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0018 - Die Hexenschwestern

0018 - Die Hexenschwestern

Titel: 0018 - Die Hexenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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dritten Mann. In der Zelle nebenan. Er war wesentlich jünger, aber auch hier war eine Verwandtschaft nicht zu übersehen.
    Ted glaubte zu träumen.
    Aber der nächste Augenblick belehrte ihn eines Besseren.
    »Stell den Krug auf den Boden!« sagte eine weibliche Stimme hinter ihm.
    Ted wirbelte herum und sah zwei Frauen auf sich zukommen. Er glaubte, die beiden Frauen von der Stadtmauer wiederzuerkennen.
    Auch sie trugen diese langen, wallenden Gewänder.
    »Wer seid ihr?« fragte er. Und natürlich verstanden sie ihn nicht.
    Aber auch das glaubte er nur. Denn sie hatten ihn in seiner Muttersprache angeredet.
    Jetzt wurde es Ted unheimlich zumute. Diese Frauen mußten Türkinnen sein. Allerhöchstens waren sie griechischer Abstammung.
    »Stell den Krug auf den Boden!« kam der Befehl zum zweitenmal.
    »Wer seid ihr?« fragte er noch einmal.
    »Du wirst es erfahren, Fremder!« sagte eines der Mädchen. Es war Hiara, die rotschopfige Schwester, die neben Irina auf ihn zukam.
    »Was wollt ihr von mir?« fragte er, und seine Stimme zitterte.
    »Du wirst es erfahren«, sagte Hiara wieder.
    Jetzt waren sie ganz nah bei ihm.
    »Den Krug auf den Boden, Fremder!« kam der Befehl zum drittenmal.
    Ted kam dem Befehl nach und stellte das Gefäß neben sich ab.
    »Jetzt drehst du dich um und gehst uns voraus«, sagte Hiara.
    Mechanisch, fast willenlos, begann Ted einen unheimlichen Weg.
    Der Widerhall seiner Schritte brach sich in dem langen Gewölbe.
    Das Ganze war so unwirklich, aber Ted fühlte sein Herz jagen, und demnach mußte alles Wirklichkeit sein.
    Unheimliche Wirklichkeit.
    »Jetzt links«, sagte Hiara.
    Er wandte sich in die angegebene Richtung und fand sich vor einer Tür wieder.
    »Öffne die Tür!« kam die befehlende Stimme des Mädchens.
    Ted gehorchte.
    »Geh hinein!«
    Er tat es.
    Einen Herzschlag später stockte ihm der Atem. Was er da vor sich sah, war so schrecklich und unheimlich, daß ihm die Sinne zu versagen drohten.
    Hier waren zwei andere junge Frauen dabei, ein weiteres Opfer zu quälen. Auf eine grauenhafte Weise.
    Das Opfer aber war niemand anders als Frau Haddur, die Schwester des Polizeileutnants.
    »Seht mal, Schwestern«, sagte Hiara zu Ana und Clea.
    Clea ließ von ihrem Opfer ab und sah gierig auf Ted Larryfair.
    »Schön«, sagte sie nur.
    Und Hiara trat vor den jungen Mann hin und sagte zu ihm: »Du hast den Palast unseres Vaters geschändet. Du bist gekommen, um uns auszurauben. Schweig!« brüllte sie ihn an, als er ansetzte, ein Wort zu seiner Verteidigung zu sagen. »Du bist kein Haddur, aber du bist ein Dieb und Eindringling. Also wirst du behandelt wie unser Todfeind, der uns geschändet hat.«
    »Und außerdem bist du hübsch schlank«, sagte Clea. »Seht mal, Schwestern: Ist er nicht ein herrlich schlanker Mann?«
    »Ja«, sagten die Lamias wie aus einem Mund.
    »Was soll das?« fragte Ted. »Was wollt ihr von mir?«
    Da zeigte Hiara auf die Schwester Achmud Haddurs.
    »Wir wollen dich und dein Blut. Denn wir leben vom Blut der anderen, Fremder.«
    Da stürzte sich Ted in einem Wutanfall auf die rothaarige Hiara.
    Aber er kam nicht weit. Er kam nicht einmal an sie heran.
    Clea trat dazwischen und hob den Arm. Als er sich senkte, glaubte Ted, einen Faustkeil auf sich zukommen zu sehen.
    Der Schlag traf ihn zwischen den Augen. Da wurde es schwarz vor ihm, und er fiel zu Boden. Dort blieb er minutenlang ohnmächtig liegen.
    ***
    Pamela Rixby erwachte aus einem unruhigen Schlaf. Nur die Erschöpfung vom letzten Tag hatte sie daran gehindert, früher zu erwachen und sich besorgt nach Ted umzusehen.
    Es dämmerte noch, und Pamela mußte ihre Augen anstrengen.
    Aber sie sah auch so mit einem Blick, daß Ted nicht zurückgekommen war. Er war ein schlanker Mann, aber ein benutzter Schlafsack würde niemals so schlaff herumliegen wie der von Ted!
    Schnell kroch das Mädchen aus seinem eigenen Schlafsack, streifte einen Pulli über und stieg in ihre unvermeidlichen Hosen. Dann weckte sie ihren Vater.
    »Ich habe gewußt, daß es schlimm ausgeht«, sagte sie mit weinerlicher Stimme.
    »Unsinn, Pamela«, versuchte der Professor sie zu trösten. »Vielleicht hat er sich in den Wagen gelegt, um zu schlafen. Du weißt doch, daß er auf dem Boden oft nicht zur Ruhe kommt.«
    Das war ein schwacher Hoffnungsstrahl für Pamela. Sie eilte aus dem Zelt, hinüber zu der Stelle, wo sie den Landrover abgestellt hatten.
    Sie kletterte aufs Trittbrett und sah ins Innere des Wagens.
    Keine Spur von Ted.
    Da

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