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002 - Die Nacht der Mumie

002 - Die Nacht der Mumie

Titel: 002 - Die Nacht der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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bringt Sie ins Gefängnis, und zwar für eine lange Zeit! Daran kann auch Ihr vieles Geld nichts ändern!«
    »Sie können mir nicht das geringste beweisen! Sie sind verrückt, Ballard, sich mit mir anzulegen…«
    »Laß mich mal, Tony«, sagte Mr. Silver und trat einen Schritt vor.
    Er schaute den Multimillionär mit seinen perlmuttfarbenen Augen durchdringend an. Eine große hypnotische Kraft war in diesem Blick. Patrick Palmer konnte sich ihr nicht entziehen. Er wurde still, entspannte sich.
    »Wer hat Todd und Bedford den Auftrag gegeben, die Mumie zu stehlen?« fragte der Ex-Dämon ganz ruhig.
    »Ich«, antwortete Palmer leise.
    »Wieviel wollten Sie den beiden dafür bezahlen?«
    »Eine halbe Million Pfund.«
    »Was hatten Sie mit Rat Nem-Marun vor?«
    »Ich wollte ihn meiner geheimen Sammlung, die sich im Keller meines Hauses befindet, einverleiben.«
    »Was bewahren Sie in Ihrem Keller auf?«
    Patrick Palmer zählte all die Schätze auf, die er von Gangstern stehlen lassen hatte. Ich erinnerte mich daran, vom Verschwinden dieses oder jenen Gegenstandes gelesen zu haben. Nichts davon war mehr aufgetaucht. Kein Wunder. Patrick Palmer verwahrte das Diebesgut gewissenhaft.
    »Sie werden die Polizei anrufen, sie hierherbestellen, auf sie warten und ein umfassendes Geständnis ablegen«, sagte Mr. Silver.
    »Ja«, erwiderte der Multimillionär fügsam. »Das werde ich tun.«
    »Dort steht das Telefon«, sagte der Ex-Dämon.
    Und Patrick Palmer begab sich gehorsam an den Apparat.
    ***
    Rat Nem-Marun irrte durch die Stadt. London war ihm fremd. Er ließ sich von seinem höllischen Instinkt lenken, war auf der Suche nach einem weiteren Opfer. Töten, das erfüllte ihn auf eine großartige Weise. Er würde davon nie genug bekommen.
    Er lief durch den St. James Park. Immer wieder blieb er stehen, um sich umzusehen. Frei. Endlich war er wieder frei. Erlöst von dem Zwang des heiligen Skarabäus, den ihm niemand mehr umhängen durfte.
    Er war frei und auf der Jagd.
    Im Park entdeckte er keine Seele, deshalb verließ er ihn, huschte durch winkelige enge Gassen und vernahm plötzlich trippelnde Schritte.
    Er zog sich sofort in den dunklen Schatten einer Mauernische zurück. Die Schritte näherten sich. Rat Nem-Marun konnte seinen Mordtrieb nur mit Mühe unterdrücken.
    Er vernahm die Stimmen von zwei Mädchen. In diesem Augenblick tauchten sie in seinem Gesichtsfeld auf. Sie konnten ihn nicht sehen, aber er sah sie, und er gierte nach ihrem Leben.
    Das eine Mädchen war schwarzhaarig, trug Cord-Pumphosen, eine Wolfsjacke und Stiefel. Das andere Mädchen hatte langes blondes Haar, braune Augen, trug ein ziegelrotes Kostüm, eine weiße Bluse und zwei Hardcover-Bücher in der linken Hand.
    Rat Nem-Marun ließ die Mädchen an sich vorbei.
    Ahnungslos gingen sie ihres Weges, redeten miteinander, ohne zu wissen, daß der Tod ihnen ganz nahe war.
    Sobald sie an dem Hohenpriester der Hölle vorbei waren, schälte er sich aus dem tiefschwarzen Schatten und folgte ihnen…
    ***
    Die Schwarzhaarige hieß Nora Jones, die Blonde Mia Rod. Sie studierten beide Soziologie und waren dicke Freundinnen. Die Dritte in ihrem Bunde hieß Nelly McKenna, bei der hatten sie den Abend verbracht und für das nächste Examen gebüffelt. Nelly lernte am leichtesten, und sie hatte die Gabe, ihren Freundinnen die Dinge, die sie nicht verstanden, so zu erklären, daß auch sie sie kapierten.
    Sowohl Nora als auch Mia wären ohne Nellys Hilfe bereits mehrmals gewaltig durchgerasselt.
    Die beiden hatten schon – im Gegensatz zu Nelly McKenna – zuviel für nette Jungs übrig. Die Jungs waren ihr liebstes Thema. Auch jetzt wieder, auf dem Heimweg.
    »Hat Charlie dich mal wieder angerufen?« fragte Nora Jones.
    Mia Ford schüttelte ihre blonde Mähne. »Das wagt er nicht mehr.« Sie lachte. »Ich habe ihm damals vor allen seinen Freunden eine geknallt. Daran wird er ewig denken.«
    »Warst du nicht ein bißchen zu streng mit ihm?«
    »Na hör mal, ich lass’ mich doch nicht in aller Öffentlichkeit befummeln. Der gute Charlie wollte seinen Freunden zeigen was er sich alles traut. Und ich habe ihnen gezeigt, was ich mich traue. Charlie ist ein bärenstarker Bursche, aber er hat nicht zurückgeschlagen. Das wäre ja auch wirklich das Letzte gewesen.«
    »Ich habe gehört, daß er seit dieser Ohrfeige noch viel verrückter nach dir ist.«
    »Warum sagt er mir das nicht selbst?«
    »Er scheint den Mut nicht dazu aufzubringen.«
    Mia Ford lachte silberhell.

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