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002 - Der Safe mit dem Rätselschloß

002 - Der Safe mit dem Rätselschloß

Titel: 002 - Der Safe mit dem Rätselschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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er antwortete.
    »Ah«, sagte er mit einem Seufzer der Befriedigung, als er sich niederließ, »so ist’s besser.«
    Angel zeigte auf den Verband.
    »Wann ist das geschehen?«
    »Etwa vor einer Stunde«, erwiderte Jimmy. »Spedding ist ein höchst tatkräftiger Mann.«
    Angel pfiff durch die Zähne.
    »Auf die herkömmliche Art?« fragte er.
    »Auf künstlerische Art«, antwortete Jimmy, mit dem verbundenen Kopf nickend. »Ein zu spät gebremstes Auto in mein Auto - prachtvoll gemacht. Der Wagen ist hin, und der Chauffeur hat eine Gehirnerschütterung, aber ich merkte die Bescherung und sprang hinaus.«
    »Den Chauffeur erwischt?« fragte Angel eifrig.
    »Ja; es war in der City. Sie kennen doch die Citypolizei? Na, die hatten ihn in drei Sekunden. Er versuchte durchzubrennen, aber das ist in der City ein törichtes Unterfangen.«
    »War es Speddings Chauffeur?«
    Jimmy lächelte mitleidig.
    »Natürlich nicht. Darin liegt ja eben das Künstlerische.«
    Angel sah eine Minute lang ernst aus.
    »Ich glaube, wir sollten unsern Freund › ausheben ‹ «, bemerkte er.
    »Spedding?«
    »Ja.«
    »Ich bin nicht Ihrer Meinung«, sagte Jimmy. »Es wäre ja sehr viel bequemer für Sie und für mich, aber es ist besser, wenn wir die Realesche Geschichte erst in Ordnung bringen.«
    »Große Geister…!« murmelte Angel in Gedanken an den Rat seines Chefs. »Ich vermute, Herr Spedding wird mir heute abend auflauern.«
    »Darauf können Sie Ihren Kopf wetten«, erwiderte Jimmy.
    Noch während er sprach, kam ein Diener mit einem Brief. Als der Mann gegangen war, öffnete Angel das Schreiben und las es durch. Sein Grinsen wurde beim Lesen immer breiter.
    »Hören Sie!« sagte er. »Es ist von Fräulein Kent.«
    Jimmy war voller Spannung.
    »Lieber Mr. Angel, Spedding hat mich wieder in eine Falle gelockt. Als ich heute nachmittag Besorgungen machte, kamen zwei Männer auf mich zu und baten mich, sie zu begleiten. Sie behaupteten, Polizisten zu sein, und wünschten mich in Verbindung mit der Geschichte gestern nacht zu verhören. Ich war so verängstigt, daß ich mit ihnen ging. Sie haben mich in ein sonderbares Haus in Kensington gebracht… Um Gottes willen, kommen Sie zu mir…!«
    Jimmys Gesicht war so weiß, daß Angel glaubte, er würde ohnmächtig werden.
    »Die Hunde!« schrie er. »Angel, wir müssen -«
    »Sie müssen sich hinsetzen«, sagte der Inspektor, »sonst kriegen Sie einen Anfall.« Noch einmal prüfte er den Brief. »Sehr schön gemacht«, meinte er. »Mit Bleistift auf eine zerrissene Rechnung gekritzelt - es könnte ganz gut ihre Handschrift sein.«
    Er legte die Botschaft sorgfältig in eine Schublade seines Schreibtisches, die er verschloß.
    »Zum Schaden des Herrn Spedding lasse ich Fräulein Kents Haus Tag und Nacht durch vier Leute bewachen, und da wir telefonische Verbindung haben, weiß ich zufällig, daß die junge Dame den ganzen Tag über ihre Wohnung nicht verlassen hat.«
    Er blickte zu dem totenblassen, zitternden Jimmy hinüber.
    »Kopf hoch, Jimmy!« sagte er liebevoll. »Der Hieb über Ihren Schädel hat Sie mehr aus der Fassung gebracht, als Sie selber wissen.«
    »Aber der Brief?« fragte Jimmy.
    »Ein kleiner Schwindel«, meinte Angel leichthin. »Herrn Speddings › ballon d’essaic, so närrisch einfach, daß ich fast glaube, dem Anwalt gehen die Nerven durch. Ich möchte wetten, daß jetzt mein Haus auf die Wirkung des Briefes hin beobachtet wird. Jetzt fragt sich nur: Was für’n nettes kleines Programm haben sie heute abend für mich in petto?«
    Jimmy war nachdenklich.
    »Ich weiß nicht recht«, sagte er langsam, »ich glaube, es wäre klüger von Ihnen, daheim zu bleiben. Sie könnten mir in Ihrem Wohnzimmer ein Bett zurechtmachen, und wenn was Unangenehmes kommt, können wir uns drein teilen.«
    »Und pfeifen, um mir Mut zu machen?« höhnte Angel. »Mit dem größten Vergnügen will ich Ihnen ein Bett zurechtmachen; aber ich geh aus, Jimmy, und ich nehme Sie mit, wenn Sie nichts dagegen haben, und wenn sich jemand finden läßt, der Ihnen diese auffällige Bandage durch etwas weniger Schauriges ersetzt.«
    Sie hatten einen gemeinsamen Freund am Devonshire Place, einen Chirurgen, und dieser verband Jimmys Kopf geschickt, ohne viel Fragen zu stellen. Er kannte sie beide, hatte mit dem einen in Oxford studiert und erlaubte sich einige zynische Be merkungen über ihren gefährlichen Lebenswandel und die vermutliche Art ihres Todes.
    »Wenn du nur nicht soviel schwatzen wolltest«,

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