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002 - Die Nacht der Mumie

002 - Die Nacht der Mumie

Titel: 002 - Die Nacht der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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deine Senoren«, verlangte ich von Mr. Silver.
    »Habe ich schon getan.«
    »Und?«
    »Negativ.«
    »Heißt das, daß Rat Nem-Marun das Haus verlassen hat?«
    »Nicht unbedingt. Er kann auch noch hier sein und sich magisch abgeschirmt haben.«
    »Wir müssen ihn suchen.«
    Der Hüne mit den Silberhaaren nickte. Wir teilten das Haus in zwei Hälften. Jeder übernahm eine, und dann begaben wir uns auf die Suche. Ich zog sicherheitshalber meinen Diamondback und machte keinen Schritt mehr ohne die Waffe in der Faust. Meine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Ich rechnete in jedem Augenblick mit einem Angriff der Mumie.
    Sollte es dazu kommen, würde Rat Nem-Marun sein blaues Wunder erleben, denn geweihtes Silber konnte er nicht vertragen.
    Ich würde ihn damit vollpumpen, und es würde mir Vergnügen bereiten, dabei zuzusehen, wie ihn das Silber zerstörte.
    Ich nahm mir im Obergeschoß einen Raum nach dem andern vor.
    Äußerst gewissenhaft suchte ich die Killer-Mumie. Ich öffnete jeden Schrank, schaute hinter die Gardinen und unter die Betten. Wenn ich einen Raum verließ, konnte ich hundertprozentig sicher sein, daß sich Rat Nem-Marun nicht darin aufhielt.
    Noch ein Raum.
    Dann war ich mit dem Obergeschoß fertig.
    Teddy Todd bewahrte darin eine Menge alter Möbel auf. Sessel, Truhen und Stühle waren hier aufeinandergestapelt. Ich vermutete, daß es sich hierbei um einen Teil der Einrichtung handelte, die Todd mit dem Haus übernommen hatte. In diesem Zimmer konnte man sich gut verstecken. Ich war sofort doppelt auf der Hut – und nahm auch gleich ein kaum hörbares, schleifendes Geräusch wahr.
    Meine Augen verengten sich. Ich knickte in den Knien leicht ein.
    Langsam und mit äußerster Vorsicht tastete ich mich vorwärts.
    Meinen Revolver schob ich stets schußbereit vor mir her.
    Hinter einem Hochschrank, der mitten im Raum stand, schien sich etwas zu bewegen. Ich leckte mir die Lippen.
    Rat Nem-Marun!
    Ich hatte ihn gefunden.
    Meine Züge verkanteten. In wenigen Sekunden würde ich die Killer-Mumie vor der Mündung meines Revolvers haben, und dann mußte ich blitzschnell handeln. Rat Nem-Marun durfte nicht die geringste Chance kriegen, sonst drehte er den Spieß um – und ich blieb auf der Strecke.
    Ich preßte meine Lippen zusammen.
    Drei Schritte noch.
    Zwei.
    Einer.
    Ich wartete einen winzigen Augenblick. Meine Muskeln spannten sich. Jetzt! kommandierte ich mir im Geist, und dann schnellte ich vorwärts. Mein Colt Diamondback stieß in die Richtung, in der ich die Mumie vermutete. Aber da stand niemand. Meine Enttäuschung war groß. Ich war so sicher gewesen, Rat Nem-Marun vor die Kanone zu kriegen, und nun war nichts von ihm zu sehen.
    Dabei hatte ich doch vorhin ganz deutlich gehört, wie er sich bewegte.
    Oder war das nicht er gewesen?
    Wieder dieses leise Schleifen.
    Gleichzeitig sah ich, wie sich vor dem offenen Fenster der Vorhang bauschte. Der Stoff fegte über den Boden und erzeugte dieses Geräusch, von dem ich angenommen hatte, Rat Nem-Marun hätte er verursacht. Falscher Alarm. Ich ließ seufzend die Waffe sinken und entspannte mich.
    Auch in diesem Raum war Rat Nem-Marun also nicht.
    Ich verließ ihn.
    Mr. Silver beendete inzwischen die Inspektion des Kellers. Nachdem wir uns auch im Erdgeschoß gründlich umgesehen hatten, stand fest: Die Mumie hatte das Haus bereits vor unserem Eintreffen verlassen. Das war alles andere als erfreulich.
    »Da haben wir die Bescherung«, sagte er mißmutig. »Rat Nem-Marun ist verschwunden, und wir haben keinen blassen Schimmer, wohin er abgehauen ist. Ich würde am liebsten über ganz London eine Ausgangssperre verhängen.«
    Mr. Silver schüttelte grimmig den Kopf. »Damit würdest du nicht allzuviel erreichen, Tony. Wenn die Mumie auf der Straße keine Opfer findet, sucht sie die Menschen in den Häusern auf.«
    Mein Blick streifte Teddy Todd und Gordie Bedford. »Was hatten sie mit Rat Nem-Marun vor? Aus welchem Grund haben sie die Mumie geraubt?«
    »Wenn sie noch am Leben wären, müßten sie es uns sagen«, versetzte der Ex-Dämon.
    »Sie bezweckten mit dem Raub garantiert etwas ganz Bestimmtes.«
    »Anzunehmen«, sagte Mr. Silver. »Aber ihr Motiv ist jetzt nur noch Nebensache, Tony. Wir müssen Rat Nem-Marun finden.«
    »Kannst du nicht den Generator für deine übernatürlichen Fähigkeiten anwerfen?«
    »Ich will es versuchen«, sagte der Ex-Dämon. Er leistete hin und wieder Erstaunliches, aber er war nicht in der Lage, diese Leistungen

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