in Südeuropa. Und noch eine Warnung will ich aussprechen. Ihr habt Myxin, den Magier, erweckt. Gebt sehr genau acht. Er ist nicht euer Freund. Er will nur den Schwarzen Tod vernichten, um sich selbst an die Spitze setzen zu können. Ihr müßt schlau sein und ihn erst einmal für eure Zwecke einspannen. Dann wird er euch helfen, das Dämonenauge zu vernichten. Ich selbst…«
    Kiriakis sprach nicht mehr weiter. Plötzlich riß er die Augen auf. Auch sein Mund öffnete sich. Von einer Sekunde zur anderen wurde sein Gesicht wächsern.
    »Der Tod«, flüsterte er. »Ich sehe ihn schon. Es ist so dunkel. Licht, ich will Licht sehen. Nein, nein…!« Kiriakis stöhnte. Fest hielt er meine Hand umklammert. Seine Nägel gruben sich in mein Fleisch. »Ich komme zu dir, Frau, ich komme…«
    Das waren seine letzten Worte. Noch ein keuchender, lang gezogener Atemzug, und Kiriakis war tot. Jane schluchzte. Die Tränen liefen über ihre Wangen. Ich konnte sie so gut verstehen.
    Behutsam drückte Jane dem Toten die Augen zu. Es war der letzte Dienst, den sie ihm noch erweisen konnte.
    ***
    Schwarzgrauer Nebel wallte in der Todesschlucht. Die Wolken wogten hin und her. Tief in der Schlucht glühte ein dunkelrotes, leicht violett schimmerndes Licht auf, das langsam der Oberfläche entgegenstieg und den Nebel mit seiner farbigen Aura umhüllte.
    Kein Himmel bedeckte die Welt. Es gab keine Sonne, keinen Mond und auch keine Sterne.
    Diese Welt war unheilvoll. Sie lag zwischen dem Diesseits und dem Jenseits und war der Vorhof zur Hölle. Was danach folgte, gehörte dem Satan oder Asmodis, oder dem Scheitan, je nachdem, wie man das absolut Böse bezeichnete. Die Zwischenwelt aber wurde von einem Tyrannen beherrscht. Vom Schwarzen Tod!
    Dies hier war seine Welt, und hier ließ er keinen Fremdling eindringen, wenn er nicht wollte.
    Sein Reich war riesig, grenzenlos. Es gab keine Himmelsrichtungen, kein Norden, Süden, Osten oder Westen.
    Selbstverständlich hatte der Schwarze Tod Helfer. Heerscharen von Dämonen, ganze Armeen von Monstern standen ihm zur Verfügung. Sie unterstützten ihn im Kampf gegen seine Feinde. Denn auch im Reich der Dämonen existierte Haß, Neid und Mißgunst, gab es grausame Machtkämpfe, denn jeder, der wenig Macht besaß, wollte aufsteigen und den Platz hinter Asmodis einnehmen. Seit unendlichen Jahren schon nahm der Schwarze Tod diesen Platz ein. Bisher hatte er es geschafft, sich gegen jeden Widersacher zu behaupten, doch nun war etwas eingetreten, was ihm überhaupt nicht behagte. Myxin, der Magier aus Atlantis, war erwacht! Myxins Reich in der Jenseitswelt hatte der Schwarze Tod kurzerhand annektiert. Er hatte es einfach seinem Reich angegliedert. Niemand hatte etwas dagegen, denn wer die Macht besaß, der war auch im Recht. Natürlich hatten andere Dämonen versucht, dem Schwarzen Tod an den Kragen zu gehen, doch der Superdämon hatte sich jeweils als der Stärkere erwiesen. Alle Angriffe waren von ihm abgeschmettert worden, und seine Gegner hatte er grausam bestraft. Sie waren qualvoll eingegangen, er hatte sie Bilder sehen lassen, die ihren unheilvollen Leben ein Ende setzten. Myxin, der Magier!
    Immer wieder dachte der Schwarze Tod an diesen seinen Gegner. Er mußte erfahren, was er plante, um jetzt schon die Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Höher und höher stieg das violette

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