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002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

Titel: 002 - Die Angst erwacht im Todesschloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Schweißausbruch bei
Ihnen gemessen, die Zahl der Herzschläge gezählt, Ihre Atmung kontrolliert. In
der Zentrale von X-RAY-1 hat man jetzt eine genaues Bild von Ihnen. Ich hab'
das Gefühl, Sie haben sich recht gut geschlagen. Ich habe spaßeshalber
mitgestoppt. Sie brauchten knapp zwanzig Minuten, um die Wand zu durchbrechen.
Die Idee, sich eine der Metallklammern zunutze zu machen, ist Ihnen sehr schnell
gekommen. Alle Achtung, Towarischtsch. Ich muss gestehen, dass ich seinerzeit
gut zehn Minuten brauchte, um überhaupt zu begreifen, dass mit den
herausbrechenden Metallklammern in dieser prekären Situation etwas anzufangen
war ...«
    Larry Brent fing plötzlich zu lachen an. Er war keine einzige Sekunde in
wirklicher Todesgefahr gewesen!
    Die fiktive Behandlung war eine Farce, um ihn zur Handlung zu zwingen, um
zu sehen, wie weit er bereit war, Schmerzen und Qualen auf sich zu nehmen, um
einen Ausweg zu suchen. Die ihn bedrohende Mauer wäre garantiert zum Stillstand
gekommen.
    Iwan Kunaritschew war ein Mann wie ein Bär, kräftig und mit breiten
Schultern. Sein etwas rötliches Gesicht erinnerte an die Farbe eines jungen
Ferkels. Er hatte struppiges Haar und einen wilden roten Bart. Seine Augen
blickten gutmütig und freundlich auf Larry Brent.
    Der Amerikaner hatte, als er sein Gegenüber musterte, das Gefühl, dass
dieser sympathische Kerl gefährlich wie eine Bombe war, wenn es darum ging,
Unrecht auszumerzen und das Recht zu verteidigen.
    »Gehören Sie zur Testmannschaft?«
    Der Russe hob abwehrend die Hände. »Nein, Towarischtsch, davor sollen mich
die Götter bewahren. Ein derart langweiliger Job wäre nichts für mich. Ich bin
PSA-Agent, Deckbezeichnung X-RAY-7. Im Augenblick bin ich der einzige, der im
Land ist. Ich bin vor knapp vierundzwanzig Stunden aus China zurückgekehrt. Ich
helfe hier im Moment praktisch nur aus. Das ist alles. Die PSA ist noch zu
klein. Jede Hand wird benötigt. Die Ausbilder, mit denen Sie während der
vergangenen Wochen zu tun hatten, sind in den Trainingsschulen, um neue
Kandidaten unter die Lupe zu nehmen.«
    Larry Brent war erstaunt. »Sie wissen gut Bescheid«, meinte er anerkennend,
während er anfing, die Flachsonden von seinem Körper zu pflücken.
    Iwan Kunaritschew winkte ab. »Das ist nicht nötig, Towarischtsch. Sie lösen
sich unter der warmen Dusche von selbst auf. Ich würde ihnen vorschlagen, sich
schnell fertigzumachen. Solange die Auswertung noch läuft, sind Sie ein freier
Mann, Towarischtsch. Wenn man Sie aber erst mal ins Hauptquartier zurückbringt,
fangen die Schwierigkeiten an. Lassen Sie sich das von einem alten PSA-Hasen
sagen. Ich hätte Lust, mit Ihnen noch einen Drink zu nehmen. Wie wär's damit?
Nach der staubigen Arbeit als Maurer können Sie gewiss auch einen Schluck
vertragen.«
    Larry Brent entkleidete sich, während sich Kunaritschew draußen im Keller
die Füße vertrat und eine seiner selbstgedrehten schwarzen Zigaretten rauchte,
weshalb Larry im Waschraum unwillkürlich zu husten anfing.
    »Was, um Himmels willen, rauchen Sie denn da für ein Kraut, Brüderchen?«,
rief er, während er sich erst heiß, dann kalt duschte, nachdem er sich
gründlich eingeseift hatte.
    Iwan Kunaritschew hob die buschigen Augenbrauen. »Geheimnis, Towarischtsch!
Diesen Tabak gibt's in ganz New York nicht, in den ganzen Staaten nicht.
Genaugenommen kann man ihn nirgends kaufen. Und Sie möchten wohl gern wissen,
woher ich ihn hab', was?«
    Er lachte leise.
    Larry trocknete sich ab und kleidete sich neu an. Man hatte sogar ein
Wundspray bereitgestellt, womit er seine Handgelenke behandeln konnte. Das
erfrischende, desinfizierende und mit Heilwirkstoffen versehene Spray tat ihm
merklich gut.
    Als er die breiten Manschetten ein wenig nach vorn zog, sah man die
ramponierten Armgelenke kaum noch.
    Wenige Minuten später war Larry Brent fix und fertig.
    Sie verließen den Kellerraum und gelangten durch eine Geheimtür in einen
offiziellen Turnsaal. Iwan Kunaritschew und Larry Brent warfen noch einen Blick
zurück auf die Mauer, die Larry durchbrochen hatte.
    Larry Brent grinste. »Auf diese Weise kurbelt man die Wirtschaft in den
Vereinigten Staaten an. So haben wenigstens ein paar Maurer morgen etwas zu
tun.«
    Sie passierten die Geheimtür.
    Der Russe betätigte einen verborgenen Kontakt, und eine zum Hintergrund
passende Tapetenwand glitt vor, die die Tür verbarg.
    Zwei Minuten danach verließen sie den Tunnel durch den Haupteingang und
erreichten die Straße.

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