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002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

Titel: 002 - Der Unheimliche vom Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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Gautier.
    Nur zu oft hatte er gesehen, wie der Häßliche auf Elizas Befehl seine Opfer tötete. Er ging dabei sehr schlau und geschickt vor. Instinktiv und kaltblütig.
    Flackerndes Kerzenlicht glitzerte in seinen Augen.
    Er träumte. Aber warum taten seine Augen so weh?
    Rattigan blinzelte.
    Da stand wirklich jemand und hielt eine Kerze.
    »Was – was ist?« fragte Rattigan und fuhr im Bett hoch.
    Die Kerze wurde auf dem niedrigen Tisch abgestellt.
    Dann sah er Gautier.
    »Warum schläfst du nicht, Gautier? Was ist geschehen?«
    Beunruhigt sah er zu dem Schatten des Häßlichen auf, dessen Gestalt im Ker­zenlicht wie eine flatternde riesige Fle­dermaus wirkte.
    »Geh zurück in den Spiegelsaal, ich will schlafen«, befahl Rattigan, doch seine Stimme bebte. Die Angst packte ihn wie mit Mörderpranken.
    Heiseres Knurren antwortete ihm.
    Dann sah er Gautier auf sich zukom­men. Lewis Rattigan wich zurück bis zum Kopfende des Bettes.
    »Laß den Unsinn, verstanden?« schrie er auf.
    Gautier riß den kleinen Mann hoch und schüttelte ihn. Rattigans Kopf flog auf und ab.
    »Gautier, laß mich los…«, wimmerte Rattigan. »Bist du total überge­schnappt?«
    Das bemalte Glasauge Gautiers war direkt vor seinem Gesicht. Die Mundöff­nung des Scheusals war ein finsterer, häßlicher Krater.
    Gautier wuchtete Rattigan über seine Schulter.
    »Gautier, wenn Madame das er­fährt… Wo ist Madame?«
    Da hörte er Gautier lachen. Es war ein Laut, bei dem sich Rattigan die Haare sträubten.
    Mühelos trug ihn Gautier die Treppe zum Dachgeschoß hinauf.
    Was ist nur in Gautier gefahren? dach­te Rattigan. Der Kopf hing ihm herunter. In seinen Schläfen pochte es. Er tut doch nichts ohne Elizas Befehl!
    Rattigan hämmerte mit beiden Fäu­sten auf Gautiers Rücken ein. »Laß mich herunter. Du wirst mich doch nicht umbringen, Gautier. Mich doch nicht!« heulte er. »Ich bin doch dein Freund, Gautier. Dein einziger, bester Freund…« Schließlich ließ ihn Gautier von seiner Schulter gleiten.
    Rattigan atmete auf. Erschöpft klam­merte er sich an das Treppengeländer. Da spürte er, wie die Krallenhände an seinem Hals nestelten.
    Lewis Rattigan fuhr hoch.
    Gautier hatte ihm eine Schlinge um den Hals gelegt. In Todesangst zerrte Lewis Rattigan an dem Strick.
    »Nein, nein… Gautier, laß mich los, tu’s nicht, Gautier.«
    Das zerstörte Gesicht des Häßlichen ließ nicht erkennen, was er empfand.
    »Madame hat dir befohlen, mich zu töten?« schrie Rattigan auf. »Natürlich hat sie’s getan. Sie will mich los sein, diese Teufelin. Und dich, Gautier, wird sie auch töten. Ich weiß es. Sie will sich unserer entledigen, weil sie uns nicht mehr braucht…«
    Rattigan klammerte sich an die Beine des Häßlichen. Der stieß ihn fort, hob den dünnen Körper Rattigans an und ließ ihn über das Treppengeländer fallen.
    Mit kräftigem Ruck straffte sich das Seil. Gurgelnd tat Rattigan seinen letz­ten Schrei. Dann baumelte der schmäch­tige Körper unter der gewundenen Trep­pe. Das Monster schlang das Seil dreimal um das Geländer und verknotete es.
    Madame kann gleich morgen früh, wenn sie aufsteht, sehen, wie brav ich war, dachte er.
    Er schlich die Treppe hinunter.
    Die Kerze hatte der Häßliche oben stehenlassen. Sie beschien den Erhäng­ten, der sich immer noch schwach be­wegte. Einmal noch drehte sich Gautier um. Zufrieden sah er zum Ende der Treppe hinauf. Jetzt rührte sich Lewis Rattigan nicht mehr.
    ***
    Capitaine Clemence Morel hatte sein Polizeifahrzeug unten auf dem Weg stehenlassen und Jacinthe vorgeschla­gen, zu Fuß weiterzugehen.
    »Die Federn meines Autos sind mir für diesen Sturzacker zu schade«, sag­te er. »Und jede Autoreparatur wird genau vom Rechnungsmeister der Poli­zei untersucht.«
    Jacinthe war aufgeregt. Je näher sie dem Chateau kamen, um so schweig­samer war sie.
    Sie mußte daran denken, wie damals im fünfzehnten Jahrhundert diese Burg von den Kelten belagert wurde und in welch verzweifelte Lage sich die eingeschlossenen Aussätzigen be­funden hatten.
    Was für Tragödien mochten sich in diesen dicken Mauern abgespielt ha­ben!
    Sie stolperte. Der Capitaine riß sie hoch.
    »Passen Sie auf, Mademoiselle!« Er behielt ihre Hand in der seinen.
    »Entschuldigen Sie, aber ich bin nicht so gut zu Fuß«, sagte Jacinthe und sah zu Boden. »Sie müssen wis­sen, daß ich orthopädische Einlegesoh­len trage. Meine Füße…«
    »Sie müssen sich nicht entschuldi­gen«, unterbrach Morel

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