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002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

Titel: 002 - Der Unheimliche vom Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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erschien es Adrien, daß keiner der Burgbewohner ihn bisher bemerkt hatte. Allerdings: Sie würden bestimmt nicht dauernd den Graben durchsuchen, ob jemand hineingefallen war. Das Monster wohnte gewiß nicht in der Burg.
    Adrien hatte ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken, daß das Monster nachts wiederkommen könnte.
    Die Ratten und Schlangen flüchteten, als er näher kroch. Hinter ihm fanden sie sich aber wieder zu einer piepsenden, bedrohlichen Menge zusammen.
    Adrien hatte sich heiser geschrien, doch hatte ihn offenbar niemand gehört. Vor gut einer Stunde war das Geräusch eines abfahrenden Wagens zu hören ge­wesen. Wahrscheinlich der Citroen. Seit­dem schrie er nicht mehr um Hilfe. Die Burg war sicher menschenleer.
    Und dann glaubte er, seinen Augen nicht zu trauen. Auf der Grabenseite, die zur Burg hinwies, sah er eine offene Tür. Adrien glaubte erst an eine Halluzina­tion. Aber als er näher herankroch, begriff er, daß es keine Täuschung war.
    Die Tür machte keinen sehr alten Eindruck. Das dunkelgrün lackierte Ei­sen schien noch recht neu zu sein.
    Es war nicht zu fassen. Der Weg in das Chateau war frei für ihn.
    Immer schneller bewegte sich Adrien Colombier vorwärts. Er zog sich die Stufen hinauf und lag nun auf der Türschwelle. Noch einen Blick warf er zurück auf die hungrige Meute der Rat­ten, dann ließ er sich aufatmend in den Korridor des Burgkellers fallen.
    Es war ganz still rings um ihn her.
    Erschöpft blieb er liegen und atmete tief durch.
    Seine Kniewunde eiterte. Und bei dem zweiten Sturz hatte er sich den linken Ellbogen ausgerenkt.
    Adrien stützte sich auf den rechten Arm und sah sich um. Unrat und Dreck lagen auf dem grobgefügten Steinboden.
    Offenbar war hier seit Jahren nicht saubergemacht worden.
    Er mußte nach oben, hier unten konnte er nicht bleiben.
    Er schob sich an der Korridorwand hinauf und stöhnte vor Schmerzen laut auf. Sein Rücken schien verstaucht zu sein.
    Er war zu erschöpft, um zu fluchen. Bleierne Kälte hatte seinen Körper er­griffen. Er schleppte sich vorwärts.
    Hinter einer Tür aus Holzlatten mußte die Treppe liegen. Er schleppte sich hin. Als er aber die Tür erreicht hatte und hindurchblickte, fuhr er zurück. Grauen packte ihn.
    Er sah in eine Grube, die von wim­melndem Leben erfüllt war.
    Tausende, Abertausende von Spinnen bildeten eine riesige Traube.
    Und inmitten dieser Traube erblickte er eine menschliche Gestalt.
    Voller Entsetzen fuhr Adrien zurück.
    Er konnte von der Gestalt kaum etwas sehen außer den Armen und dem Kopf, doch er zweifelte nicht daran, daß es sich um eine tote Frau handelte.
    Adrien Colombier stöhnte auf.
    Er begriff nicht, was dieser schaurige Anblick bedeutete. Er befand sich doch in dem Chateau du Faux. Wie konnte es sein, daß im Keller eine weibliche Leiche lag?
    Die Rattigans mußten davon wissen. Sie mußten es einfach.
    Eine kaum wahrnehmbare Bewegung hinter seinem Rücken erfüllte ihn mit Panik.
    Er fuhr herum. Seine Augen weiteten sich.
    Der Häßliche stand vor ihm. Sein zahnloser Mund grinste. Das mit Leucht­farbe bemalte Auge wirkte wie blind. Aus nächster Nähe sah Adrien in das ekelerregende Gesicht ohne Nase und mit dem blutunterlaufenen Auge, von Eiterbeulen umrahmt.
    Die Krallenhände kamen auf ihn zu.
    »Wer sind Sie?« stieß Adrien zutiefst erschrocken hervor.
    Dann sah er den zweiten Mann.
    Er war klein, unscheinbar, schmächtig. Die Augen hatte er weit aufgerissen. Das Gesicht war angespannt wie in Trance.
    »Nein…«, schrie Adrien auf, als die Krallenhände sich um seinen Hals leg­ten.
    »Wir werfen ihn hinein zu der Frau«, sagte Lewis Rattigan zu Gautier.
    Der Häßliche nickte.
    Adrien wehrte sich verzweifelt. Er spürte, wie seine Schuhe sich vom Boden lösten. Das Monster mußte unglaubliche Kräfte besitzen. Adriens Atem wurde schwächer. Der Unheimliche drückte ihm die Luft ab. Immer fester wurde der Griff der Krallenhände, immer erbar­mungsloser.
    Als der Druck endlich nachließ, sank Adrien Colombier schlaff zusammen. Sein Herz hatte zu schlagen aufgehört.
    Rattigan gab der Leiche einen Stoß.
    Adrien Colombiers Körper fiel in die Spinnengrube. Schwer prallte er auf der Leiche von Bernice de Roy auf. Die Spinnen bemächtigten sich seines Kör­pers.
    »Kein erfreulicher Anblick«, murmelte Rattigan. »Schließen wir die Tür, Gau­tier.«
    »Madame wird mit uns zufrieden sein«, murmelte Gautier unterwürfig. »Oder?«
    »Doch«, sagte Lewis Rattigan, »sie wird mit uns

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