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0018 - Die Hexenschwestern

0018 - Die Hexenschwestern

Titel: 0018 - Die Hexenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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verheißungsvoll zu nennen.
    Es sollte zu den grauenvollsten Stunden der beiden jungen Mädchen werden, die sie jemals erlebt hatten.
    ***
    Die alte Stadtmauer war in weniger als einer Minute erreicht.
    »Da sind sie entlanggegangen«, sagte Pamela zu ihrer Begleiterin.
    Sie sagte es im Flüsterton, so, als dürften sie sich schon hier nicht verraten.
    »Und wo sind sie verschwunden?« fragte Nicole.
    »Ich weiß es nicht genau. Es schien, als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Aber es konnte auch an der Dunkelheit liegen. Ich schätze jedenfalls, daß es etwa in der Mitte der Mauer gewesen sein muß.«
    »Dann untersuchen wir die Mauer einmal genau«, schlug Nicole vor.
    Schweigend legten sie den nächsten Wegabschnitt zurück.
    »Hier!« sagte Pamela plötzlich. »Hier ist eine Öffnung im Mauerwerk.«
    Nicole folgte der Engländerin an die angegebene Stelle.
    »Richtig. Hier könnte auch ein Mensch bequem durchkommen.«
    »Aber sicher ist es nicht, ob die Hexenweiber diesen Weg genommen haben.«
    »Dann suchen wir die Mauer einfach bis zum Ende ab«, meinte Nicole.
    Wortlos ging sie voran. Immer wieder bückte sie sich und sorgte dafür, daß neue Duftspuren auf der Wegstrecke blieben, wie sie sich ausgedrückt hatte.
    Nach dreihundert Metern war die Mauer zu Ende, ohne daß sie noch ein Loch von der Größe des ersten entdecken konnten. Nur kleinere Spalten waren hier und da zu sehen, herausgebrochene Felsbrocken lagen an vielen Stellen. Aber durch solch schmale Schlitze würde sich niemals ein Mensch zwängen können.
    An einer anderen Stelle war ein Teil des Mauersimses eingestürzt.
    Auch hier wäre niemand auf die Idee gekommen, mit dem schweren Gewicht seines Opfers hinüberzuklettern. Es wäre viel zu beschwerlich gewesen.
    »Also standen wir schon vor dem richtigen Durchgang«, sagte Nicole leise. Pamela nickte zustimmend. Dann machten beide kehrt und gingen den gleichen Weg zurück.
    Nach wenigen Minuten fanden sie die Öffnung in der Mauer wieder. Ohne zu zögern stieg Nicole als erste hindurch. Pamela folgte ihr sofort. Dann standen die beiden Mädchen auf dem Gelände von altem Gestein und Geröll, das Ted Larryfair genau vierundzwanzig Stunden vor ihnen überquert hatte.
    »Wohin?« fragte Pamela.
    Nicole Duval zuckte mit den Achseln.
    Schritt für Schritt tasteten sich ihre Füße auf dem steinigen Gelände voran. Das war also die alte Stadt Chattusa gewesen? Wie konnten denn hier überhaupt noch Menschen leben? Sie müßten ihr Dasein ja unterirdisch verbringen. Nicole wollte nicht recht daran glauben.
    Sie wußte andererseits aber auch nicht, wo sie in diesem Gelände mit der Suche beginnen sollte. Konnte man hier überhaupt einen Eingang zu jener unterirdischen Welt finden? In diesem Chaos von Dunkelheit und Trümmern?
    Plötzlich sah sie vor sich einen Lichtschein. Er kam von der Treppe her, die auch Ted Larryfair entdeckt hatte.
    Nicole und Pamela sahen im Schein einer Fackel einen Mann vor sich stehen.
    »Kommen Sie«, sagte er. Sie verstanden natürlich seine Sprache nicht. Aber die einladende Geste seiner Hand konnten sie nicht übersehen. Wollte er sie zu den Lamias führen? War er ihnen entgegengekommen? Oder gab es einen dritten Grund für sein Auftreten?
    Diesen dritten Grund konnte sich Nicole nicht ausmalen. Sie bedauerte aufs äußerste, nicht die magischen Kräfte Zamorras zu besitzen.
    Die Handzeichen des Mannes waren aber ganz unmißverständlich.
    Mit Sicherheit war es eines der Opfer, das den Lamias entkommen sein mußte.
    Nach den Berichten Achmud Haddurs schloß Nicole, daß es sich um den Sohn des Leutnants handeln mußte. Da sah sie die vielen Kratz- und Bißwunden an seinem Körper und konnte sich eines Lächelns nicht erwehren. Trotz des ganzen Schauers, der in dieser gespenstischen Szene lag. Aber das feine, kaum angedeutete Lächeln galt den Künsten ihres Chefs.
    Hatte er die erste Szene, in der ein solcher Überfall auf einen Mann geschah, nicht schon in Frankreich bildlich vor Augen gehabt?
    Nicoles Lächeln war nur ein Zeichen ihrer Anerkennung und Bewunderung. Wie hatte sie vorher an den übernatürlichen Gaben dieses faszinierenden Mannes nur zweifeln können!
    Als sie eine Frage an den jungen Haddur stellen wollte, wurden dessen Augen plötzlich leblos. Er drehte sich um, zeigte die Treppe hinunter, als wollte er den beiden Mädchen die Richtung weisen.
    Aber er wollte sie nur warnen.
    Im nächsten Augenblick entfiel die Fackel seinen Händen. Er wurde bleich wie

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