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0017 - Ich gab ihm eine Chance

0017 - Ich gab ihm eine Chance

Titel: 0017 - Ich gab ihm eine Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Leute von Ihrem Bereitschaftsdienst, Hywood«, sagte ich.
    Er grinste: »Großaufgebot?«
    »Nicht ganz. Ich denke, so an die dreißig Mann. Das Grundstück, das sie zu umstellen haben, ist ziemlich groß.«
    Er ging zu seinem Telefon und sprach mit irgendeinem Kollegen.
    »Hywood. Tag, Joe! Ich brauche dreißig Mann. Ja.«
    Er hielt die Hand auf den Hörer und fragte mich.
    »Bewaffnung?«
    »Pistolen, jeder dritte eine Maschinenpistole.«
    »Ausrüstungsgegenstände?«
    »Ein paar Scheinwerfer, sagen wir sechs.«
    »Um wieviel Uhr?«
    »Punkt acht Uhr.«
    »Wo?«
    Ich nannte ihm die Straße und die Hausnummer.
    Er sagte alles ins Telefon und fragte mich dann: »Wie soll der Karren laufen?«
    »Die Leute sollen zunächst das Grundstück umstellen und jeden hineinlassen, der hinein will. Am besten ist es, wenn sie sich zunächst verstecken, sagen wir bis halb neun. Dann muß die Abriegelung so dicht sein, daß keine Maus heraus kann. Versucht es jemand, soll man ihn erst anrufen und warnen, bleibt er nicht stehen, ist von der Waffe Gebrauch zu machen.«
    Hywood hatte sich alles mit angehört. Jetzt sagte er ins Telefon: »Okay, Joe, ich leite den Einsatz selbst. Ja. Halte die Leute für sieben Uhr zehn bereit. Okay.«
    Er legte den Hörer auf und sah mich fragend an.
    »Was Besonderes?«
    »Ja«, sagte ich und stand auf. Mein Gesicht war so hart wie eine Maske aus Stein. Phil und ich gingen zur Tür. Dort drehte ich mich noch einmal um und sagte: »Wir haben einen G-man zu stellen, der seinen Kameraden erschossen hat. Ermordet.«
    Hywood wurde blaß.
    Ich fuhr mit leister Stimme fort: »Der Teufel holt dich, wenn es jemand von dir erfährt!«
    Dann gingen wir.
    ***
    Vier Minuten vor acht kamen wir vor Robbys Haus an. An diesem Abend war der Himmel sternklar, und es war kaum mit Regen zu rechnen. Wir bezahlten unser Taxi und gingen auf das erleuchtete Haus zu. Wie am Samstag standen einige Wagen von unseren Leuten vor dem Haus auf der Straße.
    Nebenan die Tankstelle war dunkel. Keine einzige Neonröhre brannte. Vom Hafen her hörten wir das Heulen einer Dampfsirene. Das wunderte mich, denn die Entfernung bis zum Hafen war an sich ziemlich groß. Wer weiß, welche akustischen Gesetze den Heulton so weit trugen, daß er hier noch zu hören war.
    In der Haustür begrüßten uns Robby und Miß Nancy. Sie sah verteufelt hübsch aus, eigentlich noch hübscher als am Samstag. In ihren Augen lag jener glückliche Glanz, den man bei allen Frauen beobachten kann, wenn sie einmal von Herzen her ganz glücklich sind. Ich dachte etwas, aber ich hütete mich, es auszusprechen. Wir gingen zuerst ins Wohnzimmer und begrüßten die anderen.
    Die Stimmung kam mir ein bißchen gezwungen vor, aber die ersten Whiskys waren bereits geleert, und das Stimmungsbarometer würde wahrscheinlich bald auf Heiter klettern. Nicht daß unsere Leute roh wären, weil sie drei Tage nach dem Tod eines Kameraden schon wieder lachen konnten. Nein, das war es gewiß nicht. Aber G-men müssen nun mal aus einem harten Stoff sein.
    Mr. High stand in einer Ecke vor einem Bücherregal und betrachtete die dicken Bände eines umfangreichen Lexikons, das erst vor ein paar Monaten auf den Markt gekommen war und allgemein gerühmt wurde. Es sollte zwar sündhaft teuer sein, aber dafür auch alles Wissenswerte nach dem neuesten Stand der Wissenschaft enthalten.
    Wir begrüßten auch ihn, und ich raunte ihm zu, daß ich alle Vorbereitungen getroffen hatte. Nach einer Weile kam Robby mit seiner Braut herein und las uns ein Telegramm vor, das er eben erhalten hatte. Seine zukünftigen Schwiegereltern waren in Philadelphia in den falschen Expreß gestiegen. Dadurch würde sich ihre Ankunft um einige Stunden verzögern. Sie rechneten damit, daß sie gegen Mitternacht bei Robby sein könnten. Er sollte sich in seiner Feier nicht stören lassen und sie ja nicht vom Bahnhof abholen. Sie würden ein Taxi nehmen.
    Langsam kam tatsächlich so etwas wie Stimmung auf. Phil machte sich dann auch schnell wieder über den Plattenspieler her. Ich zog ihn in einem unbemerkten Augenblick beiseite und huschte mit ihm aus dem Wohnzimmer.
    »Steve Colling ist also doch gekommen«, sagte Phil, während er mit mir in den Keller ging.
    »Ja«, sagte ich. »Und Bruce Pay ist da und Less Hardy. Und alle anderen. Lauter interessante Menschen.«
    »Wo willst du eigentlich hin?« fragte er.
    Ich knipste die Lampen im Keller an und sah neugierig durch die verschiedenen Räumlichkeiten. Endlich

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