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0018 - Die Hexenmühle

0018 - Die Hexenmühle

Titel: 0018 - Die Hexenmühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Chance gibt es immer.«
    »Ich kann daran nicht mehr glauben.«
    Was sollte ich dem jungen Studenten auch antworten? Er war froh gewesen, einer Hölle entronnen zu sein, doch seine Freundin und er waren auf dem Weg in eine noch schlimmere Hölle.
    Eine verdammte Welt!
    Längst hatten wir das Dorf verlassen. Der Weg wurde noch schlechter. Die hohen Räder wühlten sich durch tiefe Furchen. Staub wallte hoch. Der Mann auf dem Bock wurde ebenso durchgeschüttelt wie wir. Manchmal ließ er seine Peitsche knallen, schlug sie dem Pferd um die Ohren.
    Die übrigen sechs Bewacher gingen neben dem Wagen her. Drei auf jeder Seite. Die Männer sprachen kein Wort. Eisern waren ihre Mienen. Die Gewehre hielten sie fest umklammert. Die rumpelnden Stöße warfen uns hoch. Den Schlag hatte ich noch immer nicht völlig verdaut, und bei jedem neuen Stoß schossen die Schmerzen hoch bis in meinen letzten Gehirnwinkel. Hinzu kam die Übelkeit, die sich vom Magen her ausbreitete. Alles in allem war ich nicht zu beneiden.
    »Scheiß Fesseln!« knurrte Suko. »Die Dinger schneiden immer mehr ein.«
    »Das haben Stricke nun mal so an sich«, erwiderte ich bissig. Einer der Männer faßte durch zwei Gitterstäbe und berührte mich an der Schulter.
    »Was wollen Sie?«
    Der Mann lachte. Daran erkannte ich Horace Hiller. »Bald haben Sie es hinter sich, Sinclair.«
    »Ja«, sagte ich. »Sie und sechs Ihrer Freunde haben sich dann eines vierfachen Mordes schuldig gemacht. Mit dem Gewissen möchte ich nicht leben.«
    »Brauchen Sie auch nicht, Sinclair. Aber für uns steht mehr auf dem Spiel.«
    »Was denn?«
    »Okay, Sinclair, ich will es Ihnen erklären. Wenn wir euch opfern, werden uns die Blutsauger in Ruhe lassen.«
    »Das habe ich schon einmal gehört.«
    »Dann brauchen wir ja nicht mehr weiterzusprechen.« Hiller entfernte sich wieder. Schweigend schritt er hinter seinem Vordermann her.
    »Das sind doch sture Tölpel«, sagte Suko. »Denen kannst du erzählen, was du willst. Die hören nicht auf Argumente.«
    »Ja«, erwiderte ich, »Fanatismus ist schlimm.«
    Paul Maurer meldete sich wieder. »Ich habe doch gesagt, daß es keine Chance mehr für uns gibt. Diese weiblichen Vampire sind schlimm. Für mich ist es jetzt noch ein Wunder, daß wir mit heiler Haut aus der Mühle fliehen konnten.«
    Ich gab dem jungen Mann keine Antwort mehr. Es hatte keinen Zweck. Ich sah hinauf zum Nachthimmel. Dunkelblau wölbte er sich über dem Hochland. Der Weg führte auf einer Hügelkuppe entlang. In der Ferne sah ich die Oberfläche eines Sees glitzern. Die Zeit verstrich. Hin und wieder schnaubte das Pferd. Die Räder des Wagens rumpelten eintönig.
    Dann vernahmen wir das Rauschen eines Bachs.
    Auch Paul Maurer hatte es gehört. »Das ist der Mühlbach«, erklärte er mit erstickter Stimme. »Wir – wir sind gleich da. O Gott, sei uns gnädig.«
    Der Weg ging jetzt bergab. Der Kutscher mußte den Gaul zügeln, damit er nicht zu schnell lief.
    Ich verrenkte mir den Hals und versuchte, nach vorn hin etwas zu erkennen.
    Noch sah ich nichts, aber dann, als der Wagen in eine sanfte Kurve zog, erblickte ich die Mühle.
    Sie war groß. Ich sah die vier Mühlenflügel, die stillstanden, jedoch nicht in die Form eines Kreuzes gerückt waren.
    Das hatten die Blutsauger bewußt unterlassen.
    Der Wagen rumpelte querfeldein. Fuhr am Mühlbach entlang, dessen Wasser murmelnd und rauschend über die blankgewaschenen Steine schäumte.
    Immer näher rückte die Mühle. Der Mond stand hinter dem Gebäude. Sein Licht zeichnete die Konturen genau nach. Noch war keine der Blutsaugerinnen zu sehen, doch ich war sicher, daß diese Bestien nicht mehr lange auf sich warten lassen würden.
    Kitty Lavall weinte wieder.
    Ihr Freund Paul murmelte sinnlose Worte. Sein Angstgestammel war verständlich.
    Der Kutscher gab einen scharfen Befehl an sein Pferd. Es stand sofort still.
    Auch unsere sechs Begleiter hatten gestoppt. Simon Patrick machte sich an der Klappe zu schaffen. Sein Gesicht leuchtete in der Dunkelheit.
    Die Klappe fiel.
    Tief atmete ich ein.
    »Zuerst das Mädchen«, sagte Patrick.
    »Okay.« Morton Grove gab die Antwort. Er und Cal beugten sich auf den Wagen, streckten ihre Arme aus und umfaßten Kittys Schultern.
    »Nein!« kreischte Kitty Lavall. »Fassen Sie mich nicht an! Ich will nicht! Ich will…«
    Sie wurde vom Wagen gezerrt. »Mach doch keinen Unsinn!« rief Morton Grove. »Es geht nicht anders.«
    »Ihr Schweine!« brüllte Paul los. »Ihr dreckigen

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