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002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

Titel: 002 - Die Angst erwacht im Todesschloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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und das dumpfe
Geräusch vermählte sich mit dem Krachen und Knirschen, das die Wände
verursachten.
    Alles um ihn herum war in Bewegung. Links und rechts rückten die Wände auf
ihn zu, der Gang verengte sich mit jeder Sekunde, die verstrich. Larry wich
stocksteif vor Entsetzen einen Schritt nach dem anderen zurück. Dann warf er
sich gegen die Wand, um sie aufzuhalten. Es ging nicht!
    Er würde zwischen den sich ihm nähernden Wänden zermahlen werden, wie Korn
zwischen Mühlsteinen. Es gab nicht mehr die geringste Rettung für ihn ...
     
    ●
     
    Sie hörte, wie das Schwert durch die Luft zischte. Im Bruchteil eines
Augenblicks erkannte sie die tödliche Gefahr. Ellen hatte das Gefühl, von
mächtigen, unsichtbaren Händen auf die Seite gerissen zu werden. Sie begriff
nicht, dass es ihr eigener Instinkt war, der sie diese Bewegung ausführen ließ.
Sie warf sich herum und kroch auf allen vieren in die Dunkelheit, dabei laut
schreiend und in der Hoffnung, es würde sie jemand hören.
    Hinter ihr krachte das große Schwert zu Boden. Auf dem grobgepflasterten
Untergrund sprühten die Funken. Es sah gespenstisch aus.
    Schreiend vor Angst und Entsetzen kam die junge Frau taumelnd auf die
Beine. Sie rannte wie von Furien gehetzt zu dem Gang, dessen Eingang sich wie
ein dunkles, gähnendes Loch in der Wand abzeichnete.
    Sie hörte das Rasseln der Rüstung hinter sich.
    Der kalte Schweiß trat auf Ellens Stirn. Ihre Kleidung klebte am Körper.
Das Blut hämmerte in ihren Schläfen.
    Sie war nicht mehr in der Lage, zu schreien. Die Angst schnürte ihr die
Kehle zu. Sie wimmerte leise vor sich hin und rannte in der Hoffnung, das
andere Ende des Ganges zu erreichen und dort einen Ausweg aus ihrer misslichen
Lage zu finden.
    Sie warf keinen Blick zurück.
    Wie lange sie lief, wusste sie nicht. Plötzlich blieb sie stehen. Atemlos
vor Anspannung wurde ihr bewusst, dass kein einziges Geräusch mehr in der Luft
lag.
    Das Rasseln war verstummt.
    Und dann erkannte sie, dass sie sich getäuscht hatte.
    Da war doch ein Geräusch! Ein leises Atmen ... Im ersten Moment meinte sie,
dass es ihr eigener Atem war – doch dann wurde ihr bewusst, dass sie ihn immer
noch anhielt. Es war jemand hinter ihr ... er rannte wie sie, die Schritte auf
dem harten, steinigen Boden hörte sie dumpf und schwach. Das Geräusch kam
näher. Der Schweiß rann in Bächen über Ellens Gesicht. Ihre Lippen zitterten.
Sie starrte mit brennenden, weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit. Wenn
sie sich nicht täuschte, machte der Gang eine Linksbiegung. Noch zehn, noch fünfzehn
Schritte ... Sie hatte das Gefühl, seit langem unterwegs zu sein, und der Weg
schien sich immer mehr in die Länge zu ziehen. Sie lief wie gehetzt. Es ging um
ihr Leben. Und dies war in der Tat so ...
    Ellen taumelte und torkelte nach links.
    Im dem Moment glaubte sie die rätselhafte Bewegung im Dunkeln vor sich zu
erkennen. Eine schemenhafte, farbige Gestalt kam ihr entgegen.
    Ellen rannte zurück. »Nein!«, entfuhr es ihren bleichen, zitternden Lippen.
Alles in ihr sträubte sich gegen das, was sie sah.
    Die Gestalt, die ihr fast lautlos entgegentrat, streckte beide Hände nach
ihr aus. Ellen stand wie gelähmt.
    Sie konnte den Blick nicht von der Erscheinung wenden, die wie ein Blitz
aus dem Boden geschossen war. Die Gestalt steckte in einer leichten, goldschimmernden
Rüstung. Das Mädchen erkannte das ovale, bleiche Gesicht, die hervorquellenden
Basedowaugen, die etwas rötliche Nase, die dem Antlitz einen krankhaften
Ausdruck verliehen.
    Dann hörte sie die Stimme. »Ja – so ist's recht ... , komm' her zu mir, mein
Täubchen!«
    Ellens Muskeln und Sehnen wurden hart, als habe jemand ein plötzlich und
intensiv wirkendes Gift in ihren Körper gespritzt.
    Erlebte sie eine Halluzination? War sie schon an der Grenze des Wahnsinn,
dass sie die Belastung nervlich und körperlich nicht mehr ertrug?
    Diese Gestalt vor ihr – erkannte sie sofort.
    Es war – Sir Edward of Huntingdon, der Vorfahre des jetzigen Duke George of
Huntingdon! Der Berühmt-Berüchtigte lebte zu Anfang des 17. Jahrhunderts in
diesem Schloss ...
    Ellen riss den Mund zum Schrei auf.
    Zwei, drei Sekunden war sie unfähig, sich zu rühren.
    Geisterspuk? Sie glaubte nicht daran; so etwas gab es doch nicht.
    Doch dann lösten sich ihre Beine wie unter hypnotischem Zwang, und es wurde
ihr überhaupt nicht bewusst, dass sie anfing zu rennen. Die Schritte folgten
ihr, kamen rasch näher. Ellen rannte den langen

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