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002 - Die Nacht der Mumie

002 - Die Nacht der Mumie

Titel: 002 - Die Nacht der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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»Dieser Feigling. Ich hätte nicht gedacht, daß er so feige ist, wirklich nicht.«
    »Er denkt, du bist ihm noch böse.«
    »Das war ich ihm niemals ernstlich.«
    »Soll ich ihn das wissen lassen?«
    Mia zuckte mit den Schultern. »Meinetwegen.«
    Die Freundinnen erreichten die Westminster Bridge. Sie blieben kurz stehen, denn hier trennten sich ihre Wege.
    »Sehen wir uns morgen?« fragte Nora.
    »Ich weiß noch nicht. Mein Stiefvater möchte mit mir einen Einkaufsbummel machen.«
    »Du bist zu beneiden. Schröpfe den Ärmsten nicht zu sehr.«
    »Er kann es sich leisten.«
    »Ich wollte, ich hätte auch so einen Stiefvater«, seufzte Nora.
    »Soll ich ihn dir borgen?«
    »Keine schlechte Idee.«
    »Vielleicht habe ich am späten Nachmittag Zeit«, sagte Mia. »Ich rufe dich auf jeden Fall morgen an, okay?«
    »Tu das«, sagte Nora Jones. »Gute Nacht, Schätzchen. Fall nicht in die Themse.«
    Nora Jones ging in Richtung Victoria Embankment weiter, während Mia Ford sich anschickte, auf der Westminster Bridge den Fluß zu überqueren. Sie war ein mutiges Mädchen, das keine Angst vor der Dunkelheit hatte. Was sollte ihr schon passieren?
    Während sie über die Brücke ging, bildete sich diesmal ein eigenartiges Gefühl zwischen ihren Schulterblättern. Es kribbelte kalt.
    Mia bekam die Gänsehaut, ohne sich das erklären zu können. Was war denn auf einmal los mit ihr? Fürchtete sie sich etwa? Wovor denn? Sie ging diesen Weg zum x-ten Mal, und noch nie hatte sie irgend jemand belästigt.
    Sie vernahm tappende Schritte hinter sich.
    Nicht umdrehen! Weitergehen! sagte sie sich. Tu so, als ob nichts wäre!
    Vielleicht war auch wirklich nichts, und es hatte nur jemand denselben Weg wie sie. Mia drehte den Kopf. Sie wollte nur aus den Augenwinkeln einen Blick auf denjenigen werfen, der hinter ihr ging, doch sie sah ihn nicht.
    Seltsam, wie gedämpft seine Schritte klingen, dachte das blonde Mädchen.
    Mia blickte zu den langgestreckten Houses of Parlament hinüber.
    Dunkelgrau zog die Themse daran vorbei. Lichter spiegelten sich auf der Wasserfläche. Soeben schlug die Uhr des Big Ben. Es war elf. Eine Stunde vor Mitternacht.
    Das Mädchen ging ein bißchen schneller.
    Vielleicht ist es ein Mann, dem du gefällst, überlegte sie. Da sie von Straßenbekanntschaften nichts hielt, ließ sie sich prinzipiell niemals ansprechen. Wenn er’s versucht, holt er sich einen Korb, dachte Mia. Und wenn er hartnäckig ist, kriegt er eine Backpfeife. Wie Charlie.
    Sie erreichte das Ende der Brücke, bog rechts ab. Die gedämpften Schritte folgten ihr. Zum erstenmal in ihrem Leben spürte sie so etwas wie Furcht in sich aufkeimen.
    Sollte sie zu laufen anfangen?
    Sie konzentrierte sich auf die dumpfen Schritte, während ihr Herz schneller zu schlagen begann. Wenn sie in der Zeitung von Mädchen las, die nachts in London überfallen worden waren, dachte sie immer, das könne ihr nicht passieren.
    Eigenartig, jetzt dachte sie das nicht.
    Sie forcierte ihr Tempo noch mehr, doch der Verfolger ließ sich nicht abschütteln. Im Gegenteil. Er holte auf. Nun lag es auf der Hand. Der Kerl wollte etwas von ihr.
    Mia hatte zwei Möglichkeiten.
    Sie konnte losrennen und versuchen, dem Mann zu entkommen.
    Oder sie konnte sich blitzschnell umdrehen und ihn mit ihrem Mut konfrontieren. Damit rechnete er am allerwenigsten. Wenn sie ihn dann auch noch anschrie, würde vielleicht er es sein, der Reißaus nahm.
    Es war die zweite Möglichkeit, für die sich Mia Ford entschied.
    Blitzschnell stoppe sie und drehte sich um. Aber die Sache wurde ein Reinfall, denn als sie sah, wer hinter ihr war, verschlug es ihr den Atem.
    Fassungslos starrte sie die Mumie an. Sie zweifelte an ihrem Verstand.
    Eine Mumie!
    Ein wandelnder Leichnam!
    Das war echt zuviel für Mia Ford. Sie kreiselte in heller Panik herum und wollte Hals über Kopf die Flucht ergreifen. Doch damit war Rat Nem-Marun nicht einverstanden. Er wuchtete seine große Gestalt vorwärts, legte seinen linken Unterarm um Mias Kehle und riß das Mädchen wild an sich.
    Mias Augen weiteten sich in namenlosem Entsetzen.
    Sie fing an, gellend um Hilfe zu schreien.
    Da hielt ihr die Mumie mit ihrer bandagierten Hand den Mund zu und erstickte den Schrei. Und Mia Ford glaubte, daß ihr Schicksal damit besiegelt war.
    ***
    Patrick Palmer tat so, als wäre es die selbstverständlichste Sache von der Welt, daß er die Polizei anrief. Entschlossen nahm der den Hörer ab, tippte die Nummer und wartete. Mr. Silver

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