Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
002 - Der Safe mit dem Rätselschloß

002 - Der Safe mit dem Rätselschloß

Titel: 002 - Der Safe mit dem Rätselschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
brannte, war dunkel.
    »So haben wir nicht gewettet«, sagte Angel und trat auf die Straße zurück, »o nein, so nicht!«
    Schon im Gehen hatte Jimmy bemerkt, daß ihnen jemand folgte. Dieser Argwohn bestätigte sich, als Angel pfiff und zwei Männer quer über die Straße auf sie zukamen.
    »Leihen Sie mir Ihre Lampe, Johnson«, sagte Angel; er ergriff die helleuchtende elektrische Taschenlampe und trat in den Hausflur, gefolgt von den anderen. Sie erreichten den Fuß der Treppe; wortlos streckte Angel die Hand nach hinten, und einer der beiden Männer gab ihm einen Stock. Behutsam kletterte die kleine Gesellschaft die Treppe zu Angels Wohnung hinauf.
    »Hier ist jemand gewesen«, sagte Angel und zeigte auf einen Schmutzfleck auf dem Teppich. Die Tür war nur angelehnt, und Jimmy stieß sie mit dem Fuß ganz auf. Darauf streckte Angel vorsichtig den Arm ins Zimmer und drehte das Licht an. Und im Dunkel des Flurs warteten sie, was kommen würde.
    Nichts rührte sich, und sie traten ein. Es bedurfte keines besonderen Scharfsinns, um zu erkennen, daß jemand das Zimmer durchstöbert hatte. Halboffene Schubladen, deren Inhalt auf dem Boden verstreut lag, und alle Anzeichen einer eiligen Durchsuchung boten sich ihren Augen.
    Aus dem kleinen Wohnzimmer gingen sie ins Schlafzimmer. Auch hier hatten die Besucher Spuren ihrer Nachforschungen hinterlassen.
    »Hallo!« Jimmy bückte sich und hob einen weichen Filzhut auf. Er sah hinein: das abgenutzte Futter trug den Namen eines ägyptischen Hutgeschäftes.
    »Connors Hut?« rief er.
    »Ah!« sagte Angel leise, »also Connor mischt sich ein?«
    Einer der Detektive, der ihnen nachgegangen war, packte Angel am Arm.
    »Sehen Sie, da!« wisperte er.
    Halb versteckt durch die schweren Fenstervorhänge hockte ein Mann im Schatten.
    »Kommen Sie raus da!« rief Angel.
    Etwas in der Haltung des Mannes ließ ihn verstummen. Rasch trat er hinzu und zog den Vorhang zurück.
    »Connor!« rief er.
    Connor war es in der Tat - starr und tot, ein Schußloch mitten auf der Stirn.

14
    Schweigend standen die vier Männer vor der Leiche. Jimmy beugte sich nieder und berührte die Hand.
    »Tot!« sagte er.
    Angel erwiderte nichts, sondern schaltete nur alle Lichter im Zimmer an. Dann durchsuchte er rasch die Taschen des Toten.
    Die Gegenstände, welche zutage kamen, gab er einem Detektiv, der sie auf den Tisch legte.
    »Ein Meißel, eine Brechstange, ein Zentrumsbohrer, Taschenlampe, Revolver«, zählte Angel auf. »Es ist nicht schwer zu erraten, mit welcher Absicht Connor hierhergekommen ist. Aber wer hat ihn erschossen?«
    Er untersuchte den ganzen Raum sehr sorgfältig. Die Fenster waren geschlossen und unversehrt, kein Zeichen deutete auf einen Kampf. Im Wohnzimmer waren schmutzige Fußspuren, die von Connor oder seinem Mörder herrühren mochten. Mitten im Zimmer stand ein kleiner Tisch. Während Angels häufiger Abwesenheit von seiner Wohnung pflegte er die beiden Zimmer vor den Dienstboten zu verschließen; nur unter seinen Augen durfte das Reinemachen vorgenommen werden. Infolgedessen war die polierte Platte des kleinen Tisches mit einer feinen Staubschicht bedeckt, abgesehen von einer einzigen Stelle, wo ein merkwürdiger kreisförmiger Fleck von etwa fünfundzwanzig Zentimeter Durchmesser frei von Staub war. Diese Stelle untersuchte Angel aufs allergenaueste, indem er den Tisch sorgfältig ins hellste Licht rückte. Der kleine kreisförmige Fleck, von dem der Staub verschwunden war, interessierte ihn bedeutend mehr als alles andere im Zimmer.
    »Achten Sie darauf, daß hier nichts angerührt wird«, sagte er zu dem einen der Männer; und zu dem anderen: »Gehen Sie rasch mal nach Vine Street hinüber und berichten Sie über den Fall - nein, warten Sie, ich will lieber selbst gehen.«
    Als Jimmy und er auf dem Weg nach der bekannten Polizeiwache kräftig ausschritten, faßte Angel seinen Eindruck kurz zusammen:
    »Connor hat den Einbruch auf eigene Faust verübt. Er ist von einem Dritten überrascht worden, der in der Annahme, Connor sei ich, ihn erschossen hat.«
    »So fasse ich es auch auf«, bemerkte Jimmy. »Aber was hat Connor gewollt?«
    »Auf Connor habe ich schon gewartet«, sagte Angel ruhig. »Er war keiner von denen, die sich aus Angst vor einer Verhaftung einschüchtern lassen. Er hatte sich’s in den Kopf gesetzt, daß ich das Geheimnis des Safes hätte, und er wollte sich’s holen.«
    Auf der Wache grüßte ihn der diensttuende Inspektor.
    »Wir haben einen Ihrer Leute

Weitere Kostenlose Bücher