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002 - Die Nacht der Mumie

002 - Die Nacht der Mumie

Titel: 002 - Die Nacht der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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am liebsten Hals über Kopf geflohen, aber er wollte den Freund – wenn dieser auch über ihn gelacht hatte – nicht im Stich lassen. Er mußte Gordie beistehen. Mit vereinten Kräften konnten sie es schaffen, die Mumie abzuschütteln.
    Und dann: die Beine in die Hand genommen und raus aus dem Haus.
    Teddy Todd hatte von Anfang an kein gutes Gefühl bei der Sache gehabt. Er hätte auf seine innere warnende Stimme hören sollen.
    Jetzt kam die Einsicht leider zu spät. Der Stein war ins Rollen gekommen, und niemand konnte ihn mehr aufhalten. Rat Nem-Marun würde nicht, wie geplant, in Patrick Palmers Tresor landen. Er würde dieses Haus verlassen und Angst und Schrecken in der Stadt verbreiten, aber das war Teddy Todd in diesem Moment gleichgültig. Hauptsache Gordie und er blieben vor dem grausamen Hohenpriester der Hölle verschont.
    »Gordie!« schrie Todd und stürmte los.
    Die Schüsse verstummten.
    Ein greller Schrei, markerschütternd, hallte durch das Haus.
    Dann folgte eine bedrückende Stille.
    »Gordie!«
    Todd jagte auf die Kellertür zu. Atemlos blieb er stehen. Er blickte starr nach unten. Weder vom Freund noch von der Mumie konnte er etwas sehen.
    »Gordie, gib Antwort!«
    Der Freund meldete sich nicht. Da glaubte Teddy Todd zu wissen, daß Gordie Bedford nicht mehr lebte. Der Komplize war ein Opfer der grausamen Mumie geworden.
    Was nun?
    Flucht!
    Todd wollte herumwirbeln und Reißaus nehmen, doch irgend etwas nagelte ihn fest. Ein Geräusch. Schlurfende Schritte. Wer war das? Gordie? Oder Rat Nem-Marun? Teddy Todd schaffte es, drei Stufen hinunterzusteigen. Er ging in die Hocke, um in den Keller sehen zu können, und was er im nächsten Moment entdeckte, raubte ihm fast den Verstand.
    Rat Nem-Maruns bandagierte Finger lagen um Gordie Befords Kehle. Der Mann lebte nicht mehr. Schlaff hing er im Griff der Mumie, deren Gesichtsbandagen zerfetzt waren, wodurch ein widerwärtiger Totenschädel zu sehen war. Obwohl Gordie Beford tot war, ließ ihn der Hohepriester der Hölle nicht los. Er schleppte ihn mit sich.
    »O mein Gott!« entfuhr es Teddy Todd.
    Rat Nem-Marun hob den Kopf und richtete seine schwarzen Augenhöhlen auf ihn.
    Teddy Todd traf vor Schreck beinahe der Schlag.
    Er biß sich auf die Unterlippe.
    Die Mumie erreichte die Kellertreppe. Nach wie vor umklammerte sie Gordie Bedford mit beiden Händen. Es hatte den Anschein, als wollte sie sich von ihrem ersten Opfer nach ihrer Wiedergeburt nicht trennen.
    Teddy Todd zitterte wie Espenlaub. Wir hätten es nicht tun sollen! hämmerte es ununterbrochen in seinem Kopf. Wir hätten es nicht tun sollen!
    Rat Nem-Marun stieg die Stufen hoch. Todd fühlte sich unendlich schwach in diesen Minuten. Er lehnte an der Wand, und wenn er sich nicht am Handlauf festgehalten hätte, wäre er wahrscheinlich zusammengesackt.
    Die Schuhe des Ermordeten schlugen gegen die einzelnen Stufen.
    Tack-tack-tack… Todd schluckte trocken. Er begriff, daß auch er verloren war, wenn er nicht schleunigst die Flucht ergriff.
    Aber sein Körper reagierte kaum noch auf die Befehle seines Geistes. Die Gelenke schienen allesamt ausgeleiert zu sein. Todd kam sich vor wie eine Marionette an lockeren Fäden.
    »Mensch, reiß dich zusammen!« keuchte er verzweifelt, und er stieß sich zurück, die Treppe hinauf. Aber war es nicht schon zu spät, um abzuhauen?
    Rat Nem-Marun hatte die Hälfte der Kellertreppe mit Gordie Bedford schon zurückgelegt.
    Gleich können sie die Totenglocke für dich läuten! dachte Teddy Todd verstört. Da löste die Angst in ihm die Automatik des Selbsterhaltungstriebes aus. Er dachte nicht mehr, reagierte nur noch, handelte.
    Mit einem weiten Satz sprang er zurück.
    Die Mumie erreichte das obere Ende der Kellertreppe.
    Teddy Todd packte einen Messingschirmständer und schleuderte ihn dem Hohenpriester des Teufels entgegen. Rat Nem-Marun ließ endlich Gordie Bedford los, fing den Schirmständer mit beiden Händen auf und warf ihn mit großer Kraft zurück.
    Todd federte zur Seite.
    Das Geschoß traf ihn trotzdem.
    An der Schulter.
    Todds Gesicht verzerrte sich. Ein Schmerzensschrei gellte auf.
    Todd hörte den Schrei, ohne zu wissen, daß er selbst geschrien hatte. Stolpernd wandte er sich nach links. Er wollte starten.
    Da hieb ihm Rat Nem-Marun die Faust ins Kreuz.
    Todd konnte den Schlag nicht verkraften. Er mußte zu Boden.
    Übelkeit würgte ihn, und ihm drohte schwarz vor den Augen zu werden. Doch der Selbsterhaltungstrieb gab ihn noch nicht

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