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002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

Titel: 002 - Die Angst erwacht im Todesschloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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in seiner Haut, wenn er unten in der Empfangshalle
wartete und die schwarzgekleidete, dürre Gestalt der Hausdame hantieren sah,
wenn er die irgendwie bedrückte Gestalt des Duke und seine stillen Töchter
beobachtete. Das alles war schon recht merkwürdig und unheimlich. Aber der
Verdienst hier war gut, und Finnigan war darauf angewiesen. Der Duke ersetzte
ihm sogar das Fahrgeld.
    Sie waren gut eine Meile vom Schloss entfernt, als Bobby mit dem Kettchen
herausrückte.
    Sein Vater betrachtete das Amulett eingehend. Seine Miene verfinsterte
sich.
    »Es ist wichtig, nicht wahr, Dad?«, sprudelte es über die Lippen des
Jungen. Er war immer aufgeregt. »Es ist ein Mord passiert, gestern, nicht
wahr?«
    Finnigan atmete tief durch.
    Es war erschreckend, welche Phantasie ein solch kleiner Bursche schon
entwickeln konnte. »Und die rote Tinte ...«, fuhr Bobby mit seiner hellen
Stimme fort, »ist gar keine Tinte – es ist Blut, nicht wahr, Dad, richtiges
Menschenblut ...«
    Finnigan unterbrach den Redeschwall seines Sohnes mit einer unwilligen
Handbewegung. Ja, es konnte tatsächlich Blut sein ... Aber das wollte er Bobby
gegenüber nicht eingestehen.
    »Vielleicht bekommen wir eine Belohnung, wenn wir bei der Aufklärung eines
Verbrechens mithelfen, Dad«, begann Bobby schon wieder. Er regte sich
offensichtlich darüber auf, dass sich sein Vater noch immer nicht geäußert
hatte. »Vielleicht ist es ganz gut, dass wir ausgerechnet heute nach London
fahren ...«
    Da nickte Finnigan plötzlich ganz mechanisch, während er das Kettchen in
seiner Tasche verschwinden ließ. »Ja«, murmelte er kaum hörbar, »vielleicht ist
es ganz gut, Bobby. Zufälle haben der Polizei schon oft weitergeholfen.
Scotland Yard wird wissen, wie wichtig das Kettchen ist. Aber du solltest dir
darüber keine weiteren Gedanken machen und dich vor allen Dingen nicht
ängstigen. So wild, wie du es jetzt noch siehst, ist es bestimmt nicht.
Vielleicht hat jemand das Kettchen verloren, als er dort spazieren ging. Es muss
nicht unbedingt so sein, wie du es dir ausgemalt hast. Denk nicht mehr darüber
nach!« Das war einfacher gesagt als getan. Bobby Finnigan lehnte sich
nachdenklich und ernst in den Sitz zurück und ging weiterhin seine eigenen
Gedanken nach ...
     
    ●
     
    Chiefinspektor Hafther begriff im ersten Augenblick, dass etwas
Ungewöhnliches geschehen sein musste.
    Er ließ das Bild im Amulett sofort untersuchen. Der Laborbefund war
eindeutig. Die Nachricht war tatsächlich mit Blut geschrieben worden ...
    Die Formulierung Mord im
Todesschloss! erregte Hafther eigenartig. Der Platz auf der Rückseite des
Bildes war äußerst knapp, die Schreiberin – es stand eindeutig fest, dass es
sich um eine Frau handelte – hatte sich mit einer kurzen und doch
aussagekräftigen Nachricht begnügen müssen. Das Datum war noch darunter
gezwängt worden.
    Der Inspektor starrte immer wieder auf das kleine Bild.
    Er wusste, wer die hübsche junge Frau war. Ihr Bild erschien oft in den
Klatschspalten der Illustrierten, das Foto von Ellen war ebenso bekannt wie
eine Darstellung von Königin Elisabeth oder dem Herzog von Windsor.
    Während der nächsten halben Stunde kam das Telefon in seinem Büro nicht
mehr zur Ruhe. Hafther nahm Gespräche entgegen, er selbst meldete eine Reihe
von Telefonaten an.
    Es war wichtig, zuerst eine Verbindung mit Ellens Familie herzustellen.
    Er sprach mit ihrer Mutter. Hafther erfuhr, dass Ellen und ihr Verlobter,
Harry Banning, seit drei Tagen zu Besuch im Schloss des Duke of Huntingdon
weilten. Gegen ihren Willen, wie sie sagte. »Sie wollten zwei Tage bleiben.«
    »Sie sind demnach noch nicht zurückgekehrt?«, fragte Hafther mit ruhiger
Stimme.
    »Nein, Sir. Ich hoffe, Ihre Frage birgt nichts Schlimmes für uns?« Die
Stimme am anderen Ende der Strippe klang plötzlich besorgt.
    Der Chiefinspektor biss sich auf die Lippen. »Ich kann es noch nicht sagen,
Lady Shalling. Wir führen eine Routineuntersuchung durch. Ich glaube, dass wir
durch Ihre Tochter einen wichtigen Tipp erhalten haben. Ich melde mich im Lauf
des Tages noch mal bei Ihnen ... Vielen Dank für das Gespräch!«
    Hafther war froh, dass er zunächst, ohne mehr zu erklären, auf diese Weise
davongekommen war. Er trommelte nervös auf die Tischplatte, und seine Gedanken
eilten ihm weit voraus.
    Er hatte ein weiteres Gespräch angemeldet. Diesmal musste er auf die
Verbindung länger warten. Es war ein Gespräch mit dem Duke of Huntingdon.
Einige Fragen lagen ihm am

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