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0018 - Die Hexenschwestern

0018 - Die Hexenschwestern

Titel: 0018 - Die Hexenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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ausgezeichnet schmecken.«
    »Danke«, rief die junge Sekretärin ihrem Chef nach.
    Was die bildschöne Französin in der nächsten Stunde mit der Engländerin in ihrem Hotel versuchte, war fast so unglaublich, wie der Leutnant die geheimnisvollen Künste Zamorras ansah.
    Nicole Duval, nicht viel über zwanzig, gut gebaut und hübsch, saß in einer öden Stadt zwischen alten Steinen und Staub. Und sie saß mitten in einer Geschichte, in der es um gierige Lamias und verschwundene Tote ging.
    Aber der Charme der jungen Französin machte sich selbst hier breit.
    Sie zeigte Pamela Rixby, wie man sich die schönsten Frisuren machte! Gelockt für den Morgen, mit einem Ponykopf fürs Büro, und dann die festliche Abendfrisur fürs Theater.
    Pamela fand nichts dabei. Sie sah die Schönheit dieses jungen Mädchens neidlos an.
    Wer so schön war wie Nicole Duval, dachte sie, der durfte sich auch einmal unglaublich benehmen.
    Ganz und gar nicht unglaublich benahmen sich die beiden Mädchen, als es auf den Abend zuging.
    Da ging es um ein härteres Thema.
    Ein Thema, für das man keine geeignete Frisur auszusuchen brauchte.
    Da galt es nur, allen Mut zusammenzunehmen.
    ***
    Nicole Duval nahm mit Professor Zamorra gemeinsam das Abendessen ein. Dabei sah sie mehrmals auf die Uhr. Das fiel ihrem Chef natürlich auf.
    »Haben Sie noch etwas vor heute abend?« fragte er.
    »Ich will mich mit Pamela treffen«, sagte Nicole und schürzte die Lippen herausfordernd.
    »Aha. Sie haben schnell Freundschaft geschlossen, nicht wahr?«
    »Ja. Sie ist ein liebenswerter Mensch. Und ich habe gleich gefühlt, daß sie in diesem Zustand der Ungewißheit jemanden braucht.«
    »Gut, Nicole. Ich sehe, daß Sie weg wollen. Ich möchte Sie nicht aufhalten.«
    »Danke, Professor.«
    Nicole erhob sich und gab ihm die Hand. Als sie an ihm vorüber zur Tür gehen wollte, hielt er sie am Arm zurück.
    »Was haben Sie an Ihren Ohrläppchen?« fragte er.
    »Was soll ich da haben?« fragte sie überrascht.
    »Ich meine diese köstliche Duftnote.«
    »Ah!« machte Nicole, wie es nur eine Französin kann. »Das ist Péché de Nuit, Professor.«
    »O la la! Sünde der Nacht? Klingt sehr hübsch, Nicole.«
    »Noch nie davon gehört?« fragte sie keß.
    »Gehört schon«, sagte Zamorra. »Aber noch nie gerochen.«
    »Untertreiben Sie nicht, Professor«, sagte Nicole und ging gerade wie ein Mannequin zur Tür.
    Der Professor sah auf die Uhr.
    Er rechnete sich das etwas anders aus.
    Eine Stunde würde er Zeit haben. Frauen brauchen gewöhnlich eine Stunde vom Gutentagsagen bis zum Aufbruch. Er wußte, daß diese beiden Mädchen auf eigene Faust operieren wollten. Vielleicht wollte Nicole ihn nicht drängen, ihr und Pamela bei der Suche nach Ted Larryfair zu helfen.
    Aber er kannte die Gefahr, in die sich die Mädchen begaben, besser als die beiden.
    Er würde also eine Stunde zugeben und dann den Frauen folgen.
    Die Richtung kannte er ja. Er wußte, daß man Ted Larryfair zuletzt an der alten Stadtmauer gesehen hatte. Er würde also dort im Schutz der Dunkelheit warten.
    Hauptsache, die Mädchen würden nicht erschrecken, wenn er plötzlich auftauchte.
    Aber auch das mußte er in Kauf nehmen.
    Professor Zamorra hatte nur mit einem Umstand nicht gerechnet.
    Das Zelt der Rixbys war nicht gerade eine hochgemütliche Behausung. Es lud eine Frau vom Format einer Nicole Duval nicht zu langem Bleiben ein.
    Die Sekretärin des Professors war noch keine fünf Minuten in Pamelas Zelt, als die beiden Mädchen Arm in Arm davongingen.
    Nicole hatte eine kleine Pistole in der Handtasche. Für jeden Fall.
    Aber ihr fiel noch etwas anderes ein.
    Pamela fiel auf, daß sich Nicole alle zehn Schritte nach vorn bückte.
    »Was ist?« fragte sie die Französin. »Drückt Sie der Schuh?«
    »Nein«, gab Nicole zur Antwort. »Aber ich kenne den Professor. Er glaubt nicht, daß ich mit Ihnen nur einen kleinen Plausch abhalten will. Er weiß nur zu gut, was wir vorhaben.«
    »Wirklich?«
    »Ganz bestimmt«, sagte Nicole.
    »Aber weswegen bücken Sie sich dann immer?«
    »Weil heute abend dem Professor zum erstenmal mein Parfüm aufgefallen ist.«
    »Das verstehe ich nicht.« Pamelas Blicke bohrten sich durch die Dunkelheit in Nicoles Gesicht.
    »Ganz einfach«, sagte die hübsche Französin an ihrer Seite. »Ich hinterlasse eine Duftspur. Mein Parfüm heißt Sünde der Nacht.«
    »Das klingt ja verheißungsvoll«, meinte Pamela Rixby.
    Aber das, was sie erwartete, war alles andere als

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