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0017 - Ich gab ihm eine Chance

0017 - Ich gab ihm eine Chance

Titel: 0017 - Ich gab ihm eine Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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hoffentlich alles, was ich dich frage!«
    Er schielte aus seinen Schweinsäuglein ängstlich auf mich.
    »Wer gab dir den Tip?« fragte ich.
    Er schwieg.
    »Schön«, sagte ich. »Fangen wir mit etwas anderem an. Wieviel zahlst du ihm jeden Monat für den Verrat?«
    Er schwieg noch immer. Ich hatte keine Beweise, und wenn er es nicht sagte, lief ein Mörder frei herum. »Wieviel?«
    Er wand sich wie ein Aal, bevor er antwortete:
    »Tausendfünfhundert!« krächzte er. »Wie lange schon?«
    »Seit drei Jahren.«
    »Was hat er dafür zu tun?«
    »Nur Tips zu geben, die unser Geschäft angeht! Wirklich, Sir! Ich schwöre es Ihnen! Er teilt uns nur mit, wie die Nachforschungen bei den einzelnen gestohlenen Wagen verlaufen! Nicht mehr!«
    »Das reicht ja auch schon für einen G-man, wie er einer ist. Wann brachte er den Zettel, auf dem stand, daß ich euch auf den Fersen bin?«
    »Heute mittag.«
    »Wer hat den Zettel geschrieben? Ich weiß es, aber ich will es von dir hören!« Ich sah plötzlich, daß seine Augen weit wurden, und wollte mich umdrehen. Da nannte er den Namen. Und ich Schafskopf war davon für den Bruchteil einer Sekunde so düpiert, daß ich vergaß, mich umzudrehen.
    Und da hatten sie mich. Zwei von den Schlossern. Sie waren wohl in der Zwischenzeit wieder zu sich gekommen und hatten natürlich die Chance genutzt. Ich konnte gerade noch den Kopf zur Seite werfen, da schlug mir irgend etwas Schweres auf meine linke Schulter.
    Mir rutschte der Boden unter den Füßen weg, und schon waren sie auf mir. Es war ein ungleicher Kampf, denn sie' waren zwei und ich konnte meine ganze linke Seite nicht bewegen. Der Arm war wie tot und baumelte leblos herum.
    Jetzt machte es ihnen natürlich Spaß, mich in die Mache zu nehmen.
    Als sie von mir abließen, war ich ausgepumpt.
    Ich lag da. Ich sah alles. Ich hörte alles. Und in mir brannte der Schmerz durch jeden Knochen und durch jede Muskelfaser. Meine Nerven waren von glühenden Nadeln mißhandelte Gewebestränge.
    »Was machen wir mit ihm?« hörte ich einen Schlosser fragen.
    »Na, was schon?« sagte ein anderer.
    Der Dicke fuhr dazwischen.
    »Sachte, sachte! Ich muß mir erst noch überlegen, ob er uns nicht noch von Nutzen sein kann.«
    Mir war alles gleichgültig. Für ein paar Minuten, es können auch ein paar Ewigkeiten gewesen sein, dämmerte mein Bewußtsein in einem seltsamen Zustand von Erschöpfung dahin. Dann drehte einer den Wasserhahn auf und spritzte mich ab. Den anderen machte es unheimlichen Spaß. Sie brüllten und lachten durch alle Oktaven.
    Und mir tat das eiskalte Wasser wohl. Sollten sie! Um so früher war ich wieder fit. Der erste kalte Wasserstrahl über meinen Schädel machte meine Lebensgeister wieder mobil.
    Mein Revolver schien irgendwo zu liegen. Ich hatte ihn nicht mehr. Aber es lagen ja genug Werkzeuge herum.
    Nach einer Weile wurde ihnen das Vergnügen zu langweilig, sie drehten ilns Wasser ab und trotteten zurück an ihre Werkbänke. Ich wartete so lange, bis ihre Schritte sich entfernt hatten. Dann rappelte ich mich auf.
    Ich taumelte ihnen entgegen. Nach kaum vier Schritten entdeckte einer, daß ich kam.
    »Da!« schrie er und zeigte auf mich.
    Sie ließen ihre Arbeit liegen und stürzten auf mich zu.
    Plötzlich ließen sie von mir ab. Ich hörte einen Schuß peitschen und hob den Kopf um drei oder vier Zentimeter. Vor mir faßte sich einer der Schlosser an den Arm.
    Wie ich hochgekommen bin, mag der Himmel wissen. Bis zu einem Wagenkühler, gegen den ich mich lehnen konnte, schaffte ich es. Phil sprang gerade aus dem Aufzug, der immer noch unten war, seit ich heruntergekommen war. Aber von oben hing jetzt ein Seil herunter, an dem Phil sich heruntergelassen hatte.
    Ich lehnte gegen den Wagen und konnte mich nicht rühren. Ein Wunder, daß ich mich überhaupt hatte an der Stoßstange hochzerren können.
    Phil war mit ein paar Sätzen bei ihnen. Er hielt seinen Revolver in der Hand. Mit einem Blick musterte er mich. Ich versuchte zu grinsen, aber ich kann nicht sagen, ob Phil es sah, ob ich überhaupt einen Muskel verziehen konnte.
    Er stand breitbeinig vor den Burschen.
    Sie waren noch so verdutzt durch Phils plötzliches Erscheinen, daß sie den Bruchteil einer Sekunde zu lang zögerten.
    Phil legte los und inszenierte einen tollen Wirbel, wobei ich ihm später sogar etwas helfen konnte.
    Endlich konnte sich Phil den Schweiß aus der Stirn wischen. Er sagte: »Okay, Jerry.«
    Er gab mir die Hand.
    »Okay, Phil«, erwiderte

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