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0018 - Die Hexenschwestern

0018 - Die Hexenschwestern

Titel: 0018 - Die Hexenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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nicht die ganze Pracht entfalten konnte, in der er sich befand.
    Ted war in einen pompös eingerichteten Raum getreten, der wie das Privatgemach eines mittelalterlichen Sultans erschien! An den Wänden hingen die kostbarsten Gobelins und Hirtenteppiche. Ein geräumiger Diwan mit wertvollsten Stickereien stand am anderen Ende des Raumes. Überall Zeichen von Macht und Reichtum, überall unübersehbare Kunstschätze. Vasen und Krüge aus Kupfer und Gold, und der Boden bestand aus jadegrünen Kacheln, deren Ritzen mit echtem Gold und Edelsteinen ausgefüllt waren.
    Das darf nicht wahr sein! dachte der junge Engländer. Hier trat man mit Füßen auf geschliffenen Diamanten herum! Die Versuchung trieb ihn dazu, zurückzulaufen und den Professor zu holen.
    Der würde Augen machen, wenn er diese Fülle von Material für seine Forschungen sah!
    Aber Ted gab dieser Versuchung nicht nach. Eine andere war noch stärker in ihm. Der eigene Forscherdrang ließ sich nicht mehr abschütteln. Ted wollte noch mehr erkunden.
    Er war sicher, daß dieser Prunkraum nicht das einzige Zimmer unter der Erde war. Es mußte sich um einen ausgewachsenen unterirdischen Palast handeln!
    Fieberhaft und ohne alle Vorsicht begann Ted Larryfair die neue Umgebung abzutasten. An der linken Seite des Raumes führten zwei Türen auf einen Korridor. Ted entschloß sich, diesen Flur später zu untersuchen. Am hinteren Ende, neben dem Diwan, sah er eine weitere Tür. Die beschäftigte sein Interesse am meisten.
    Er ging darauf zu und öffnete sie. Er hatte erwartet, daß die Angeln kreischend aufheulen würden, wenn sie nach so langer Zeit zum erstenmal wieder benutzt wurden.
    Er blieb weiter ahnungslos. Er konnte nicht wissen, daß fast täglich menschenähnliche Wesen durch diese Tür gingen.
    Er schloß diese Tür hinter sich und hielt den Schein der Taschenlampe auf den Boden gerichtet.
    Auch dieser Flur war mit kostbaren Gegenständen ausgestattet.
    Vor allem reizten die geschnitzten Truhen seine Aufmerksamkeit.
    Der Flur führte zu einer schmalen Treppe. Ted folgte ihm. Zum erstenmal wurde er ein wenig unsicher, als er das obere Ende der Treppe erreicht hatte.
    Vor ihm stand eine Statue, die wahrscheinlich einen alten Herrscher darstellte. In der rechten Hand des Standbilds sah Ted einen prächtigen kupfernen Krug.
    Er konnte nicht widerstehen. Er mußte den Krug in die Hand nehmen. Er mußte ihn einfach fühlen, mit den Fingern den feinen Linien der eingravierten Ornamente folgen.
    Ganz in Gedanken hielt er das kostbare Stück noch in der Hand, als er sich anschickte, die zweite Treppe hinunterzusteigen.
    Zuerst sah er nichts. Dann spürte er plötzlich warme Zugluft auf sich zukommen. Hatte dieses unterirdische Gewölbe einen zweiten Ausgang? Vielleicht einen geheimen Ausgang, den ein furchtsamer Herrscher sich hatte bauen lassen?
    Langsam folgte Ted den Windungen des Ganges. Das Gewölbe mußte länger als hundert Meter sein.
    Plötzlich machte der Gang eine scharfe Biegung nach links. Und als Ted dem Bogen folgte und den nächsten Teil des Kellergewölbes betrat, fiel der Lichtstrahl seiner Taschenlampe auf etwas Weißes.
    Es war ein Bündel von Kleidern, das jemand auf einen Stuhl gelegt haben mußte.
    Ted ging näher heran und stieß mit dem Fuß gegen Metall. Er ließ den Lichtstrahl auf und ab gehen und erkannte mächtige Stäbe aus massivem Eisen.
    Ein Gefängnis! schoß es ihm durch den Kopf. Hier hatte man früher Gefangene eingesperrt. Oder ausgehungert, gefoltert umgebracht.
    Zum erstenmal überlief Ted Larryfair ein Schaudern.
    Aber als sich das Kleiderbündel vor ihm auch noch bewegte, war es mit Teds Beherrschung vorbei. Er flog an allen Gliedern.
    Das seltsame Wesen vor ihm war durch den Lichtschein geblendet und aufgeweckt worden.
    Mit einem Sprung war der Fremde vor ihm. Er umklammerte die Eisenstäbe und stieß einen winselnden Laut aus. Ted wußte sofort, daß dieser Mann um sein Leben bettelte.
    Aber er konnte ihm nicht helfen.
    Klagende Wortfetzen drangen an seine Ohren. Worte, die er nicht verstehen konnte. Er löste sich von dem schrecklichen Anblick und ging weiter.
    In dem Nebenraum brauchte er nicht erst herumzuleuchten. Das Geschrei des Fremden hatte auch den Insassen dieser zweiten Zelle aufgeweckt.
    Mit glasigen Augen starrte eine zweite seltsame Figur den jungen Engländer an. Ted sah die flehenden Gesten des Mannes, der dem ersten überraschend ähnlich sah. Es mußte sich um Brüder handeln.
    Und dann sah Ted den

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