Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0019 - Ich - und der große Ausbruch

0019 - Ich - und der große Ausbruch

Titel: 0019 - Ich - und der große Ausbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
Grunde war sie etwas, was nur rein theoretisch existierte.
    »Der Chef der Polizei informiert mich eben, daß im State Jail ein Aufstand der Insassen ausgebrochen war, der offensichtlich erfolgreich war. Alle Beamten begeben sich sofort zum State Jail. Vorsicht. Die Zuchthäusler sind bewaffnet. In Gruppen zusammenbleiben.«
    Wir standen schon. »Welch ein Glück!« sagte Phil und warf einen fröhlichen Blick auf unseren Handschriftenkrempel.
    Das FBI-Hauptquartier ist im allgemeinen ein ruhiges Haus. Wir und unsere Kollegen pflegten, wenn wir zu Hause sind, brav hinter geschlossenen Türen zu arbeiten, und gewöhnlich pflegen nicht mehr als zehn Prozent der G-men gleichzeitig im Hause zu sein, denn Verbrecher lassen sich selten vom Schreibtisch aus fangen. Wegen der Handschriftenaktion befanden sich ungewöhnlich viele Beamte in den Büros, und alle stürzten sich mit einem Schlag auf die Flure, rannten die Treppen hinunter oder sausten mit den Fahrstühlen in die Tiefe. Über ihren Köpfen gab der Lautsprecher seine Mitteilung zum zweitenmal durch und erhöhte den Gesamtkrach im Haus um ein beträchtliches.
    Im Hof stehen immer die Einsatzwagen, und im Einsatzplan, der irgendwo existiert und dessen Einzelheiten jeder G-man im Kopf haben soll, ist festgelegt, wer bei Alarmstufe la welchen Wagen zu benutzen hat. Die Boys zwängten sich in die Fonds wie Erbsen in eine Tüte.
    Was Phil und mich angeht, so haben wir eine Sondergenehmigung, meinen Privatwagen zu benutzen. Es ist nicht ganz klar, ob diese Sondergenehmigung auch bei Alarmstufe la gilt, aber wir nahmen es einfach an. Als wir uns auf die Sitze meines Jaguar schwangen, zischten die ersten Wagen bereits sirenenheulend aus der Toreinfahrt auf die Straße hinaus, wo zwei Leute von uns standen und den Verkehr stoppten.
    Ich ließ den Motor anspringen, schob dem Jaguar den ersten Gang zwischen die Zähne und fütterte ihn mit Benzin. Er setzte sich in Bewegung. Vor uns schlängelte sich noch ein Ford durch die Toreinfahrt, dann kamen wir.
    Nun ist mein Jaguar vielleicht nicht der schnellste Wagen in New York, jedenfalls aber einer der schnellsten und viel schneller als die Mannschaftswagen des FBI, obwohl die auch ihre hundert Meilen machen. Jedenfalls, die drei vor uns gestarteten Wagen überholten wir vor der nächsten Ecke.
    Phil hatte Sirene und Rotlicht angestellt. Wir mogelten uns durch den New Yorker Verkehr. Im allgemeinen drückte sich alles rechts heran, wenn wir heulend ankamen, aber mancher Fahrer hörte uns zu spät, und in solchen Fällen mußten wir ein wenig Schlangenmenschen sein, oder richtiger, ein Schlangenauto. Es geht, glauben Sie es mir, aber probieren Sie es bitte nicht aus.
    »Ich sehe keinen Cop!« rief Phil mir zu. »Ich glaube, die sind alle zum Zuchthaus unterwegs!«
    »Wie viele Ganoven sitzen eigentlich im State Jail?« brüllte ich zurück. »Sicher mehr als zehntausend!«
    Ich lachte. »Wenn die Burschen gleichzeitig über New York hereinbrechen, das ist so gut wie eine Invasion vom Mars.«
    »Cops!« schrie Phil und zeigte mit der Hand.
    Ich konnte nicht richtig hinsehen. Jedenfalls zischte ich an einer Wagenschlange vorbei, die selbst mit den Sirenen heulte und eine Geschwindigkeit vorlegte, die nicht von schlechten Eltern war.
    »Wieder Cops!« rief Phil.
    Jetzt konnte ich einen halben Blick riskieren. Drei Überfallwagen flitzten vorbei, und gleich darauf passierten wir eine Zehnerkolonne von Streifenwagen.
    »Wenn wir so weiterfahren«, brüllte Phil, »sind wir die ersten am Tatort!«
    Ich lachte. »Wir zwei gegen zehntausend Ganoven. Mensch, Phil, das ist endlich mal ein Verhältnis.«
    »Vielen Dank. Es scheint mir nicht wenig überdimensioniert.«
    Die letzten Häuser! Die Stadtgrenze. Rechts ein Wäldchen, dann Felder, ein einsames Farmerhaus, wieder Felder.
    »Dort drüben ist es!« sagte Phil und zeigte mit seiner Hand an meiner Nase vorbei.
    In einiger Entfernung zeigte sich über den kahlen Feldern ein mächtiger Bau wie eine Ritterburg.
    Ich nahm das Gas weg. Phil sah mich erstaunt an, aber ich wußte, was ich tat. Ich hatte gesehen, wie vor uns eine Gestalt in den Straßengraben geglitten war. Nur gerade noch hatte ich die Bewegung wahrgenommen.
    Ich trat auf die Bremse.
    »Ich glaube, hinter dem übernächsten Meilenstein haben sich ein paar im Graben versteckt.«
    Ich hielt genau neben jenem Stein. Noch während der Jaguar rollte, sprang Phil, den Revolver in der Faust, hinaus. Ich folgte Sekunden später.
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher