Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

Titel: 002 - Der Unheimliche vom Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
Vom Netzwerk:
beantworten?«
    Langsam näherte sich die Tochter des Wirtes vom La Marche.
    Der Capitaine sah ihr entgegen und mußte sich eingestehen, daß sie ein bemerkenswertes Mädchen war. Rank und schlank gewachsen, hübsch, sauber und adrett.
    Schade, daß solche Flausen in ihrem Kopf herumgingen. Aberglaube, Ge­spenster, Spuk – und sogar ein Monster wollte sie in einer Mondscheinnacht gesehen haben.
    »Mon Capitaine, was wollen Sie wis­sen?«
    Er betrachtete das anmutige Gesicht des Mädchens. »Sie sind blaß, Mademoi­selle Jacinthe.«
    Sie senkte die Lider über die braunen Augen. »Sie wissen ja, warum. Ich mache mir Sorgen um Monsieur Colombier. Und ich fühle mich nicht ganz schuldlos daran, daß er verschwunden ist. Wenn ich nicht solche gräßliche Angst hätte, würde ich…«
    Clemence Morel nahm die Pfeife aus dem Mund. »Das interessiert mich sehr. Was würden Sie tun?«
    »Ich würde ins Chateau eindringen und Madame Rattigan auf den Kopf zusagen, daß irgend etwas nicht stimmt.«
    »Aber Mademoiselle! Sie würden sich des Hausfriedensbruchs schuldig ma­chen.«
    »Warum gehen Sie nicht hinauf, um das Chateau zu durchsuchen?«
    »Sie haben mir diese Frage schon einmal gestellt. Auf einen vagen Ver­dacht hin kann ich keinen Hausdurchsu­chungsbefehl ausstellen lassen. Warum behaupten Sie, an dem Verschwinden von Monsieur nicht ganz schuldlos zu sein?«
    »Wir unterhielten uns über meine Wahrnehmungen, und er lachte nur dar­über. Er wollte mir beweisen, daß ich – daß ich eine viel zu blühende Phantasie habe, verstehen Sie? Er fühlte sich von mir herausgefordert.«
    »Ich verstehe.«
    »Aber mir lag nichts ferner als das. Ich wollte ihn nicht provozieren, Capitaine.«
    »Mädchen wie Sie, Mademoiselle, pro­vozieren uns Männer immer.«
    Jacinthe seufzte. »Capitaine, können Sie denn gar nichts tun, um Monsieur Colombier zu finden?«
    »Um den alten Gaston sorgen Sie sich nicht so sehr?«
    »Doch, auch…« Jacinthe errötete. »Übrigens war Monsieur Colombier in der Nacht, als der alte Gaston ver­schwand, bei ihm. Sie unterhielten sich bis neun Uhr, dann kehrte Monsieur Colombier hierher in das Wirtshaus zurück.«
    »Das wußte ich bisher nicht. Ich warte auf Nachricht aus Paris, um mehr über Monsieur Colombier zu erfahren.«
    »Sie glauben doch hoffentlich nicht, daß Monsieur etwas mit Gastons Ver­schwinden zu tun hat?« rief Jacinthe empört.
    »Warum nicht? Er könnte ihn umge­bracht und beiseite geschafft haben. Dann erzählte er Ihnen den blühenden Unsinn von dem Chateau, das er bei Mitternacht ergründen wollte, und setzte sich heimlich ab.«
    Jacinthe starrte den Polizeioffizier entgeistert an. »So einen Unsinn habe ich noch nie gehört. Wieso sollte Mon­sieur Colombier denn sein ganzes Ge­päck hierlassen?«
    »Verbrecher sind unberechenbar.« Der Capitaine machte ein finsteres Gesicht.
    »Sie sind in Colombier verliebt, Made­moiselle, und haben deshalb kein klares Urteil.«
    »Capitaine, ich…«
    »Ruhig jetzt. Glauben Sie, Ihr Papa könnte Sie morgen vormittag für eine Stunde entbehren? Würden Sie mit mir zur Burg hinauffahren?«
    »Bei Tag? Mit Ihnen?« Jacinthe atmete tief durch. »Einverstanden.«
    »Na also. Wir fahren gegen zehn Uhr. Guten Abend, Mademoiselle.«
    Jacinthe blickte Clemence Morel lange nach. Eigentümlicher Kerl, dieser Poli­zeioffizier. Und er hatte leider über­haupt kein Benehmen Damen gegenüber.
    Hätte die Polizeistation in Montelimar nicht einen anderen, fähigeren Polizeiof­fizier schicken können?
    ***
    »Nein, er hat nichts gemerkt, Dar­ling!«
    Lewis Rattigan verschlang Eliza mit den Augen. Sie trug ein langes weißes Kleid mit tiefem, spitzem Ausschnitt. Er wußte auch nicht, warum er dieser Frau so verfallen war und sich so von ihr behandeln ließ.
    »Und dieser La Roche…?«
    »Der schlief schon, als Gautier sie aus dem Haus holte.«
    Die Augen der Webster verengten sich.
    »Das ist ausgezeichnet. Er wird stau­nen. Wenn ich die Frau präpariert habe und wenn wir sie mit Lack überzogen haben, wird es ein großer Spaß werden, herauszufinden, ob er sie erkennt.«
    »Ja, Sweetheart.«
    Ja, Sweetheart! Wie seine unterwürfi­ge Art ihr auf die Nerven ging!
    Aber bald war sie ihn los. Die Webster hatte selten einen Menschen so verachtet wie Lewis Rattigan.
    »Bald gehen wir von hier fort, ja? Ich habe mir überlegt, Darling, ob wir die Burg nicht abbrennen sollen. Dann wer­den alle Spuren verwischt.«
    »Das hatte ich ohnehin vor«, gab

Weitere Kostenlose Bücher