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0017 - Planet der sterbenden Sonne

Titel: 0017 - Planet der sterbenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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besser halten zu können.
    Er unternahm das Wagnis trotzdem, marschierte ein paar Nachtstunden lang kreuz und quer und erreichte schließlich müde, hungrig, durstig und erschöpft das Lager. Mit weitaus größter Wahrscheinlichkeit hätte er daran vorbeilaufen können.
    Ja, er getraute sich unter Umständen die Fabrikhalle wiederzufinden. Ja, er hatte auch Gehirnwellenmuster studieren können. Und da war die Überraschung: „Ich habe schon eine Menge Muster studiert“, sagte Lloyd. „Auch ein paar von Leuten, die völlig anders waren als ich. Aber ich habe noch nie etwas erlebt wie dies hier. Es gibt zwei Grundschwingungen, Sir: erstens einen phantastischen, nahezu lächerlichen Spieltrieb. Und zweitens einen so tiefen Haß, daß er Kopfschmerzen verursacht. Haß gegen den Feind, Haß gegen den Eindringling, Haß gegen alles, was nicht hierher gehört. Ich meine, diese Wesen, die die beiden Schwingungen gleichzeitig ausstrahlen, müssen seelische Krüppel sein. Der Drang zum Spielen und der abgrundtiefe Haß passen so wenig zusammen wie ... wie...“
    Er suchte zwei Dinge aus seiner Begriffswelt, die ebenso wenig zueinander paßten, aber es fiel ihm nichts ein.
    „Haben Sie eins der Wesen sehen können, die diese beiden Regungen haben?“ fragte Rhodan.
    Lloyd schüttelte den Kopf.
    „Nein, Sir. Ich habe nur die kleinen Robots gesehen.“
    „Haß und Spieltrieb - traten sie immer gleichzeitig auf?“
    „Nein. Als ich in der Halle lag, empfand ich nur den Haß. Haß und Spieltrieb gleichzeitig habe ich bemerkt, als ich mich von meinem Shift wegzuschleichen versuchte.“ Damit stand für Rhodan fest, was er als Nächstes tun müsse. Er veranlaßte Bull, fünf weitere Shifts mit insgesamt vierzig Mann gut bewaffneter Besatzung der Expedition hinterherzuschicken. Sobald die Verstärkung eingetroffen war, würde Rhodan Fellmer Lloyd nach der Halle suchen lassen, in der er gefangen gewesen war, und dann würde man weitersehen.
     
    *
     
    An Bord der STARDUST hatte sich inzwischen nichts weiter ereignet, als daß einer der Schirmfeldgeneratoren das Schiff sektorenweise mit Schwerefeldern bis zu 15 g beschickte. Ein paar Leute waren zusammengebrochen und hatten, Knochenbrüche oder Gehirnerschütterungen erlitten. Es dauerte eine Viertelstunde, bis jemand den Generator, der sich selbst in ein äußerst starkes Feld gehüllt hatte, ausschalten konnte.
    Crest und Thora waren der Verzweiflung nahe. Die Verzweiflung rührte ebenso sehr von der direkten Angst her, die sie ausstanden, wie auch von der Tatsache, daß es nicht in ihrer Macht lag, dieses Unternehmen einfach abzubrechen und Tramp zu verlassen. Crest hatte Rhodan dazu zu bewegen versucht, aber „dieser gräßliche, hartköpfige Terraner“, wie Thora ihn im ersten Zorn nannte, erklärte ihm, daß er den Befehl zum Rückzug erst dann geben werde, wenn die Lage wirklich völlig aussichtslos sei.
    Niemand glaubte, daß der Gegner sie freiwillig an seinen unterirdischen Stützpunkt heranlassen würde.
    Rhodan flog mit seinem Shift, in dem außer ihm noch Fellmer Lloyd, Major Nyssen, der das Nachkommando befehligt hatte, und ein paar Mannschaften saßen, äußerst vorsichtig voran.
    Lloyd dirigierte. Manchmal in die verkehrte Richtung, aber allmählich kam die Kolonne doch voran. Der Tag neigte sich dem Ende zu, als sie an einem nicht übersehbaren Zwischenfall bemerkten, daß sie sich dem Ziel näherten.
    Major Deringhouse, der die zweite Maschine befehligte, war ein paar Meter aufgerückt und flog nun schräg hinter Rhodans Shift. Rhodan hatte die einzelnen Fahrzeugführer angewiesen, sich stets in der gleichen Höhe zu halten wie er selbst. Um vom Feind möglichst spät erkannt zu werden, flog er niemals mehr als einen Meter über dem Boden. Das bot ihm den Vorteil, daß er die Beweglichkeit der bodenfreien Fahrt mit den Vorzügen einer guten Deckung verbinden konnte.
    Deringhouse meldete sich über Telekom. „Sonnenuntergang in zwölf Minuten, Sir, Glauben Sie, daß wir ...“
    Dann begann der Hexensabbat. Rhodan kannte den Effekt schon. Etwas hob ihn mit brutaler Kraft aus seinem Sitz und versuchte, ihn an die Wand zu schleudern. Vor den Sichtscheiben kreiste die Welt.
    Rhodan jedoch war darauf vorbereitet gewesen. Mit letzter Kraft hielt er sich in seinem Sitz und brüllte in den Telekom: „Landen und aussteigen! Suchen Sie Deckung!“ Mit verzweifelter Anstrengung erreichte seine Hand den Fahrtschalter. Der Motoren-Generator stemmte seine volle Leistung

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