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002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

Titel: 002 - Die Angst erwacht im Todesschloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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linke Hand frei. Das Lösen der Fußfesseln war die Arbeit
einiger Sekunden.
    Er konnte sich wieder bewegen. Was für ein Gefühl!
    Larry fasste es kaum, als er sich langsam vom Stuhl erhob. Die Bewegung
fiel ihm schwer. Er reckte und dehnte seine schmerzenden Glieder, damit sie
wieder besser durchblutet würden. Es knackte in seinen Gelenken, seine Muskeln
waren spröde und schienen während des langen Sitzens gelitten zu haben.
    Der Amerikaner trocknete mit einem Taschentuch seine blutenden Gelenke ab,
während er rasch zum Tisch ging, wo die Flamme erlöschend aufzuckte. Es gelang
ihm gerade noch, den Docht einer anderen, bereitliegenden Kerze in die
ersterbende Flamme zu halten und zu entzünden, ehe die erste vollkommen aus
war.
    Larrys Atem ging rasch.
    Er sah sich um, suchte nach einem Ausgang und fand diesen links hinter dem
Pult. Es handelte sich um eine Geheimtür, die sich äußerlich in nichts von
ihrer Umgebung abhob. Im Schein der Flamme entdeckte Larry jedoch die feinen,
kaum merklichen Ritzen rund um die Tür.
    Er suchte nach einem verborgenen Kontakt, der diese Tür vielleicht öffnete,
aber er entdeckte keinen.
    Larry Brent biss die Zähne zusammen. Mit einer schnellen Bewegung strich er
sich die blonden Haare aus der Stirn, während er fieberhaft überlegte, wie er
am besten von hier wegkam.
    Er suchte alle Wände nach weiteren Türen oder Türschlössern ab. Es gab
keine.
    Offenbar existierte keine andere Möglichkeit als nur diese geheime Tür. Er
musste das Risiko auf sich nehmen, diesen einzigen Ausgang zu benutzen.
Vorausgesetzt, dass es ihm überhaupt gelang, einen Öffnungsmechanismus zu
finden.
    Dann allerdings ging er das Risiko ein, dass die Tür mit einer Alarmanlage
gekoppelt war. In diesem Fall musste er sich auf neue Schwierigkeiten gefasst
machen. Er tastete die Ritzen ab und drückte dann vorsichtig gegen die
äußerste, noch fühlbare Kante der schmalen Tür. Da wich sie zu seiner
Überraschung lautlos zurück. Ein langer, finsterer Gang lag vor ihm.
    Larry Brent lauschte. Keine Bewegung weit und breit, kein Geräusch.
    Vorsichtig trat er zwei Schritte nach vorn und ging auf den düsteren Gang
hinaus. Leuchtete mit der Kerze den Weg ab. Er sah die unverputzten groben
Steine, die rot und fleckig seinen Weg säumten, er sah die unsauberen
Zementrillen, die die roten Backsteine umschlossen.
    Der Weg war lang. Er führte direkt in die Finsternis.
    Die schwache Flamme schaffte nur eine kleine, gelblichrote Lichtoase. Immer
wieder leuchtete Larry die nahe Umgebung ab. Er hatte das Gefühl auf einem Berg
von Eiern zu gehen. Seine Bewegungen waren unsicher und schwach, doch seine
Sinne waren sensibilisiert. Er rechnete damit, jeden Augenblick mit einer
Situation konfrontiert zu werden, die seine ganze Aufmerksamkeit erforderte und
Reaktion verlangte.
    Dann sah er die verrosteten Eisenklammern in den Backsteinen. Es waren
mehrere über- und untereinander. Sie sahen aus wie solche, die von Bauarbeitern
beim Aufstellen eines Holzgerüstes benutzt wurden.
    Larry begriff den Sinn dieses Ganges nicht.
    Wohin führte der Weg? Gab es am anderen Ende eventuell eine Tür in die
Freiheit?
    Er drehte sich um. Das Licht der flackernden Kerze riss die glatte, hohe
Steinmauer aus der Finsternis, die den Gang abschloss. Er hatte das Ende seines
Weges erreicht, fand aber keine Tür. Der Gang war eine Sackgasse!
    Dann hörte er plötzlich ein dumpfes, knirschendes Grollen. Larry Brent
hielt den Atem an und ließ die Kerze kreisen. Er sah nichts, was ihn beunruhigt
hätte, doch das noch immer existierende Geräusch klang so, als ob Steine
zermahlen würden.
    Wie von einem Orkan wurden diese Laute in sein Bewusstsein getragen.
Plötzlich durchschnitt ein schmerzhafter Gedanke seine Überlegungen. Larry warf
sich herum und begann den Weg zurückzulaufen, den er gerade gekommen war.
    Ein furchtbarer Gedanke ergriff von ihm Besitz.
    Er erreichte das vordere Ende des Ganges und suchte die Geheimtür. Er fand
sie nicht mehr. Es gab keinen Ausweg mehr für ihn – er war eingesperrt wie eine
Maus in der Falle!
    Und das Knirschen!
    Es kam von der Vorderwand. Sie bewegte sich. Langsam – aber mit stoischer
Beständigkeit.
    Nun wurde ihm klar, warum man keine Wächter aufgestellt hatte, warum kein
Alarm ausgelöst worden war. Das hatten seine Gegner überhaupt nicht nötig! Er
war von ganz allein in die geschickt gestellte Falle gelaufen. In eine tödliche
Falle ... Larry Brents Augen wurden groß, sein Herz pochte,

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