0019 - Das Horror-Taxi von New York
Kompromisse mehr ein. Und für dich habe ich mir etwas Besonderes einfallen lassen. Das Taxi wird dich überrollen!«
Da stand das Bild wieder vor meinen Augen.
Jane Collins hatte es gesehen. Ich stand auf einer Straße, und ein Taxi raste auf mich zu. Wie es weiterging, das hatte Jane Collins nicht mitbekommen.
Nur trug ich in ihrer Erzählung eine Waffe, aber jetzt war ich gefesselt.
»Wenn du versuchen solltest zu fliehen, während ich das Mädchen zu einer der Unseren mache, erschießt Jeff Denver dich. Denk immer daran, Sinclair!«
»Fahr zur Hölle!« knirschte ich.
Er lachte. »Da komme ich her.«
Denver tauchte wieder auf. Nach wie vor hielt er meine Beretta schußbereit in der rechten Hand. Schräg vor mir baute er sich auf, bereit, mir bei der geringsten verdächtigen Bewegung eine Kugel zu verpassen.
Der Spuk hatte genug geredet. Er machte kehrt, schleifte das Mädchen mit sich und ging zum Wagen zurück.
Ich konnte aus meiner Froschperspektive alles genau beobachten. Und es waren gespenstische Szenen, die ich zu sehen bekam.
Aus dem Nichts tauchte eine Wolke auf. Sie ballte sich zusammen, kreiste über dem Wagen und sank dann auf die entsetzt dastehende Laurie Ball hernieder.
Blitzschnell nahm die Wolke das Mädchen gefangen.
Der Spuk hatte sein Opfer losgelassen. Ich aber konnte durch die Wolke schauen, sah, wie sich Laurie wand und wehrte. Sie schlug mit ihren Armen, trat und strampelte, doch es hatte keinen Zweck. Die magische Wolke war stärker.
Sie hob Laurie an. Langsam schwebte das Mädchen vom Boden hoch. Wie von selbst glitten ihre hochgerissenen Arme herunter, blieben zu beiden Seiten des Körpers hängen.
Laurie Ball wurde steif.
Die Magie dieser Wolke hatte Lauries Widerstand zum völligen Erliegen gebracht. Laurie Ball war nur mehr eine Puppe in der Hand des Spuks.
Auch ich kam mir nicht besser vor. Und nicht zum ersten Mal mußte ich mir eingestehen, daß ich diesen Gegner unterschätzt hatte.
Langsam schwebte das Mädchen innerhalb der Wolke in die Höhe. Laurie sah so steif und starr aus, daß ich befürchtete, ihre Lebensfunktionen wären erloschen. Schon befand sie sich in Höhe des Sarges. Dort blieb sie stehen.
Gebannt beobachtete ich die weiteren Vorgänge.
Der Sargdeckel schwang hoch. Lautlos stellte er sich in die Senkrechte, tauchte ebenfalls ein in die magische Wolke und blieb in dieser Stellung.
Jetzt setzte sich der Spuk in Bewegung. Der Stoff des Umhangs schlug Wellen, die Kette klirrte leise, und der Spuk wurde eins mit der dunklen Wolke.
Weiter konnte ich ihn nicht beobachten. Ehe ich mich versah, war er völlig verschwunden.
In den nächsten Sekunden geschah nichts.
Es war eine schlimme Zeit, die ich durchmachte. Dabei versuchte ich, die Fesseln zu lockern, doch die verdammten Nylonschnüre hielten. Sie preßten sich sogar noch tiefer in mein Fleisch. Die Hundesöhne hatten genau gewußt, weshalb sie mich mit diesen Stricken gefesselt hatten.
Und dann packte mich das nackte Entsetzen.
Eine Hand schob sich aus dem Sarg.
Eine grüne, schuppige Hand mit gekrümmten Fingern. Riesengroß kam sie mir vor. Die Finger bewegten sich, winkten dem starr dastehenden Mädchen.
Und Laurie gehorchte.
Sie schwebte auf den Sarg zu und kam dem stummen Befehl nach. Wie vom Band gezogen bewegte sich Laurie auf das Sargende zu. Sie blieb dort einen Moment stehen und kippte dann nach hinten.
Kein Geräusch. Nicht der leiseste Laut entstand dabei. Der Vorgang geschah in einer beängstigenden Stille.
Ich hielt den Atem an.
Die Hand packte Laurie in Höhe der Taille. Ich fragte mich, wem diese schuppige Hand gehörte. Wahrscheinlich dem Spuk. Vielleicht sah so seine richtige Gestalt aus.
Laurie fiel in den Sarg. Gleichzeitig senkte sich der Deckel und schloß den Sarg luftdicht ab.
Dann verschwand auch die Wolke. Sie löste sich so schnell auf, daß ich den Vorgang kaum mitbekam.
Ich hätte wer weiß was drum gegeben, um zu wissen, was sich in dem Sarg abspielte. Der Spuk machte Laurie zu seiner Dienerin, aber auf welch teuflische Weise, das wußte ich nicht.
Ich wandte meinen Blick nach links und schaute Jeff Denver an. Er stand unbeweglich wie ein Denkmal. Um seine Lippen spielte ein grausames Lächeln. Die Augen hinter der Brille waren kaum zu erkennen, dafür sah ich immer in die Mündung der Beretta. Eine tödliche Drohung.
Ich beschloß die Zeit zu nutzen.
»Wo sind wir hier eigentlich?« fragte ich Denver.
»Nicht weit von New York weg.«
»Das hab ich
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