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002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

Titel: 002 - Der Unheimliche vom Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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sie gelangweilt zurück. »Du behauptest doch wohl nicht, daß dir das von selbst eingefallen ist?«
    »Natürlich nicht, Eliza.«
    »Ich habe mir diese Madeleine Riquette angesehen. Sie war wirklich ein gut aussehendes Frauenzimmer. Die Per­len habe ich ihr natürlich abgenommen.«
    »Was für Perlen?«
    »Sie trug eine zweireihige echte Per­lenkette um den Hals. Und die Kette ist nicht einmal zerrissen, als Gautier sie erwürgte.«
    »Die Perlen hat La Roche ihr ge­schenkt. Ich habe es beobachtet.«
    »Gut, wirklich gut…«, murmelte die Webster. »La Roche wird denken, sie ist mit den Perlen verschwunden, um sich endgültig von ihm zu trennen. Es paßt nahtlos aneinander. Und ich brauche mir wegen der Ähnlichkeit diesmal keine Mühe zu geben. Am besten, ich gehe sofort an die Arbeit. Du mußt mir heute allein helfen, Gautier darf sie vorher nicht sehen.«
    »Ja, Eliza.«
    Die Augen der Webster glitzerten vor freudiger Erwartung. Der Fall Riquette war ohne Zweifel der Höhepunkt ihrer beruflichen Laufbahn. La Roche hatte das Konterfei einer Lebenden bestellt, um ihr Bild immer bei sich zu haben, wenn sie ihn verließ. Nun würde er ihre präparierte Leiche in seinem Wohnzim­mer stehen haben, und keiner würde wissen, daß die Vermißte unter der Lack­schicht verborgen war. Die echte Leiche. Mon Dieu, was für eine grandiose Idee von ihr.
    ***
    Es war weit nach Mitternacht, als die Lichter im Spiegelsaal aufflammten.
    Zusammengekrümmt lag Gautier auf einer zerfetzten Decke. Über ihn war das schwarze Cape mit der Kapuze gebreitet.
    »Wach auf, Gautier!« befahl die Web­ster kalt.
    Gautier fuhr entsetzt hoch. Er kniff das eitrige Auge zusammen, als er in die Helligkeit blickte. Wimmernd legte er die Hand über das Gesicht. »Nein, bitte nicht…«
    »Gautier, ich habe einen Auftrag für dich. Ich kann Rattigan nicht mehr ertragen. Erledige ihn.«
    Gautier saß wie erstarrt. »Rattigan?« krächzte er.
    »Ja. Hörst du neuerdings schlecht? Hol ihn dir. Er geht mir auf die Nerven. Tu es sofort.«
    »Ja, Madame.«
    Gautier kam auf die Knie hoch und richtete sich auf. Er ging immer ge­krümmt seit seiner mißglückten Ge­sichtsoperation. Die giftige Injektion mußte einen Teil seines Gehirns ange­griffen haben, der für die Rückenmarks­nerven zuständig war.
    »Ich gehe jetzt zu Bett. Morgen sagst du mir beim Frühstück, daß es erledigt ist.«
    »Ja, Madame.«
    Eliza Webster nickte ihm nachlässig zu, zögerte an der Tür und knipste die Lichter im Spiegelsaal aus.
    Dann ging sie mit klappernden Absät­zen die Treppe zum ersten Stockwerk der Burg hinauf.
    Sie fröstelte, als sie daran dachte, daß sie morgen beim Frühstück erfahren würde, daß sie frei von Rattigan war. Es war ein Schauer freudiger Erwartung.
    Frei würde sie sein von diesem schmächtigen, widerlichen Mann, der sie so hündisch liebte. Der nie ein Mann für sie gewesen war, sondern nur ein willen­loser, abhängiger Sklave.
    Als er aber das Chateau du Faux in der Provence geerbt hatte, hatte sie eine Chance gesehen, reich zu werden. Als Kosmetikerin des Beerdigungsinstituts hatte sie nicht schlecht verdient, aber sie wollte zu den ganz Reichen gehören. Und bald war sie so wohlhabend, daß sie sich in den Kreisen bewegen konnte, die ihr bisher verwehrt waren.
    Ihr Schlafzimmer im Chateau war prachtvoll eingerichtet. Das Himmelbett besaß einen gewölbten Baldachin. Holz­scheite glühten im Kachelofen.
    Morgen bin ich frei. Ich kassiere noch von La Roche das Geld, dann setze ich mich ab, dachte sie.
    Eliza Webster zweifelte nicht daran, daß sie sich einen alten, angesehenen Namen kaufen konnte mit ihrem Geld. Und dann würde sie – es konnte nicht anders sein – einen steinreichen Mann kennenlernen und ihn so weit bringen, daß er sie heiratete.
    Sie hatte genau gewußt, warum eine Eliza Webster nie diesen Rattigan heira­tete, der seinem Namen alle Ehre machte – er war selbst eine widerliche kleine Ratte.
    Sie schaltete die Nachttischlampe aus und schloß die Augen.
    Wie sie zu ihrem Reichtum gekommen war, würde ihr späterer Gatte niemals erfahren. Wozu auch? Natürlich würde er ihr hörig sein.
    Das Kellerkind aus den Slums von Brooklyn wußte, wie man Karriere machte. Eliza Webster hatte es erprobt. Und sie würde sich ihren Sieg von keinem Menschen aus der Hand nehmen lassen.
    ***
    Lewis Rattigan warf sich im Bett hin und her. Der Mond schien ihm ins Gesicht.
    Er stöhnte. Wie so oft in letzter Zeit träumte er von

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