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0017 - Wolfsnacht

0017 - Wolfsnacht

Titel: 0017 - Wolfsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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Panorama auch beim Essen genießen konnte.
    Der Kaffee war eine Wohltat, und die Brötchen waren noch warm.
    Dieses Hotel schien wirklich zur obersten Qualitätsstufe zu gehören.
    Zur obersten Preisklasse allerdings auch, wie ihm ein kurzer Blick auf die Speisekarte verriet. So wunderte er sich auch nicht, daß trotz herrschender Hochsaison noch zwei Zimmer frei gewesen waren.
    Als Zamorra schließlich satt und zufrieden sein Gedeck zurückschob, bemerkte er einen Zettel, der unter dem Teller gelegen haben mußte. Neugierig nahm er ihn auf und faltete ihn auseinander.
    Er war beschrieben. Die Schrift war etwas zittrig, doch leicht zu entziffern.
    Signore, kommen Sie heute nacht bitte zum Badestrand am letzten Campingplatz des Ortes. Ich erwarte Sie dort um zwölf Uhr. Ich habe Ihnen etwas äußerst Wichtiges mitzuteilen. Achten Sie darauf, daß Sie nicht verfolgt werden!
    Zamorra war verblüfft. Wer sollte ihm etwas Wichtiges zu sagen haben? Niemand konnte wissen oder damit gerechnet haben, daß er sich in dieses Nest verirren sollte. Trotzdem, seine Neugier befahl ihm, den Treffpunkt zur angegebenen Zeit auf jeden Fall aufzusuchen.
    Zamorra hinterließ an der Rezeption noch eine Nachricht für Nicole, daß er gegen Mittag wieder zurück sein würde und daß sie Bill Fleming anrufen sollte. Danach machte er sich auf den Weg zum Arzt, um nachzusehen, wie es dem Mädchen ging.
    Er konnte das Haus des Doktors gar nicht verfehlen, denn eine Schar Kinder hatte sich um den schnittigen Sportwagen versammelt, den Zamorra in der Nacht dort hatte stehen lassen. Mit sachkundigen Blicken und gewichtigen Stimmen erklärten die besonders Eifrigen ihren Spielkameraden die Qualität dieses Flitzers.
    Der Professor blieb einen Moment vor dem Haus stehen und betrachtete es, was ihm in der Nacht nicht möglich gewesen war. Das Gebäude mußte zu den ältesten im Ort gehören. Ganz aus Natursteinen erbaut, wurde es von Pflanzen umrankt, die aber erstaunlicherweise keinerlei Blüten aufzuweisen hatten. Unterwegs hatte Zamorra nämlich an einer Anzahl ähnlicher Häuser die farbenfrohe Blütenpracht bewundern können, die solchen Ferienorten wie diesem ihr malerisches Aussehen gaben.
    Kleine Fenster ließen sicher nicht allzuviel Tageslicht in die Räume dahinter. Die Haustür war ebenfalls alt und verwittert. Sie sah aus, als hätte sie schon Ewigkeiten überdauert und als würde sie nochmals vielen Generationen dienen.
    Der Professor fand eine Kette, die bestimmt zu einer Glocke führte. Er zog kräftig daran. Doch nichts rührte sich.
    Nun griff er zur einfachsten Methode und machte sich durch lautes Klopfen bemerkbar.
    Als hätte man ihn bereits erwartet, ging sogleich die Tür auf, gab den Blick auf den langen düsteren Gang frei, den Zamorra schon aus der Nacht kannte.
    Die Tür schien von Geisterhand geöffnet worden zu sein, denn erst nach einigen Sekunden erschien der Doktor am Ende des Ganges und eilte zum Eingang. Mit unterwürfigem Ton in der Stimme bedeutete er dem Professor, einzutreten.
    »Signore, wir hatten noch keine Gelegenheit, uns miteinander bekannt zu machen. Mein Name ist DeZordo. Daß ich hier der Medico des Dorfes bin, wissen Sie ja bereits. Ist die Verunglückte eine Verwandte von Ihnen? Ihr geht es schon wieder recht gut.«
    Zamorra unterbrach den Redeschwall des Arztes, indem er sich ebenfalls vorstellte. Dabei vermied er es sorgfältig, zu erwähnen, daß der Arzt ihn schon einmal mit seinem Titel angesprochen hatte.
    Denn diesem Rätsel wollte er noch auf die Spur kommen.
    Und daß sich hinter dem Arzt irgendein Rätsel verbergen mußte, war ihm mittlerweile eindeutig klargeworden. Sein Amulett verlieh ihm ja so etwas wie einen siebten Sinn. Wenn er es trug, wurde er für paranormale Strahlungen überempfindlich und konnte sofort feststellen, ob sich in seiner Umgebung ein Dämon aufhielt.
    Und ein solches Gefühl hatte er von dem Augenblick an, in dem er das Haus des Arztes betrat. Doch auch davon ließ er sich nichts anmerken. Vielmehr tat er so, als wäre das Schicksal des Mädchens das einzige, was ihn interessierte.
    »Nein, es ist keine Verwandte. Aber da ich sie schließlich gefunden habe, bin ich natürlich interessiert, zu erfahren, wie es ihr geht. Ich wollte zwar mit meiner Assistentin, die mir bei meinen Forschungen in der Parapsychologie hilft, nach Rom und von dort weiter nach Sizilien, doch das wird sich jetzt ein wenig verschieben. Ich bleibe noch so lange in dem Ort, bis das Mädchen

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