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002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

Titel: 002 - Die Angst erwacht im Todesschloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Es war etwas frisch, ein kühler Wind wehte.
    Es war Nachmittag, heller Sonnenschein. Der Verkehr brandete durch die
Straßen, Hupen ertönten. Menschen hetzten vorüber. Verkehrsampeln wechselten
von Rot auf Grün. Ein Zeitungsjunge rief das Neueste aus. Sie waren in der 17.
Straße; am Ende der Straßenecke führte Iwan Kunaritschew Larry in eines seiner
Lieblingslokale.
    Auf dem Weg dorthin versuchte Larry immer wieder, etwas über den dunklen,
geheimnisvollen Tabak herauszufinden, den Iwan Kunaritschew rauchte und der
selbst einem starken Raucher die Tränen in die Augen trieb. Larry ging, solange
der Russe rauchte, zur Vorsicht immer einen Schritt voraus, um nicht das volle
Aroma einzuatmen.
    Iwan Kunaritschew grinste still vor sich hin und schwieg beharrlich auf
diesbezügliche Fragen ...
    Dies war Larry Brents erste Begegnung mit einem Mann, der einmal sein
bester Freund werden sollte.
     
    ●
     
    Der Morgen dämmerte. Schwer stiegen dichte Nebelschwaden über dem
Suffolk-Moor in die Höhe. Die Büsche und kahlen Bäume, die Umrisse des
Schlosses waren kaum mehr wahrzunehmen. Die Nebel wallten wie unter einem geheimnisvollen
Hauch.
    Seltsame, geisterhafte Stille lag über der Landschaft. Dann war das ferne,
monotone Brummen eines Motors zu vernehmen.
    Das Geräusch näherte sich von Nordost. Es schien die Luft zum Erzittern zu
bringen, die Nebelschwaden gerieten in heftige Wallung, dann tauchten in der
grauen, brodelnden Milchsuppe zwei gelbe, verschwommene Scheinwerfer auf. Aus
Richtung Thetford näherte sich ein schwarzer Ford. Der Fahrer fuhr nur im
Schritttempo. Er hatte die Blicke aufmerksam auf den Fahrbahnrand gerichtet,
den er kaum wahrnehmen konnte.
    Es war der Händler Finnigan, der den Wagen fuhr. Der Mann kannte hier zwar
jeden Fußbreit Boden, doch er wagte es nicht, bei dieser Milchsuppe schneller
zu fahren. Zu leicht konnte man von der Fahrbahn abkommen. Mit
zusammengebissenen Zähnen starrte er durch die feuchte Windschutzscheibe. Er
hoffte, jeden Augenblick das Schild zu sehen, das ihm die Abzweigung zum Fluss
zeigte.
    Rein gefühlsmäßig wusste er, dass diese gleich kommen musste.
    Außer Finnigan war noch jemand im Wagen.
    Sein Sohn Bobby. Der Junge saß schweigend neben ihm und starrte in den
grauen Nebel. Er entdeckte als erster das Schild.
    »Da ist es, Dad!«
    Finnigan lenkte den Wagen vorsichtig in die neue Richtung. Der Nebel war so
dicht, dass der Fahrer nicht einmal eine Sichtweite von einem Meter hatte. Der
Wegrand war mehr zu ahnen als zu sehen.
    Finnigan brauchte noch eine halbe Stunde, um die wenigen hundert Meter bis
zum Schlosstor zurückzulegen. Dann tauchten die dunklen Streifen hinter den
Nebelwänden auf. Es war ein Eisenzaun, der den Park und das Anwesen begrenzte.
    Aufatmend lehnte sich Finnigan zurück. Das war geschafft! Es war gut, dass
er nur einmal in der Woche geschäftlich von Thetford nach London musste. Er
machte bei dieser Gelegenheit einen kleinen Umweg, um die bestellten Waren, die
der Duke und seine Töchter zu kaufen pflegten, abzuliefern und neue
Bestellungen entgegenzunehmen. Der Duke gehörte zu seinen besten Kunden.
    Finnigan war schon um drei Uhr morgens in Thetford aufgebrochen, um rechtzeitig
in London zu sein. Er wollte spätestens nach dem Lunch dort ankommen. Doch der
Nebel war schlimmer, als er zunächst geglaubt hatte. Es konnte gut möglich
sein, dass sie auf Grund der Witterungsbedingungen erst am Nachmittag in London
eintrafen.
    Finnigan betätigte die Glocke, stieg wieder in den Wagen und wartete, bis
der Diener erschien, um das Tor zu öffnen.
    John, der Ire, grüßte den Händler wie immer freundlich. »Die Fahrt dürfte
heute wahrhaftig kein Vergnügen bereitet haben, Mr. Finnigan, nicht wahr?«,
meinte er, während er neben dem langsam rollenden Wagen zu dem breiten Eingang
des Hauptportals ging. »Sie mussten sicher früh abfahren? Ich bin erstaunt,
dass Bobby aus den Federn kam.«
    Finnigan lachte leise. »Wenn es nach London geht, dann ist er zu jedem
Opfer bereit, John. Er hat sich schon beschwert, dass er viel zu wenig dabei
sei. Die Schule ... Das Wetter ... Es ist ja immer etwas anderes, was ihn
abhält mitzukommen. Im Augenblick sind die Schulen in Thetford wegen einer
Grippeepidemie geschlossen. Ich hatte ihm zuletzt versprochen, dass er diesmal
auf jeden Fall mit dürfe, und ich konnte ihn nicht enttäuschen. Bei dem Nebel
hätte er normalerweise zu Hause bleiben müssen.«
    Bobby, ein kräftiger, aufgeweckter Junge, grinste

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