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0019 - Ich - und der große Ausbruch

0019 - Ich - und der große Ausbruch

Titel: 0019 - Ich - und der große Ausbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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unterrichtete meinen Kollegen Dierks, der den ersten Wagen kommandierte. Er sollte mit mir durchbrechen.
    Die Copfahrer krochen von der gedeckten Seite in ihre Fahrzeuge und bugsierten sie auseinander, daß eine Lücke entstand. Auch dieses Manöver ließ die Gegenseite schußlos vorübergehen. Dierks warf ein paar von seinen Männern aus seinem Wagen, damit der Rest mehr Bewegungsfreiheit hatte. Phil lieh sich eine Maschinenpistole.
    Wir setzten uns mit dem Jaguar an die Spitze. Ich gab Gas. Dierks ließ den Lincoln auf Touren bringen, und dann zischten wir los, bemüht, möglichst schnell auf eine hohe Geschwindigkeit zu kommen.
    Na, es klappte ganz genau. An der Abfahrt riß ich den Jaguar herum, daß seine Hinterräder ein paar Millimeter Gummi abradierten. Wir brausten an dem Wäldchen vorbei, daß die Bäume wie Schemen vorüberhuschten, und unterdessen orgelte Phil aus dem Seitenfenster mit der gepumpten MP, um die Leute in Deckung zu halten.
    Fünfzig Yard hinter dem letzten Baum stoppte ich scharf. Unmittelbar hinter mir quietschte Dierks’ Lincoln mit rauchenden Bremsen.
    Mit schußbereiten Waffen sprangen wir von Baum zu Baum den Weg zurück. Fünfzig Yard, und ich sah vor mir den ersten Schatten.
    »Stopp!« brüllte ich ihn an. »Komm raus, oder wir schießen!«
    Ein Mann in Zuchthauskleidung kam hinter einem Baum zum Vorschein, nahm die Arme hoch und sah uns ängstlich entgegen.
    Innerhalb der nächsten zehn Minuten sammelten wir noch ein ganzes Dutzend dieser Jungs aus dem Wald. Nur einer von ihnen besaß eine Wärterpistole, und das war der Unglücksrabe, der geschossen hatte, mehr, wie er versicherte, im ersten Schreck als mit ernsthaften Absichten.
    Höchste Zeit! Der Kerl mit seinem leichtsinnigen Geballer hatte uns lange genug aufgehalten. Einer von uns lief zur Ecke, um den Cops das Zeichen für freie Fahrt zu geben, zwei andere trieben die Ausbrecher, die noch davor zitterten, welches Feuerwerk die paar Schüsse ausgelöst hatten, zu einer übersichtlichen Gruppe zusammen. Wir anderen spurteten zu unseren Autos zurück.
    Phil und ich konnten die Spitze nicht mehr halten. Bevor wir wieder am Steuer unseres Wagens saßen, waren wohl an die zwei Dutzend Wagen an uns vorbeigerollt, darunter jetzt auch zwei Mannschaftswagen der Cops. Wir reihten uns ein.
    Dann wuchteten die Mauern des State Jail vor uns hoch. Überall parkten schon Wagen. Die Wärter des Turmes von Block II sahen die Wagen der Polizei kommen. Sie betätigten die Öffnungsvorrichtung. Langsam knarrten die gewaltigen Stahlflügel auseinander. Die beiden G-men-Fahrzeuge, die mit Dierks gekommen waren, hielten jetzt die Spitze, und sie brausten ohne Hemmung auf den Hof.
    Wieder knatterten die Salven von Maschinengewehren. Vielleicht waren es nur Freudensalven der Aufseher auf den Wachttürmen, denn auf dem Hof von Block II gab es nicht viel zu schießen.
    Ich steuerte mit dem Jaguar auf den Hof von Block III. Vor uns stürmte bereits die erste Gruppe von Cops das Gefängnisgebäude.
    Wissen Sie, eigentlich jetzt erst, als wir auf dem Hof des Gefängnisses aus unserem Wagen stiegen, in diesem Augenblick erst begriff ich, daß hier eine todernste Angelegenheit über die Bühne gegangen war.
    Bis zu diesem Moment war diese Ausbruchsgeschichte, über die wir ja noch kein annähernd genaues Bild hatten, sicherlich ganz unbewußt für mich ein leichter Fall gewesen.
    Na ja, ein paar Zuchthäusler hatten ein paar Wärter überwältigt und waren getürmt. Ich hatte an Kinnhaken gedacht, wissen Sie, nicht an Kugeln. Aber da wußte ich auch noch nichts von Frederic Collin.
    Die stummen Gestalten, die auf dem regenfeuchten Asphalt des Hofes lagen, gaben eine deutlichere Schilderung der Ereignisse als jede Erzählung. Ein paar Sekunden lang standen Phil und ich stumm und sahen auf die Toten, Aufseher und Gefangene.
    Hinten verschwand die erste Gruppe der Cops im Gebäude von Block III. Wir besannen uns auf unseren verdammten, harten und geliebten Beruf. Wir spurteten über den Hof, überrundeten die zweite Cops-Gruppe und hängten uns an die erste an.
    In Block III war es totenstill. Weit klafften die offenen Zellentüren. In dem ganzen riesenhaften Gefängnis schien sich keine Seele mehr zu befinden.
    Es fand sich ein Polizist, der früher hier mal zu tun gehabt hatte und der den Verbindungsweg von Block III zu Block II kannte und wiederfand. Phil und ich waren unter den ersten Männern, die zum Block II vordrangen. Unterdessen hatten unsere Leute

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