Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0019 - Das Horror-Taxi von New York

0019 - Das Horror-Taxi von New York

Titel: 0019 - Das Horror-Taxi von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schielte nach oben und konnte das Vorderteil des Sarges auf dem Wagendach sehen.
    Hatte man Laurie dort eingesperrt?
    Dieser Gedanke bereitete mir Angst. Ich wußte, wie einem Menschen zumute war, wenn er lebendig begraben wurde. Ich hatte es bereits am eigenen Leibe erfahren. [2]
    Das Klappen einer Tür unterbrach meine Gedanken.
    Es war Jeff Denver.
    Breitbeinig blieb er vor mir stehen, schaute triumphierend auf mich herab und hielt in der rechten Hand meine eigene Beretta. Jetzt senkte er den Arm, ließ mich in die Mündung sehen und fletschte die Zähne wie ein zubeißender Wolf.
    »Das wäre doch was«, flüsterte er. »John Sinclair wird mit der eigenen Waffe erschossen.«
    Es war kein angenehmes Gefühl, in die Mündung schauen zu müssen. Mein Hals wurde mir trocken. Trotzdem dachte ich in diesem Augenblick weniger an mich als an Laurie Ball.
    »Was habt ihr mit dem Mädchen gemacht?«
    Jeff Denver ließ den Arm mit der Waffe sinken. »Noch nichts«, erwiderte er. »Du sollst selbst miterleben, was mit ihr geschieht. Und dann bist du an der Reihe. Soviel darf ich dir schon verraten.«
    »Wollt ihr sie töten?«
    »Abwarten.«
    Ich versuchte, ihn zu provozieren. »Allein kannst du wohl nichts entscheiden? Keine normale Antwort geben – nichts. Ich wette, du bringst es nicht einmal fertig, mir eine Kugel zu verpassen. Nicht aus eigenem Antrieb. Du mußt immer erst fragen.« Er blickte mich an. Stumm, drohend und kalt. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging zurück. Kommentarlos.
    Mit dieser Masche kam ich also auch nicht weiter.
    Dieser Fall war wirklich von Beginn an verrückt. Erst die Jagd über das Dach, dann der Kampf, meine Überwältigung, und jetzt lag ich auf irgendeiner einsamen Straße. Wofür das alles? Was hatte dieser Dämon, der sich Spuk nannte, überhaupt vor? Er hatte mir erklärt, er wolle Manhattan in seine Gewalt bekommen, um einen Stützpunkt der Dämonen zu schaffen. Diese Folge war nicht einmal absurd. Schon des öfteren hatte ich erlebt, daß sich die Mächte der Finsternis hier auf der Erde ihre eigenen Horte schafften, um schnell und gnadenlos zuschlagen zu können, falls es erforderlich war.
    Meine Gegner boten nun wirklich alles auf. Früher hatte ich es mit Dämonen der niederen Kategorien zu tun gehabt. Die oberen beachteten mich gar nicht. Doch inzwischen war ihnen meine Nadelstichpolitik verdammt unangenehm geworden. Ich hatte Siege errungen, ihre Diener ausgeschaltet und es auch geschafft, an sie heranzukommen. Mehr als einmal stand ich dem Schwarzen Tod gegenüber. Ich hatte ihn nicht endgültig erledigen können, aber auch er hatte mich nicht besiegt.
    Ich stellte mir auch die Frage, wo man mich hingeschafft hatte. Immerhin war das Risiko groß, daß ein fremder Wagen dahergefahren kam und der Fahrer mich entdeckte. Aber wahrscheinlich lag ich auf irgendeiner abgelegenen Strecke, auf der nicht einmal Ratten liefen.
    Jeff Denver stieg wieder in den Wagen. Hart knallte er die Tür zu.
    Es wurde still. Da kein Nachtwind herrschte, rauschte es auch nicht in den Baumkronen.
    Die Hitze des Tages hatte kaum nachgelassen. Mir kam die Dunkelheit noch drückender vor als sonst.
    Etwas wischte durch mein Gesicht und blieb kleben. Spinnweben, die in der Luft schaukelten.
    Doch dann wurde die trügerische Ruhe unterbrochen. Abermals verließ jemand den Wagen.
    Diesmal war es der Spuk.
    Aber er war nicht allein.
    Ein Mädchen war bei ihm. Laurie!
    Was hatte dieser Dämon mit ihr angestellt? Eine silberne Kette hing um ihren Hals. Der Spuk stand hinter ihr und hielt sie mit beiden Enden fest.
    Für Laurie gab es keine Chance.
    »Sieh sie dir noch einmal an, John Sinclair«, sagte der Spuk. »Bald gehört sie mir. Sie wird in den Sarg gelegt, und dort beginnt der Umwandlungsprozeß.«
    Laurie sah mich mit einem verstörten Blick an, den ich nie im Leben vergessen werde. Darin lag alles, was sie in diesen für uns schrecklichen Minuten empfand. Resignation, Schmerz und Leid.
    Eine Lohe der Wut schoß in mir hoch. Und auch der Haß machte sich breit. Ja, ich haßte diesen verdammten Dämon, dessen Tun und Streben allein auf Vernichtung ausgerichtet war.
    Etwas gegen ihn unternehmen konnte ich nicht. An den Händen gefesselt lag ich auf dem staubigen Boden.
    Trotzdem versuchte ich zu lächeln. Ich wollte Laurie Mut machen. Doch aus dem Lächeln wurde nur eine Grimasse, das spürte ich.
    »Sie werde ich mitnehmen, Sinclair«, sagte der Spuk. »Doch du wirst sterben. Ich gehe keine

Weitere Kostenlose Bücher