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002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

Titel: 002 - Die Angst erwacht im Todesschloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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alles wie sonst vorfinde«, klang es zu den beiden
Männern hoch. Crawley wartete keine Antwort ab, wandte sich um und verschwand
im Dunkeln einer Nische, die zum Westteil des Schlosses führte.
    So war es immer ...
    Mehr hatte der Duke noch nie von seinem rätselhaften Gast mitbekommen. Er
wusste nur, dass er sich Crawley nannte, dass er regelmäßig in Abständen von
sieben Tagen im Schloss auftauchte, eine Nacht blieb und im Morgengrauen wieder
genauso geheimnisvoll verschwand, wie er gekommen war.
    Crawley war der Mann, dessen Anordnungen er Folge zu leisten hatte, wollte
er nicht alles verlieren, was er noch besaß. Crawley war ein Fremder, und doch
verfügte er in diesem Schloss über mehr Rechte als der Besitzer selbst. Er
konnte sich ungehindert in allen Trakten bewegen; niemand wagte es, ihm
irgendetwas zu verbieten. Für den Duke und seine Töchter, für den Diener und
die Hausdame aber gab es eine unsichtbare, gefährliche Grenze. Sie durften sich
nicht dem Trakt nähern, in dem das Musikzimmer aus dem 16. Jahrhundert lag.
Niemand wagte es, dieses Verbot zu umgehen. Der Duke wurde in seinem eigenen
Schloss wie ein Sklave gehalten; er hielt sich streng an Crawleys Anordnungen,
jeden Hinweis beachtete er peinlich genau, denn er wusste, dass jede
Vernachlässigung gefährliche Konsequenzen nach sich zog. Dieser Mann hatte
keine Möglichkeit – so schien es jedenfalls – zu kontrollieren, ob der Duke
wirklich alle Verbote einhielt, auf die man ihn verpflichtet hatte. Und doch
war er über jedes Ereignis im Schloss unterrichtet. Es war gespenstisch.
Tausend Augen gleichzeitig schienen jede Bewegung, jede Handlung genau zu
verfolgen und zu registrieren.
    Der Duke wandte sich an seinen Diener. »Servieren Sie bitte ab, John! Heute
Abend wird wohl niemand mehr etwas zu sich nehmen ...«
    Mit diesen Worten ging er in sein Zimmer.
    »Sehr wohl, Sir«, murmelte der Ire mit dumpfer Stimme. Abwesend und ernst
blickte er seinem Herrn nach.
     
    ●
     
    In ihrem Gesicht zuckte es, und in ihren Augen flackerte der helle
Wahnsinn. Sie vernahm das Rascheln, das von Ratten und Mäusen verursacht wurde,
und hörte den Wind, der in die Ritzen fuhr und Sand und Staub in dem morschen
Gebälk über ihr aufwirbelte.
    Die Dunkelheit und Einsamkeit peinigten sie wie ein glühendes Schwert. Sie
wurde das Gefühl nicht los, von tausend Augen gleichzeitig beobachtet zu werden
...
    Ellen sprang schreiend auf.
    Sie trommelte in heller Verzweiflung mit ihren Fäusten gegen die
verschlossene, massive Holztür und rief nach Margarete und Patricia. Doch sie
wusste, dass man sie nicht hören konnte. In diesem Trakt des Schlosses hielt
sich kein Mensch auf.
    Da schlug sie die Hände vors Gesicht, ein Weinkrampf schüttelte ihren
Körper, und ihr Herz schlug wie rasend. Sie begriff die Welt nicht mehr und
begann, an ihrem Verstand zu zweifeln. Wie im Rausch zuckten nochmals die
Bilder in ihrem Geist auf, von denen sie glaubte, dass sie einem schlechten
Traum entstammten.
    Harry – tot?
    Das blutbesudelte Schwert in der Hand einer kalten leblosen Ritterrüstung,
die schließlich doch zu erschreckend gespenstischem Leben erwacht war – und die
Begegnung mit der Gestalt Sir Edward of Huntingdons! Die Begegnung mit einem
Geist, einem Spuk. Da musste selbst Ellen, die noch bei klarem Verstand war,
langsam an sich zu zweifeln beginnen ...
    Die Dunkelheit ängstigte sie immer mehr. Sie musste raus aus diesem
Gefängnis, das sie zu erdrücken schien. Sie hatte das Gefühl, als würden die
schwarzen, kahlen Mauern langsam auf sie zukommen, um sie schließlich zu
zermahlen. Immer wieder stieg dieses Bild vor ihrem geistigen Auge auf und
versetzte sie in Panik. Sie versuchte verzweifelt, einen Ausweg zu finden, stellte
sich die tollsten Möglichkeiten vor und fand schließlich doch keinen einzigen
...
    Plötzlich riss der Himmel auf, und Ellen konnte das fahle Mondlicht durch
die winzigen, quadratisch vergitterten Fenster über sich sehen. Riesige
Schatten zeichneten sich an der Wand vor ihr ab. Die alten Kleider, die Gefäße
und Stangen, das Gerümpel, der Torso einer Schneiderpuppe – das alles wurde
unter dem bleichen Licht zu einer Silhouette des Grauens. Ellen schluckte
heftig. Sie wandte sich ab und hatte das Gefühl, ersticken zu müssen. Sie
fasste an ihren Hals und fühlte das dünne Kettchen.
    Im gleichen Augenblick ergriff ein ungeheuerlicher Gedanke von ihr Besitz.
    Ja – das war eine Möglichkeit! Vielleicht konnte sie doch noch auf

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