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0017 - Das Dämonenauge

0017 - Das Dämonenauge

Titel: 0017 - Das Dämonenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu sein.
    Ich wischte mir über das Gesicht.
    Jane lief mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. Unendliche Erleichterung spiegelte sich auf ihrem Gesicht wider.
    Soeben kletterte Suko über die Reling. »Verdammt«, sagte er schwer atmend, »du hast mich ganz schön warten lassen. Ich bin doch kein Fisch, zum Teufel!«
    Jane schmiegte sich an mich. Ich spürte ihre Lippen auf meinem Mund. »Was hat es gegeben?« flüsterte sie.
    »Später«, erwiderte ich.
    Während Suko den bewußtlosen Hereos verschnürte, gingen wir zu unserem Freund Kiriakis. Auch Jane sah, daß es mit ihm zu Ende ging. Er würde den Messerwurf nicht überleben. Wir drehten ihn auf die Seite. Er faßte nach meiner Hand.
    »Bleibt bei mir«, sagte er, »ich weiß, daß ich sterben muß, aber ich habe euch noch viel zu sagen. Und bitte, hört mir genau zu…«
    ***
    »Moment noch.« Jane Collins entfernte sich, sammelte meine Kleidung auf und faltete die Jacke zusammen.
    Fragend blickte ich die Detektivin an. Sie hob die Schultern und deponierte die Kleidung unter Kiriakis Kopf.
    Der alte Mann lächelte ihr dankbar zu. Dann verzog sich sein Gesicht wieder vor Schmerzen. »Dieses verdammte Messer«, flüsterte er. »Ich – ich habe es nicht mehr geschafft. Aber ich konnte doch nicht einfach schießen…«
    »Nein, das konntest du nicht«, erwiderte Jane. »Du hast recht gehandelt, Kiriakis.«
    Er bat um einen Schluck zu trinken. Ich besorgte ihm Orangensaft. Vielleicht war es falsch, aber mein Gott, Kiriakis hatte sowieso nicht mehr lange zu leben, und warum sollte ich ihm nicht einen letzten Wunsch erfüllen?
    Suko hatte die beiden toten Männer inzwischen mit einer Plane bedeckt. Hereos hatte er Handschellen angelegt. Die stählernen Ringe trug der Chinese immer bei sich.
    Ich setzte Kiriakis das Glas an die spröden Lippen. Dankbar blickte er mich an und trank mit kleinen langsamen Schlucken.
    »Ja«, flüsterte er, »das tat gut. Und jetzt hört gut zu. Auch wenn ihr das Dämonenauge gefunden habt, ist der Fall noch nicht beendet.«
    Jane und ich sahen uns an.
    »Ihr glaubt mir nicht, wie?« Kiriakis hustete. Dann erzählte er uns seine Lebensgeschichte, und ich mußte zugeben, daß mich selten etwas so gepackt hatte wie diese Erzählung.
    »Vor über siebzig Jahren bin ich auf Mykonos geboren«, berichtete er, »und es war eine herrliche, wunderbare Insel damals. Schon seit frühester Jugend habe ich mich für Geschichte, Legenden und Sagen interessiert. Ich las, was ich in die Rinde bekommen konnte. Neue Bücher, alte Bücher. Allein ging ich oft spazieren, wanderte stundenlang über die Insel und lernte, als ich fünfzehn Jahre alt war, einen Einsiedler kennen. Obwohl der Mann allein leben wollte, freundete ich mich mit ihm an. Er beschäftigte sich mit den gleichen Gebieten wie ich, nur hatte er noch ein weiteres Hobby. Er glaubte an die Magie. Am achten Tag führte er mich in seine Höhle. Und dort kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Was ich da an Büchern sah, das war schon sagenhaft. Es waren alte Schriften, regelrechte Folianten. Der Einsiedler hatte sie gesammelt, und besonders stachen mir die Werke über den versunkenen Kontinent Atlantis ins Auge. Ich hatte einige über Atlantis gelesen, aber das waren Publikationen neuerer Art gewesen. Der Einsiedler jedoch besaß Bücher, die aus dem späten Mittelalter stammten. Von Griechen oder Türken geschrieben, die sich mit dem Thema ihr Leben lang auseinandergesetzt hatten. Was niemand durfte, mir gestattete der Einsiedler es. Ich konnte in den alten Büchern lesen. Und ich tat es, vergaß dabei die Zeit, las Tag und Nacht, wurde gefangen von der Geschichte des versunkenen Kontinents.«
    Kiriakis legte eine Pause ein und bat um noch einen Schluck Orangensaft. Ich ließ ihn trinken. Dann erzählte der alte Grieche weiter.
    »Aus diesen Büchern erfuhr ich zum erstenmal von der Existenz des Schwarzen Tods. Das war dieser Superdämon, der die Zeiten überdauerte und die Geschicke der Welt lenkte. Ich hörte von dem Grauen, das er verbreitet hatte, und daß er an Atlantis' Untergang kräftig mitgewirkt hatte. Der Einsiedler lehrte mich, das Böse zu hassen und das Gute zu lieben. Ich hörte auf seine Worte, denn er hatte mir im Laufe der Zeit alles gegeben. Er lehrte mich die Taten des Guten und führte mich dann in die Geheimnisse der Weißen Magie ein. Ich lernte den Zauber der Alchimisten, hörte etwas über die Totenbücher der alten Ägypter und beschäftigte mich mit den Schriften

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